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Expertinnen-Rat

Angst vor der Geburt: 5 Hebammen-Tipps, wie du damit umgehst

Angst vor der Geburt: Frau meditiert

Angst vor der Geburt ist keine Seltenheit: Angst vor dem Ungewissen, den Schmerzen. Davor, dass es etwas schief geht oder wir es nicht schaffen. Wenn der Countdown zur Geburt läuft, sind diese Gefühle ganz normal. Hebamme Jana Friedrich von Hebammenblog.de gibt Tipps, wie du damit umgehst und erklärt dir, was es mit ihrem Konzept zu Birth Esteem auf sich hat.

Woher kommt die Angst vor der Geburt? Und ist sie berechtigt?

Schwanger werden und Kinder zur Welt bringen ist das Natürlichste auf der Welt – sozusagen die Quintessenz des Lebens an sich. Und noch nie waren die äußeren Bedingungen für eine Geburt so gut wie heute in den westlichen Ländern. Trotzdem wird der Geburtsvorgang oft als ein unglaubliches Risiko wahrgenommen. Normale Geburten werden immer seltener, Ängste und Verunsicherungen wachsen. Dabei ist über die Jahre zu beobachten, dass das Sicherheitsbedürfnis proportional zum Bildungsniveau wächst.

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Birth Esteem: Bestärkt in die Geburt gehen

Auch wenn die äußeren Umstände nicht leicht zu beeinflussen sind, kannst du deine eigene Einstellung zur Geburt ändern. Hebamme Jana Friedrich zeigt dir, wie du das schaffen kannst:

Birth Esteem: Empowered gegen die Angst vor der Geburt mit Hebamme Jana Friedrich
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Dieses Video entstand in Kooperation mit Hebamme Jana Friedrich von Hebammenblog.de.

Ist die natürliche Geburt denn ein echtes Risiko?

Fakt ist, dass es die absolute Sicherheit niemals geben wird und nicht alle Sicherheitsvorkehrungen den Geburtsvorgang besser machen. Für Geburtshelfer*innen gibt es allerdings juristische Konsequenzen, wenn sie sich nicht an die geburtshilflichen Standards halten. Das heißt, das System belohnt die größtmögliche Sicherheit – nicht die größtmögliche Natürlichkeit bei der Geburt.

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Vor dem Hintergrund wird immer häufiger Schema F bei der Entbindung angewandt, die individuellen Entscheidungskorridore der Frauen werden enger. Und führen immer öfter in den OP. Nachgewiesen ist jedoch, dass mehr Kaiserschnitte nicht automatisch zu besseren gesundheitlichen Ergebnissen führen*.

Jana Friedrich

Angst vor dem Unbekannten

Aus meiner Arbeit in der Schwangerschaftsberatung kann ich bestätigen: Fragt man die Frauen nach ihren Wünschen zur Geburt, sagen die meisten: "Ich möchte erstmal alles so natürlich wie möglich haben." Wenig später kommen allerdings die ersten Bedenken: Angst vor Schmerzen, Sorge um die Gesundheit des Kindes, Angst um die eigene Unversehrtheit, Versagensangst; Angst, etwas Unbekanntem ausgeliefert zu sein – und nicht zuletzt Angst vor dem Kontrollverlust.

Jana Friedrich

Wenn diese Sorgen auf die oben genannten Befürchtungen der Geburtshelfer prallen, wird eine natürliche Geburt immer unwahrscheinlicher, Interventionen rücken in den Fokus.

Gründe für die Angst vor der Geburt

Angst vor Geburtsschmerzen & Versagen

Angst vor der Geburt zu haben, ist ganz normal. Schließlich weiß man nicht wirklich, wie es werden wird und was ganz genau auf einen zukommt. Was also tun? Am besten im Vorfeld die Ängste und Unsicherheiten bestmöglich entkräften! Wichtig ist, sich nicht von seinen Ängsten lähmen zu lassen. Erfahrungsgemäß verlieren sie ihren Schrecken, wenn man sie sich genauer ansieht.

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Angst vor Geburtsverletzungen

Ebenfalls weit verbreitet ist die Angst vor Verletzungen. Schürfungen und Risse kommen recht häufig bei der Geburt vor, jedoch sind Dammschnitte nur selten wirklich nötig. Der Dammriss klingt schlimmer als er eigentlich ist und verheilt in den meisten Fällen schnell und komplikationslos.

Besonders wenige Verletzungen sind bei Wassergeburten zu beobachten. Wahrscheinlich, weil das warme Wasser entspannend auf die Muskulatur wirkt und zu einer guten Dehnung des Gewebes beiträgt. Vorbeugen kann man Dammverletzungen auch wunderbar mit einer Dammmassage. Der Damm wird dadurch weicher, dehnungsfähiger und deutlich besser durchblutet, was die Chance unbeschadet durch die Geburt zu kommen auf jeden Fall erhöht.

5 Tipps, die gegen die Angst vor der Geburt helfen

#1 Vertraue in deinen Körper

In meiner mehr als 20-jährigen Arbeit als Hebamme habe ich immer wieder erlebt, dass Schwangere, die bewusst die klare Entscheidung treffen, der Kraft ihres Körpers zu vertrauen, den Schmerz sehr gut bewältigen.
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Hier helfen beruhigende oder Mut machende Mantren, die man immer wieder aufsagt, bis sie verinnerlicht sind.

#2 Mantras gegen die Angst vor der Geburt

Die häufigsten Ängste, von denen mir Schwangere erzählen, sind zum Beispiel der Geburtsschmerz und die Angst vor dem Versagen.

Tolle Geburts-Mantras gegen die Angst

  • Ich bin stark!
  • Mein Körper ist dafür gemacht, eine Geburt zu meistern!
  • Ich kann das. Mein Körper kann das!
  • Mein*e Partner*in steht mir bei. Er/sie stützt mich mental. Er/sie glaubt an meine Kraft.
  • Ich glaube an meine Kraft!

#3 Rede über deine Ängste!

Für eine schöne Geburt sind völlige Hingabe und ein Loslassen wirklich hilfreich. Zu versuchen, die Kontrolle beim Geburtsvorgang zu behalten ist dagegen eher kontraproduktiv. Daher empfehle ich, das Geburtshelfer-Team so auszusuchen, dass man sich vertrauensvoll hingeben kann. Der Partner übernimmt den Job des "Aufpassers" und ist der Beschützer deiner Intimität. Falls die Offenheit dafür nicht reicht oder es sonst irgendwie nicht passt, rate ich es mutig und direkt anzusprechen. Manchmal ist es überraschend, wie leicht sich Ängste auflösen lassen, wenn man darüber redet.

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#4 Plane und denke alle Szenarien einmal durch

Grundsätzlich finde ich es gut und richtig, Eventualitäten, die einen beschäftigen, einmal zu durchdenken. Es ist vollkommen in Ordnung, Ängste zu haben oder unsicher zu sein. Es kann hilfreich sein, die Sorgen auszusprechen oder aufzuschreiben. Dann lässt sich das Risiko abwägen und ein Masterplan für den Fall der Fälle entwickeln.

Hier ein Beispiel: Wenn die Geburt ungünstig verläuft und plötzlich ein Kaiserschnitt notwendig wird, dann werde ich: traurig sein; eine Narbe haben; in der selben Situation wie 30 % aller deutschen Mütter sein, ich bin also nicht allein damit; sicher irgendwann meinen Frieden damit finden. Und so weiter…

Das Geheimnis einer schönen Geburt

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#5 Die Angst vor der Geburt loslassen

Wenn alle Szenarien durchgespielt sind, ist es gut, die Gedanken einfach wieder gehen zu lassen oder zu versuchen sie aktiv und bewusst wegzuschieben. Wenn das nicht gelingt, empfehle ich noch mal mit der Hebamme über das Thema zu sprechen. Auf dem Weg kann man etwas über die Ängste herausfinden und damit bis zur Geburt arbeiten.

Du bist noch auf der Suche nach einem Geburtsvorbereitungskurs?

Wir können dir von Herzen die Online-Kurse von Hebamme Jana Friedrich empfehlen, die uns auf familie.de immer wieder mit ihrem Expertinnen-Rat zur Seite steht. Auf Hebammenblog.de kannst du Janas Geburtsvorbereitungskurs easy von zu Hause aus streamen. Du erwartest gleich zwei Babys? Dann schau doch bei Janas Geburtsvorbereitungskurs für Zwillinge vorbei. Wir spoilern schon mal: Jana erklärt hier im Video, wie das mit dem Wehen veratmen richtig gut klappt:

Wehen veratmen: Die besten Atemtechniken für deine Geburt mit Hebamme Jana Friedrich
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Dieses Video entstand in Kooperation mit Hebamme Jana Friedrich von Hebammenblog.de

* Rund 33 % der Kinder kommen in Deutschland per Kaiserschnitt zur Welt – maximal 15 % hält die WHO überhaupt für gerechtfertigt. Laut einer Studie (von Helmers & Schücking 2005) wünschen sich allerdings nur 3,8 % der Frauen primär einen Kaiserschnitt.

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Aus Erfahrung wissen wir, selten kommt es so, wie frau es vorher geplant hat, trotzdem tut es gut, sich im Vorfeld der Geburt über mögliche Verläufe Gedanken zu machen ...

Auch das Wissen, wie du während den Wehen aktiv werden und deinen Körper unterstützen kannst, kann sehr beruhigend sein. So kannst du deine Wehen ganz leicht veratmen:

Wehen veratmen: Die besten Atemtechniken für deine Geburt mit Hebamme Jana Friedrich
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Bildquelle: Getty Images/PeopleImages

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