"Das erste Gesicht"
Jede Mutter wünscht ihrem Kind einen optimalen Start in das Leben. Und gehört dazu nicht auch, in ein freundliches Gesicht zu blicken, wenn man das Licht der Welt erblickt? "Das erste Gesicht auf Erden" - ein Fotoprojekt von Björn Schönfeld. Ein Dankeschön, Wertschäztung und Unterstützung für die großartige Arbeit unserer Hebammen.
Hintergrund: Die Hebammen-Betreuung ist gefährdet. Etwa 3.500 freiberufliche Hebammen bangen derzeit um ihre berufliche Zukunft. Schuld daran sind steigende Beiträge für die Berufshaftpflichtversicherung.
Martina (44) aus Lüneburg
"Ich mache ihn gern, meinen Beruf - trotz aller Stolpersteine. Er ist immer wieder neu und überrascht mich, erfüllt von Sinn und Intensität, sehr nah am Ursprung. Ich kenne das Glück dieses Berufes, das Geschenk am Beginn einer Reise dabei sein zu dürfen. Und dann gibt es da auch diese andere Seite, die vielleicht gar keine „andere“ ist. Momente, in denen „die gute Hoffnung“ jäh und tief erschüttert wird, der Boden unter den Füßen verloren zu gehen scheint, weil das Leben mit Krankheit, Behinderung, manchmal sogar mit dem Tod beginnt. Auch dann bin ich da."
Karina (40) aus Berlin
"Der schönste Moment ist für mich, wo die Zeit und die Welt still steht, wenn sich die Blicke zwischen Mutter und Kind das erste Mal treffen. Diesen möchte ich beschützen! Vor der Geburt meines eigenen Sohnes habe ich ca. 1000 Geburten begleitet - bis zu einem Burn Out. Nach der Geburt konnte ich nicht mehr als Hebamme arbeiten, da ich alleinerziehend war und aus der jahrelangen Selbständigkeit Hartz IV beantragen musste. Ich habe die Geburtshilfe sehr vermisst und kehre nun zurück. Leider erstmal nur in den Kreissaal, da ich die Hebammenversicherung nicht zahlen kann."
Heike aus Lüneburg
"In meinen Leben habe ich 12 Jahre lang Hausgeburten begleitet und zudem das Geburtshaus in Lüneburg mit eröffnet. Nach einem Praktikum war ich Feuer und Flamme für diesen Beruf und bin mit Leib und Seele Hebamme. Mit großem Herz-Schmerz habe ich die Geburtshilfe aufgegeben und mache mittlerweile „nur“ noch Schwangerenbetreuung, Wochenbett, Stillberatung und Naturheilkunde. Hebammen sind wirklich wichtig, denn es ist für viele junge Familien nicht einfach einen guten Start ins Familienleben zu schaffen.“
Sarah (19) aus Winsen
"Ich mache mache eine Ausbildung zur Hebamme in Saarbrücken. Meine erste Geburt war einer der schönsten Momente in meinem Leben. Seit diesem Zeitpunkt weiß ich, dass ich Hebamme werden will und mich niemand davon abbringt, auch keine immer höher werdenden Versicherungen. Die Geburt ist das größte Wunder auf der Welt. Und ich darf Frauen und ihre Familie bei dieser spannenden Lebensphase begleiten und unterstützen. Die Atmosphäre im Kreißsaal ist total schön, schwangere Frauen strahlen so etwas aus, das kann ich gar nicht beschreiben!"