Immer mehr Studien haben in den vergangenen Jahren herausgefunden, dass eine regelmäßige Nutzung von Smartphones für Kinder schädlich sein kann. Doch auch die Eltern sollten ihren Handy-Konsum in Gegenwart ihrer Kinder zurückschrauben. Das kann negative Auswirkungen auf die Eltern-Kind-Beziehung haben. Folge daraus sind laut Forschern Frust, Wut bis hin zu Hyperaktivität bei Kindern.

Digitale Geräte stehlen Aufmerksamkeit der Eltern
Man sieht es zur Genüge: Eltern, die auf den Spielplätzen, im Park oder bei einem gemeinsamen Spaziergang mit ihrem Nachwuchs nur Augen für ihr Handy haben. Meist wird dem Bildschirm mehr Beachtung gewidmet, wie der Sandburg des Kindes. Eine ältere Studie von 2015 stellte zum Beispiel fest, dass 35 Prozent der Eltern im Schnitt etwa fünf Minuten mit ihrem Handy verbringen, während sie eigentlich mit ihren Kindern auf dem Spielplatz Zeit verbringen wollen. Tendenz steigend. Dabei ist genau diese fehlende Aufmerksamkeit so wichtig für eine gute Eltern-Kind-Beziehung. Das fanden jetzt die amerikanischen Forscher Brandon McDaniel und Jenny Radesky heraus.
In ihrer Studie begleiteten McDaniel und Radesky insgesamt 183 Familien mit Kindern im Alter zwischen sechs Monaten und fünf Jahren. Es stellte sich heraus, dass es fast in allen Fällen mindestens einmal pro Tag dazu kam, dass die Aufmerksamkeit der Eltern durch digitale Geräte abgelenkt wurde. Sei es durch ein Handy, den Fernseher oder den Computer. Außerdem gaben die Befragten zu Protokoll, dass sich in dieser Zeit auch die Verhaltensauffälligkeiten der Kinder häuften, was bei ihnen wiederum zu Stress führte.
Reaktion der Kinder: Aneignung negativen Verhaltens
Man könnte denken, dass Kinder die kurze Ablenkung durch ein Smartphone bei ihren Eltern nicht bemerken. Falsch! Sie fühlen sofort, wenn die volle Aufmerksamkeit nicht bei ihnen liegt. Um dem entgegenzuwirken, beginnen sie mit dem Gerät zu konkurrieren, indem sie mit schlechten Verhaltensweisen auffallen wollen. Was banal klingt, kann jedoch zukünftige Folgen haben. Überempfindlichkeitssyndrome, Wutanfälle, Hyperaktivität oder Quengeln gehören dann zum täglichen Ablauf.
Brandon McDaniel, Forscher der Studie, beschreibt die Auswirkung von Ablenkungen durch ein Smartphone in drei Fällen sehr treffend.
Szenario 1: Das Telefon vibriert, während ein Elternteil mit seinem Kind spielt. Der Griff zum Handy geht schnell. Keine wichtige Nachricht, aber der Klick auf Facebook und dann auf Instagram geht schnell. Erst 10 Minuten später wandert der Blick wieder nach oben – Kind ist weg, um alleine zu spielen.
Szenario 2:„Mama, Mama, Mama – kann ich etwas essen?“ Über zwei Minuten lang bittet das Kind seine Mutter darum – von Mal zu Mal lauter. Irgendwann greift das Kind nach dem Handy in Mamas Hand. Erst dann schaut sie auf und fragt irritiert: „Was?“
Szenario 3:„Zeit die Zähne zu putzen!“ Die Kinder rennen ins Bad, das Wasser läuft und der zuständige Elternteil lehnt sich entspannt zurück. Schnell noch die E-Mails checken. Nachdem die Antwort rausgeschickt wurde, sind die Kinder schon längst nicht mehr im Badezimmer, sondern rennen wie wild durch das Wohnzimmer. Von sauberen Zähnen keine Spur – die Zahnbürsten sind noch trocken.
Diese Unterbrechung nennt der Erziehungsforscher eine „Technoference“ (Technik-Störung). Er fordert, dass die Eltern ihre Handy-Nutzung genau hinterfragen. Immerhin wird in den meisten betroffenen Familien den Kindern nicht erlaubt, ebenfalls am Smartphone zu spielen. Doch sollten nicht die Regeln für alle Familien-Mitglieder gelten? Dieser Meinung sind zumindest McDaniel und Radesky.
Natürlich sprechen sie nicht davon, dass Eltern nicht ihre Mails checken, Nachrichten beantworten oder ein schönes Foto der Kleinen schießen dürfen. Doch es sollte sich im Rahmen halten. Immerhin hat man so die Möglichkeit, nach einem stressigen Arbeitstag auf dem Spielplatz oder im Park abzuschalten – indem man einfach mal den Kindern beim Spielen zuschaut. Und mit ihnen eine Sandburg baut. Die Mails können warten!
Bildquelle: michaelheim - stock.adobe.com
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