Der werdenden Mama machen Übelkeit und Stimmungsschwankungen zu schaffen, das Geschwisterkind plagt derweil die Angst vorm Zahnarzt. Zum Glück gibt es für beide eine Therapie, die ganz ohne Medikamente auskommt: Hypnose.
Hypnose in der Medizin
Hypnose ist eine effektive Form der Schmerzbehandlung und Entspannung, das wussten schon die alten Ägypter. Zwischenzeitlich wurde sie zwar durch Medikamente abgelöst, erfuhr in den letzten zwei Jahrzehnten aber wieder Aufwind. Seit 2006 ist die Hypnotherapie als psychotherapeutische Maßnahme wissenschaftlich anerkannt, denn zahlreiche Studien konnten ihre medizinischen Erfolge eindeutig belegen: Hypnose kann Ängste nehmen, Schmerzen lindern und sonstige Probleme psychosomatischer Natur beheben. Wie ist das möglich?

Trance heißt das Zauberwort
Trance, so nennt man den Zustand tiefer körperlicher Entspannung bei gleichzeitig hoch konzentriertem Geist. Zwar benannte der englische Mediziner James Braid Mitte des 19. Jahrhunderts das Phänomen Hypnose nach „Hypnos“, dem griechischen Gott des Schlafes. Mittlerweile weiß man aber, dass Menschen in Trance nicht schlafen. Sie befinden sich eher in einer Übergangsphase zwischen Wachsein und Schlaf, in der alles Geistige dominant wird, während das logische Denken in den Hintergrund rückt. Heißt ganz einfach gesagt: Der oder die Hypnotisierte befindet sich in seiner eigenen kleinen Welt, in die nur wenige Reize von außen eindringen.
Die Situation kommt Ihnen bekannt vor? Kein Wunder, denn die Fähigkeit zur Trance ist fast jedem Menschen angeboren und es braucht keinen Hypnotiseur, um mal eben kurz aus der realen Welt abzutauchen. Ein richtig gutes Buch oder bei Kindern ein einnehmendes Spiel reichen aus, um uns selbst ganz unbewusst in eine Art Trance zu versetzen. Vertieft in die Geschichte geht das Zeitgefühl schon mal komplett verloren und alles um uns herum wird vergessen. So in etwa nur stärker kann man sich die Trance unter Hypnose vorstellen. Aber nicht nur der Geist, auch der Körper reagiert: die Muskeln entspannen sich, die Herzfrequenz und der Blutdruck sinken. Die vollkommene Entspannung!
Hypnose beim Zahnarzt
Es liegt daher nahe, dass Hypnose insbesondere zur Angst-Therapie genutzt wird. Seit einigen Jahren bieten immer mehr Zahnarztpraxen die Behandlung unter Hypnose an. Menschen, die in ihrem Leben bereits unangenehme Erfahrungen beim Zahnarzt gemacht haben, entwickeln in Extremfällen eine regelrechte Panik vor der Behandlung. Sie sind angespannt und gestresst, wodurch die Behandlung nicht gerade leichter und angenehmer wird. Auch Kinder neigen dazu, den Zahnarztstuhl nur unter Protest und mit Angst zu betreten.
Zahnärzte mit einer Zusatzqualifikation in Hypnotherapie können ihre ängstlichen Patienten auf eine Fantasiereise schicken, die sie die Behandlung fast vollständig vergessen lässt. Der Arzt aktiviert dazu positive Erinnerungen und Gefühle und stellt sie in den Mittelpunkt des Empfindens. Gleichzeitig wird alles Negative aus dem Bewusstsein gedrängt. So kommt es, dass der hypnotisierte Patient während der Behandlung zwar Schmerzen wahrnimmt, sie aber längst nicht als so schlimm empfindet. In seinem Bewusstsein ist einfach kein Platz für Schmerzen, denn schönere Gedanken stehen im Mittelpunkt der Konzentration.
So kann die Hypnose nicht nur die Angst vorm Zahnarzt nehmen, sondern auch die medikamentöse Narkose ersetzen und bietet so eine schonende Alternative für die Behandlung von Kindern und Schwangeren.
Hypnose in der Schwangerschaft
Aber die Hypnotherapie kann noch mehr. Auch typische Schwangerschaftsbeschwerden wie Übelkeit, Stimmungsschwankungen oder Müdigkeit können mit Hypnose behandelt werden. Dafür nimmt der Hypnotherapeut eine Art Umprogrammierung im Nervensystem der Patientin vor. Zum Beispiel verknüpft er dann übelkeitsauslösende Reize, wie bestimmte Gerüche, mit einer neutralen bis positiven Reaktion. Und schon löst der Duft von gebratenem Fleisch kein flaues Gefühl im Magen mehr aus.
Auch in der Geburtsvorbereitung wird die Hypnose immer beliebter, weil sie dabei helfen kann, Sorgen und Ängste abzubauen. Das funktioniert bei Erst-Mamas genauso gut wie bei Müttern, die bei vorangegangenen Geburten schlechte Erfahrungen gemacht haben.
Wo Hypnose noch hilft
Zahlreiche Studien belegen, dass das Wirkungsspektrum der Hypnotherapie breit gefächert ist. Besonders etabliert hat sie sich auch bei der Behandlung von Allergien, Asthma, Süchten, Essstörungen und Kopfschmerzen. Außerdem wird sie bei der OP-Vorbereitung und -Nachsorge eingesetzt. Erfolge lassen sich auch bei der Behandlung von Neurodermitis, Herz-Kreislauf-Problemen und Verdauungsbeschwerden feststellen.
Das sollten Sie zur Hypnotherapie noch wissen
Die Hypnotherapie hat nichts mit der Hypnose zu tun, die Sie vielleicht aus Unterhaltungsshows im Fernsehen oder auf Jahrmärkten kennen. Sie brauchen keine Angst zu haben, dem Therapeuten zu irgendeinem Zeitpunkt bewusst- oder willenlos ausgeliefert zu sein! Im Gegenteil, die Hypnotherapie gelingt nur, wenn der Patient konzentriert mitarbeitet und sich bewusst auf die Hypnose einlässt.
Voraussetzung dafür ist das Vertrauen zum Arzt. Sind Sie an einer Hypnotherapie interessiert, suchen Sie sich also einen ausgebildeten und erfahrenen Therapeuten, der Sie vor der Behandlung ausführlich aufklärt und alle Ihre Fragen beantwortet.
Die Kosten für eine Hypnotherapie müssen in der Regel selbst getragen werden. Diese variieren von Praxis zu Praxis und sind maßgeblich vom Zeitaufwand abhängig. Laut der Webseite der Deutschen Gesellschaft für Hypnose und Hypnotherapie e.V. kosten 50 Minuten Hypnosebehandlung zwischen 80 und 120 Euro. Beim Zahnarzt werden für die Hypnose etwa zwischen 80 und 150 Euro pro 50 Minuten Behandlungszeit fällig.
Bildquelle: Thinkstock
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