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Home > Gesundheit > Gespräch mit einer Ernährungsberaterin

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Gespräch mit Ernährungsberaterin Edith Gätjen

“Eltern müssen verstehen, dass Essen ein Lernprozess ist”

Anzeige, 28.07.2020

Als Ernährungsberaterin kennt sich Edith Gätjen bestens mit Essen aus. Wie unser Geschmacksempfinden bereits im Mutterleib geprägt wird und warum Eltern verstehen müssen, dass auch Essen ein Lernprozess ist, verriet sie uns im Gespräch.

Die Art wie wir uns ernähren wird in der Kindheit geprägt. Ist das richtig?

Das ist vollkommen richtig, jedoch ist auch hier nichts in Stein gemeißelt. Veränderung ist möglich. Selbst wer 50 Jahre lang immer gleich gegessen hat, kann sein Essverhalten noch verändern. Eine reine Kopf- und Bauchentscheidung, die allerdings Motivation und Disziplin erfordert. Das dies aber durchaus funktioniert, zeigen die Beispiele vieler junger Erwachsener, die sich von einem Tag auf den anderen dafür entscheiden, sich vegetarisch oder vegan zu ernähren. Rein geschmackstechnisch ein radikaler Schritt, denn Geschmacks-Prägung fängt schon im Mutterleib an. Bereits ab der 8. Schwangerschaftswoche gibt die Mutter über das Fruchtwasser ihre Geschmackspräferenzen an das ungeborene Kind weiter. Das Kind badet sozusagen in den Aromen der Familienküche. Wird ein Kind gestillt, setzt sich dieser Vorgang fort, denn auch die Muttermilch spiegelt eins zu eins den Geschmack der Dinge wider, die die Mutter zu sich genommen hat.

Eine weitere wichtige Rolle bei der Prägung spielt das Verhältnis, dass wir in der Kindheit zum Essen aufbauen konnten. Wer in einer Familie aufwuchs, in der Mahlzeiten stets hektisch eingenommen wurden, wird Essen immer auch ein Stück weit mit Stress in Verbindung bringen. Wer als Kind oft Sätze wie „Du stehst nicht vom Tisch auf, bevor Du aufgegessen hast“ oder „Du musst unbedingt von allem probieren“ hören musste, wird sich auch als Erwachsener schwer damit tun, Essen als etwas Entspanntes und Lustvolles zu empfinden.

Auch das Angebot an Speisen, das das Elternhaus zur Verfügung stellt, bestimmt unser Essverhalten. Lebensmittel, mit denen wir in der Kindheit nicht in Berührung gekommen sind, weil sie zum Beispiel von den Eltern abgelehnt wurden, werden wir als Erwachsene auch tendenziell eher meiden.

Worauf muss man also bei der Ernährung seiner Kinder besonders achten?

Begleitung, Vorleben, glaubwürdig sein. Das sollte im Zentrum stehen. Es ist leicht für eine halbe Stunde als Erwachsener seinem Kind ein gutes Vorbild zu sein, doch das genügt nicht. Eltern müssen ihrem Kind die richtige Ernährung vorleben und zwar 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche. Und das ganz ohne Druck, denn Druck erzeugt immer Gegendruck. Das funktioniert bei Ernährung nicht. Wer selbst wenig Obst und Gemüse isst, darf sich nicht wundern, wenn sein Kind ihm das gleichtut. Denn warum sollten für Kinder beim Essen andere Regeln gelten als für ihre Eltern?

Eltern müssen verstehen, dass Essen ein Lernprozess ist. So wie ein Kind laufen, sprechen und später lesen und schreiben lernen muss, so muss es auch erst einmal essen lernen. Das braucht Zeit und Geduld. Wenn ein Kind kein Gemüse isst, heißt das nicht, dass das für alle Zeiten so bleiben muss. Nur mal so als Vergleich, bei den ersten krakeligen Buchstaben in der Grundschule, die noch weit von leserlicher Schönschrift entfernt sind, käme auch kein Mensch auf die Idee zu sagen, Schreiben ist nix für mein Kind, ich glaube, wir lassen das bleiben.

Was ist also für den Lernerfolg beim Essen entscheidend?

Das sind in erster Linie folgende drei Dinge: Gute Erfahrungen, wiederholte Kontakte und die Möglichkeit, Essen mit allen Sinnen zu erfahren, wobei der Geschmacksinn ganz am Schluss kommen sollte. Ein Kind muss beispielsweise immer wieder beobachten, wie der Papa oder die Mama Brokkoli essen. Es muss den Geruch einatmen, hören wie das Gemüse geschnitten wird, Farbe und Form mit den Augen erkunden.

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Eltern müssen ihrem Kind die richtige Ernährung vorleben und zwar 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche. Und das ganz ohne Druck, denn Druck erzeugt immer Gegendruck.

Edith Gätjen

Gibt es weitere Grundregeln, die Eltern beachten sollten?

Am Tag sollten vier bis fünf Mahlzeiten eingenommen werden, wobei jede Mahlzeit einen Anfang und ein Ende haben sollte. Was heißt, dass es nicht vor oder nach dem Mittagstisch direkt zum Kühlschrank oder zum nächsten Snack übergehen sollte. Gegessen wird zu den festgelegten Zeiten, wobei zwischen den einzelnen Mahlzeiten idealerweise ein Zeitraum von zwei bis zweieinhalb Stunden liegt. Das ist genau die Zeit, in der Kinder wieder ein leichtes, aber noch angenehmes Hungergefühl entwickeln. Und dieses Gefühl macht mutig. Mutig, die Dinge auf dem Teller zu probieren, die man vielleicht noch nicht kennt oder die man noch nicht so oft gegessen hat. Des Weiteren sollten Eltern ihren Kindern zeigen, dass der Kühlschrank kein Selbstbedienungsschrank ist. Der Kühlschrank gehört den Eltern. Sie kaufen ein, befüllen diesen und bestimmen über das wann, was und wie, die Kinder über das ob und wieviel. Eltern sollten darauf vertrauen, dass sich ihr Kind aus dem vorhandenen Angebot dann schon das richtige aussuchen wird.

Und was, wenn das Kind sich dann zum Beispiel nur noch von Dessert ernähren möchte?

Das können Eltern ganz einfach über die Menge an Nachtisch regeln. Ist diese begrenzt, dann muss und wird sich ein Kind automatisch nach Alternativen aus dem vorhandenen Angebot umsehen, um satt zu werden.

Welche Nährstoffe sind für Kinder besonders wichtig?

Generell sind alle Nährstoffe wichtig. Im Vergleich zum Erhaltungsstoffwechsel der Erwachsenen haben Kinder einen Aufbaustoffwechsel. Sie brauchen Lebensmittel, die eine große Menge an Nährstoffen aufweisen, deren Energiedichte aber gleichzeitig nicht allzu hoch ist. Wie hoch der Bedarf eines Kindes an Nährstoffen ist, lässt sich gut am Beispiel von Kalzium zeigen. Im Alter von ein bis drei Jahren braucht ein Kind 600 mg Kalzium pro Tag, im Alter von vier bis sechs Jahren 750 mg pro Tag und im Alter von sieben bis neun 900 mg Kalzium pro Tag. Zum Vergleich dazu liegt der Kalziumbedarfs eines Erwachsenen bei 1000 mg pro Tag. Dies bedeutet, dass ein Kleinkind bereits mehr als die Hälfte des Erwachsenbedarfs an Kalzium braucht.

Welche Lebensmittel sind besonders reich an wichtigen Nährstoffen?

Hierzu gehören Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse, Milch- und Milchprodukte, aber auch Öle wie etwa Olivenöl, Leinöl oder Rapsöl. Letztere machen sich hervorragend als Beigabe zu einem Brei, Kräuterquark, Kartoffeln oder einer Möhrenrohkost.

Pflanzliche Alternativen von Alpro

Auch pflanzliche Drinks und Alternativen zu Milchprodukten passen in eine ausgewogene Ernährung. Pflanzliche Alternativen zu Milch oder Milchprodukten auf Sojabasis und mit Calcium und Vitaminen angereichert sind ebenfalls eine hochwertige Nährstoffquelle, wenn aus medizinischen oder ethischen Gründen eine Alternative zu Kuhmilch benötigt wird.

Die Alpro KIDS pflanzliche Quarkalternative gibt es in den Geschmacksrichtungen Erdbeere und Mango. Bild: Alpro
Die Alpro KIDS pflanzliche Quarkalternative gibt es in den Geschmacksrichtungen Erdbeere und Mango. Bild: Alpro

 

Warum sind herkömmliche Milchprodukte gar nicht so gut wie immer angenommen?

Rein ernährungstechnisch ist Milch kein schlechtes Lebensmittel, rein ökologisch und ethisch gesehen kann man da anderer Meinung sein. Sie besitzt sehr viele wertvolle Inhaltsstoffe wie zum Beispiel Eiweiß. Das Problem ist nur, dass die meisten von uns zu viel davon konsumieren. Milch ist nämlich kein Getränk, sondern ein Lebensmittel und die empfohlene tägliche Zufuhr von Milch- und Milchprodukten liegt bei 300-350 ml pro Tag. Überschreitet man diese Menge, sinkt der Appetit auf andere wichtige Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und wir nehmen in dem Zuge dann auch weniger Ballaststoffe zu uns. Man spricht von Milch deshalb auch als Lebensmittelverdränger. Ein weiterer Nachteil von Milch- und Milchprodukten ist, dass sie nicht gekaut werden müssen. Kauen ist aber wichtig. Kinder lernen durch kauen besser sprechen, bei Erwachsenen ist es wichtig für den Zahnerhalt.

Wie kann man Kinder für eine pflanzenbetontere Ernährung begeistern?

Kinder lehnen Gemüse intuitiv ab. Das ist evolutionsbedingt so. Wir Menschen bevorzugen seit jeher Dinge, die süß oder salzig sind. Diese Geschmacksrichtungen waren für unsere Urahnen ein überlebenswichtiger Indikator dafür, dass ein Lebensmittel eine hohe Energiedichte, also viel Energie bei kleinem Volumen, hat. Sie wussten nämlich nicht, wann, wo und wie sie das nächste Mal wieder was zu essen finden würden. Besonders reife und süße Früchte wurden bevorzugt, während Gemüse und Grünzeug, das von Natur aus eher bitter und nährstoffarm ist, gemieden wurde. Dieses Urverhalten steckt auch heute noch in uns drin. Setzt man einem richtig hungrigen Erwachsenen einen Teller mit gegartem Gemüse vor, wird dieser darüber nicht sonderlich glücklich sein. Im Gegensatz zu einem Kind wird er aber das Beste daraus machen. Sei es, weil er weiß, dass er sich später noch mal was anderes zum Essen kaufen wird, sei es, weil er sich den Gemüseteller aus Gründen der Vernunft schönreden kann. Kinder haben diese Fähigkeit nicht und werden den Gemüseteller mit aller Wahrscheinlichkeit ablehnen. Allerdings kann man Kinder an Gemüse heranführen, indem man es schön und mit Energie verpackt, z.B. in einer Gemüselasagne oder einem Eintopf. Dabei geht es keineswegs darum, dem Kind etwas unterzujubeln, sondern eher darum, ihm das Gemüse schmackhaft zu machen, indem man es mit Zutaten kombiniert, die Kinder ohnehin gerne essen. Frisches Gemüse in Form von Gemüsesticks etwa kommt bei Kindern meistens besser an. Sie sehen das dann eher als bunten und knackigen Snack, der beim Reinbeißen schön kracht. Da es dabei nicht primär ums satt werden geht, sind Kinder da auch entspannter. Weitere Möglichkeiten, Kinder an pflanzenbetonte Ernährung heranzuführen, sind, die Speisen gut zu würzen und sie auch optisch ansprechend zu machen. Ein bunter Gemüseteller sollte seinem Namen also wirklich alle Ehre machen und die Gemüsestücke sollten nicht zu grob geschnitten sein. Und wer mit seinen Kindern gemeinsam kocht, gibt ihnen die Möglichkeit mit den Lebensmitteln auf Tuchfühlung zu gehen. Das ist noch lange keine Garantie dafür, dass Kinder die Sachen dann auch essen, aber es ist unter Garantie eine Chance für Kinder sich mit dem Essen zu beschäftigen. Und das ist schon mal ein guter Anfang.

Zur Person:

Edith Gätjen, Ökotrophologin, systemische Paar- und Familientherapeutin, Buchautorin, Lehrbeauftragte der Hochschule für Gesundheit in Bochum, Fort-, Weiter- und Ausbildung von Hebammen, Krankenschwestern, Ärzten und Pädagogen in Ernährungsfragen, seit 1990 Dozentin beim UGB (Verband für unabhängige Gesundheitsberatung) tätig. Seit 2016 Trainerin der Sarah-Wiener-Stiftung im Bereich praktische Ernährungsbildung. Zahlreiche Veröffentlichungen in Fachzeitschriften und Vorträge auf wissenschaftlichen Fachtagungen. Neben der Mulltiplikatorenfortbildung liegt ihr die Arbeit mit Eltern und ihren Kindern besonders am Herzen, von dort kommen Anregungen für neue Themen.

Ernährungsberaterin Edith Gätjen liegt die Arbeit mit Eltern und ihren Kindern besonders am Herzen. Bild: Andrea Fleißgarten
Ernährungsberaterin Edith Gätjen liegt die Arbeit mit Eltern und ihren Kindern besonders am Herzen. Bild: Andrea Fleißgarten
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Die Inhalte auf dieser Seite wurden von der Redaktion der Ströer Content Group Brand Solutions in Zusammenarbeit mit Alpro GmbH erstellt. 

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