Für viele ist Sauna gleichbedeutend mit Entspannung pur. Doch ist es auch noch gesund, wenn du schwanger bist?
Darf man während der Schwangerschaft in die Sauna gehen? Besonders wenn es draußen kälter wird, ist es herrlich, sich in der Sauna wieder aufzuwärmen. Aber nicht nur entspannen kannst du dich in der Sauna – so ganz nebenbei stärkst du auch dein Immunsystem. Wenn du bereits ein Sauna-Fan bist, möchtest du möglicherweise auch mit Baby im Bauch nicht auf diesen Genuss verzichten. Oder vielleicht überlegst du, ob du in der Schwangerschaft mit dem Saunieren anfangen solltest. Doch ist die Sauna überhaupt gesund für Mutter und Kind?

Grünes Licht für erfahrene Saunagängerinnen
Du gehst schon seit Langem regelmäßig in die Sauna und verträgst es sehr gut? Dann spricht auch in der Schwangerschaft nichts dagegen, wenn:
- du das erste Drittel der Schwangerschaft bereits hinter dir hast. Während des ersten Trimesters reagiert das ungeborene Baby noch besonders sensibel auf Einflüsse von außen – in diesem Fall vor allem die ungewöhnlich hohen Temperaturen. Schlimmstenfalls kann es zu Deformationen kommen. Die Wahrscheinlichkeit von Neuralrohrdefekten wie Spina bifida wird durch Hitzeeinwirkung in der frühen Schwangerschaft erhöht, wie eine Studie belegt.
- du keine Risikoschwangerschaft hast. Das heißt, bei bestimmten Risikofaktoren wie Bluthochdruck solltest du von Saunagängen lieber absehen.
- du dich noch nicht kurz vor der Entbindung befindest. Dann können schon Dinge, die du sonst während deiner Schwangerschaft gut vertragen hast, dazu führen, dass unvermittelt die Wehen einsetzen, zum Beispiel die hohen Temperaturen in der Sauna oder die Düfte der verwendeten Aufgüsse.
In Finnland sind Babybäuche in der Sauna übrigens kein ungewöhnlicher Anblick – 90 Prozent der Schwangeren sollen auch in dieser Zeit weiterhin die Sauna besuchen. Aber auch wenn du vermutlich sorglos in die Sauna gehen kannst, ist es besser, zunächst einmal mit der Hebamme, deiner Ärztin oder deinem Arzt darüber zu sprechen. Sicher ist sicher!
Aber: Wer vorher hingegen nie in die Sauna gegangen ist, sollte nicht ausgerechnet jetzt damit beginnen. Wenn du weder weißt, wie sich ein Saunabesuch normalerweise anfühlt, noch wie du ihn verträgst, dann wäre es schwieriger für dich, zu erkennen, ob du dir gerade zu viel zumutest. Dieses Risiko einzugehen lohnt sich nicht – du kannst auch andere Wege finden, um dich während der Schwangerschaft zu entspannen!
Warum die Sauna in der Schwangerschaft besonders guttun kann
Sauna-Fans kennen die vielen Vorzüge der Schwitzerei – in der Schwangerschaft kann das Saunieren besonders guttun und dir bei der Vorbereitung auf die Geburt helfen:
- Die Sauna entspannt Körper und Geist – das kann beispielsweise Muskelverspannungen lindern und dir helfen, abzuschalten. So tankst du Energie für die anstrengende Zeit als junge Mutter.
- Das Immunsystem wird gestärkt – gute Abwehrkräfte sind gut für Mutter und Kind.
- Kreislauf und Stoffwechsel werden angeregt – der Wechsel zwischen heiß und kalt wirkt stimulierend und bringt dich in Schwung, während du gleichzeitig entspannst.
- Die Sauna hilft gegen Wassereinlagerungen – viele Schwangere klagen über dicke Füße und andere Schwellungen, die sich durch Wassereinlagerungen bilden. Das Schwitzen in der Sauna kann dieses Problem lindern.
- Die Sauna entspannt die Muskulatur – sie soll die Muskeln noch dazu weicher machen und möglicherweise zu einer leichteren Geburt verhelfen.
Tipps für die Sauna während der Schwangerschaft
Gutes Timing ist alles – wie du jetzt weißt, solltest du die Sauna am Beginn und am Ende deiner Schwangerschaft meiden. Aber auch darüber hinaus gibt es einige Punkte zu berücksichtigen, damit du vom Saunagang mit Baby an Bord profitierst. Besonders wichtig: Maßhalten!
Geh nicht öfter als zweimal pro Woche in die Sauna. Pro Saunagang solltest du nicht länger als zehn bis zwölf Minuten in der Sauna bleiben – maximal, denn sobald du dich unwohl fühlst, solltest du sofort rausgehen.
Wähle möglichst eine Sauna mit niedrigeren Temperaturen: wohlig-warme 50-60 Grad tun dir jetzt sehr viel besser als knackige 90. Allerdings können Dampfbäder wiederum belastender sein als trockene Saunen – finde heraus, was du am besten verträgst und wo du dich am wohlsten fühlst.
Versuche bitte nicht, dir oder anderen zu beweisen, wie supertoll du die Sauna auch als Schwangere verträgst. Brich keine neuen Schwitzrekorde, sondern entspanne dich in der Sauna. Unterwirf dich keinem Gruppenzwang – du musst nicht genauso lange bleiben wie die anderen, geh lieber raus, sobald du genug hast. Setze oder lege dich auf die unteren Bänke, wo zum einen die Temperaturen niedriger sind, und von wo aus du schneller und unkomplizierter die Sauna verlassen kannst, wenn dir plötzlich unwohl sein sollte.
Nach dem Verlassen der Sauna solltest du dich nur mit einem kalten Schlauch abspritzen oder lauwarm duschen - nicht ins Kühlbecken springen, dieser Temperaturkontrast ist jetzt für dich zu krass.
Vergiss außerdem nicht, reichlich zu trinken. Beim Saunabesuch schwitzt du und solltest deshalb entsprechend mehr Flüssigkeit zu dir nehmen – am besten Wasser, Saftschorlen oder ungesüßten Kräuter- oder Früchtetee.
Nutze die Sauna auch als Gelegenheit, in deinen sich so veränderten Körper hineinzuhorchen und ganz auf deine Bedürfnisse zu hören. Je wohler du dich in deiner Haut fühlst, desto besser!
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