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Positiv erziehen

7 Leitsätze, mit denen ihr eure Eltern-Kind-Beziehung fördern könnt

Familie stärken - Vater und Tochter
© Getty Images/Mladen Zivkovic

Damit Kinder emotional gefestigt und kompetent ihren Lebensweg beschreiten können, bedarf es einer positiven erzieherischen Grundhaltung. Die folgenden sieben Punkte zeigen euch, worauf es in einer guten Eltern-Kind-Beziehung ankommt und dass dabei auch wichtig ist, wie es euch geht.

Die Eltern-Kind-Basics

Gelassen, konsequent, liebevoll – so wollen wir Eltern sein. Ebenso klar ist, dass das inmitten von Trotzanfällen und Hausaufgaben-Chaos manchmal richtig schwerfällt. Doch daran festzuhalten ist wichtig. Denn eine positive Grundhaltung ist das Kernstück jeder guten Erziehung. Ebenso sollten wir uns immer in Erinnerung rufen, dass unsere Kinder beim Heranwachsen beides brauchen: Wurzeln und Flügel. Was die Beziehung zwischen Eltern und Kinder sonst noch zu ihrem Gelingen braucht, lässt sich in diesen 7 Punkten zusammenfassen:

#1 Geht es den Eltern gut, geht es dem Kind gut

Die intensive, liebevolle Beziehung zu den Eltern steht an erster Stelle. Das bedeutet jedoch nicht, dass Eltern rund um die Uhr verfügbar sein müssen. Auch, wenn Kleinkinder das fordern, ist es wichtig, dass ihr euch Raum für eure eigenen Bedürfnisse schafft, um eurem Kind positiv und weniger gestresst gegenüberzutreten. Yoga, Radfahren oder Joggen helfen dabei, die innere Balance zu halten. Manche Mütter und Väter setzen auch auf regelmäßige Exklusivzeiten, zum Beispiel einen Abend zu zweit, einen Nachmittag nur mit einem Kind oder ein paar Stunden, die jeder für sich allein verbringen kann.

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Auf diese Weise seid ihr ausgeglichener und könnt die Zeit mit eurem Kind oder euren Kindern mehr genießen. So erhält es die positive Nähe, die es braucht. Wird das Bedürfnis nach Nähe ausreichend gestillt, entsteht eine stabile seelische Verbindung. Sie wirkt wie ein elastisches Seil, an dem sich Kinder in den ersten Jahren festhalten. Je sicherer sie sich dabei fühlen, umso selbstbewusster werden sie ihre ersten, zweiten und viele weitere Schritte in die Welt wagen.

#2 Einfühlsam sein statt Schimpfen

Intensive und bewusste Zeit mit seinem Nachwuchs zu verbringen ist essentiell. Denn es braucht viele Gelegenheiten, um sich in die Gedanken und Gefühle der Kinder hineinzuversetzen und sie in ihrem Erleben zu begleiten.

Indem ihr euch in die Bedürfnisse eurer Kinder einfühlt, zeigt ihr ihnen gleichzeitig, wie man sich verhalten muss, um andere zu verstehen. Kinder können das erst, wenn sie mit etwa 3 Jahren beginnen, sich als eigenständige Wesen zu erleben. Sobald sie diesen Punkt erreicht haben, wollen sie aber auch selbst bestimmen. Wenn sie sich dann übergangen oder irgendwie ohnmächtig fühlen, kann das heftige Trotzstürme auslösen. Kinder leiden unter solchen Attacken am meisten, weshalb es auch keinen Sinn ergibt, sie dafür auszuschimpfen. Lieber solche Ereignisse in Worte fassen und formulieren, was da gefühlsmäßig los war – und den kleinen Wüterich verständnisvoll in den Arm nehmen.

#3 Konsequente und klare Ansagen machen

Bei älteren Kindern kann das Autonomiebedürfnis auch zu einer Art Sendepause führen. Viele Eltern kennen das: Das Kind kommt nach Hause, pfeffert Jacke und Tasche in die Ecke und rennt in sein Zimmer. Die Aufforderung, die Sachen ordentlich wegzuräumen, wird ignoriert. Die Konsequenz? Wir werden laut und regen uns auf. Doch bei Kindern ist es manchmal so, dass sie uns gar nicht direkt wahrnehmen, wenn sie uns nicht sehen. Stattdessen tauchen sie dann oft ganz schnell in ihre eigene Welt ab, spielen, malen oder machen andere Dinge.

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In solchen Momenten neigen wir Eltern dazu, einen halben Vortrag durch die Wohnung zu rufen. „Ich mache immer so viel für dich, da kannst du mir doch auch mal einen Gefallen tun!“ Doch solche Ansprachen bleiben oft wirkungslos. Statt weiter einen Monolog zu halten, sollte man direkt zu seinem Sohn oder seiner Tochter gehen, Blickkontakt suchen und dann, wenn man die Aufmerksamkeit des Kindes hat, klare Anweisungen geben.

#4 Orientierung bieten und Grenzen aufzeigen

Viele Eltern fragen sich: „Warum nur ist unser Kind so unzufrieden und ungezogen, obwohl wir ihm fast alles erlauben?“ Vermutlich genau aus diesem Grund. Denn: Kinder, die Orientierung vermissen, fühlen sich verunsichert und bindungslos. Sie werden die Eltern so lange herausfordern, bis diese endlich die Stärke aufbringen, Regeln und Grenzen nicht nur auszusprechen, sondern auch durchzusetzen.

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Leider merken Kinder sofort, wenn Eltern nicht wissen, wie sie sich in einer bestimmten Situation verhalten sollen – und spiegeln ihre Version dieses Gefühls wider. Wenn sie dann im Unterricht übermütig werden und herumjohlen oder anfangen, ihren Eltern auf der Nase herumzutanzen, zeigt das nichts anderes, als dass sie sich nach Klarheit sehnen. Je schneller Eltern das kapieren, umso eher kehrt Ruhe ein.

#5 Freiraum zur selbstbewussten Entwicklung lassen

Damit Kinder sich entfalten können, brauchen sie neben klaren Strukturen und Regeln auch Freiräume. Tanja Pütz, Professorin für Erziehung und Bildung im Kindesalter an der Fachhochschule Kiel, sieht im Gewähren von Freiheit sogar einen wesentlichen Aspekt der Persönlichkeitsbildung: „Ob zu Hause, in der Kita oder in der Schule – Kinder brauchen Wahlmöglichkeiten, und damit die Chance, ihren Bildungsweg mitzugestalten. Sie sollten merken, dass sie etwas bewirken können, indem sie auswählen. Das stärkt das Selbstbild und das Selbstbewusstsein.“ Ein zusätzlicher Pluspunkt: Kinder, die Freiräume haben und nutzen, sind meist auch kooperativer und sozialer eingestellt. Wer bevormundet wird, verweigert sich eher. Und das oft nur, um sich ein letztes Quäntchen Autonomie zu erhalten.

Elterliches Zutrauen in die Fähigkeiten ihres Kindes beflügelt dieses und initiiert weitere Entwicklungsschritte. Fehlt das Vertrauen, bleiben die Kinder fast zwangsläufig hinter ihren Möglichkeiten zurück. Oft kommt es vor, dass sie sich eine bestimmte Sache nicht zutrauen, weil ein Elternteil ihnen irgendwann gesagt hast: „Das kannst du noch nicht!“ So schlägt gut gemeinter Schutz in Angst und Mutlosigkeit um. Übrigens: Hinfallen muss sein – denn nur so lernt man das Aufstehen.

#6 Den richtigen Umgang mit negativen Gefühlen lehren

Negative Emotionen gehören zum Leben dazu. Kinder müssen aber erst lernen, diese Gefühle einzuordnen und richtig damit umzugehen. In der Kita oder der Schule, aber auch zu Hause werden Wut und Aggression jedoch oft weggedrückt und als schlecht eingestuft.

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Natürlich sollte ein wütendes Kind wissen, dass es nicht okay ist, seine Wut an jemand anderem auszulassen oder gar handgreiflich zu werden. Doch meist gibt es dann eine Strafe, ohne dass dem Kind genau zugehört wird. Denn bei solchen Emotionen ist es besonders wichtig, dass wir als Erwachsene erfahren, welche Themen oder Probleme das Kind gerade beschäftigen. Dabei sollten wir unserem Sohn oder unserer Tochter zeigen: „Wütend oder ängstlich zu sein ist okay.“ Entscheidend ist, wie man damit umgeht. Dafür muss das Kind lernen, wie man auch unangenehme und vermeintlich übermächtige Gefühle erkennen und in Worte fassen kann. Damit verlieren beängstigende Emotionen ihre Macht und es kann lernen, sie zu kontrollieren.

#7 Seid starke Eltern mit Fehlern

Nicht zuletzt brauchen Kinder Vorbilder – und die dürfen ruhig auch mal unsicher sein. Wenn Mama oder Papa zugeben, dass sie einen Fehler gemacht haben oder nicht mehr weiterwissen, kann das ein Zeichen von Stärke und Offenheit sein. Wichtig ist letztlich, dass Kinder das beruhigende Gefühl haben: Mama und Papa regeln das – nicht indem sie sich gegen Widrigkeiten panzern, sondern indem sie aktiv an sich und den Problemen arbeiten und nach Lösungen suchen. Das zeigt, dass das Leben nicht immer einfach ist, aber dass auch eben genau das auch zum Leben dazugehört. So entwickeln Kinder dann genau die Stärke, die sie brauchen, um in unserer immer komplexer werdenden Welt nicht die Orientierung zu verlieren.

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Bildquelle: iStock

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