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Buchtipp

Asperger in der Familie? Dieses Buch versteht euch wirklich

Frau liest im Herbst ein Buch
© Gettyimages/iiievgeniy

Wenn du ein Kind mit Autismus-Diagnose hast, sind hilfreiche Fachinfos das eine – manchmal wünscht man sich aber noch lieber Einblicke, die von Betroffenen selbst kommen. Das Lesen kann sich dann anfühlen an wie ein ehrliches Gespräch in einer Eltern-Selbsthilfegruppe, das so guttut, weil es anderen genauso geht wie dir. Genau dieses Gefühl bietet „Das Anders gehört zu mir“ von Veronique Kouchev.

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Worum geht’s?

Veronique Kouchev bekam mit 17 die Diagnose Asperger-Autismus. Wie so viele Kinder im Spektrum musste sie sich anhören, dass sie irgendwie anders war. In „Das Anders gehört zu mir“ erzählt sie einfühlsam ihre eigene Geschichte und gibt Einblicke in ihre Kindheit und Jugend. In vielen einfühlsamen Anekdoten schildert sie, wie sie selbst und andere ihr Anderssein wahrgenommen hat und wie ihre Diagnose letztlich ihre Sicht komplett verändert hat.

Das Buch thematisiert Veroniques persönlichen Weg – mit den typischen Alltagshürden und den oft missverstandenen Eigenarten – und oft auch die Perspektive ihrer Eltern, die lernen mussten, „anders“ neu zu definieren. Die Autorin schreibt ihre Story auf emotionale Weise: Es geht um Akzeptanz, Humor und auch um Hilfestellung. Vor allem aber ist ihr Buch ein Mutmacher für alle, die mit Asperger-Autismus leben oder einer autistischen Person nahestehen.

Warum das Buch Eltern total hilft

  • Perspektivwechsel: Veronique erzählt aus Sicht einer Betroffenen – ist also zu 100 Prozent authentisch und glaubhafter als jede Beratungsperson.
  • Alltagstaugliche Tipps in "leichte" Lektüre verpackt: Schnell weggelesen, dabei bekommt ihr aber auch ganz konkrete Ideen für Schule, Familienleben etc.
  • Emotionale Nähe: Geschichten, die wirklich berühren und nachklingen.
  • Weg von den Klischees: Besonderheiten werden punktgenau, ehrlich, aber respektvoll thematisiert.
  • Stärkt Verständnis & Geduld: Macht klarer, warum bestimmte Situationen für Asperger-Kinder besonders herausfordernd sind und erinnert daran, dass nichts "aus Absicht" passiert.
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Kinderbuchtipp: Warum alle Kinder im Autismus-Spektrum unbedingt dieses Buch besitzen sollten.

Meine Erfahrung damit

Weil ich auch ein Kind im Autismus-Spektrum habe, versorgt mich mein Bekanntenkreis immer mit ausreichend Lektüretipps zum Thema. Eine Bekannte hat mir „Das Anders gehört zu mir“ empfohlen, das Buch ist 2022 bei Eden Books erschienen und erhält auf Amazon hervorragende Bewertungen von den Leser*innen, von denen viele selbst betroffen sind:

4,6 von 5
Gesine Engels-Krone

Das entscheidende Wörtchen „anders“

Schon auf den ersten Seiten wurde ich emotional, als es um den Begriff „anders“ geht. Denn das ist so ein Wort, zu dem man wirklich eine Hassliebe entwickelt. Was ist schon anders – und was ist normal (noch so ein Wort)? Genau um den Struggle mit dieser Frage geht es auf den ersten Seiten. Ab da war ich im Sog.

Mir hilft es total, Bücher von Betroffenen zu lesen, vor allem von Jüngeren, weil sie mir wieder bewusst machen, warum viele Situationen im Alltag so kompliziert sind und warum es sich lohnt, unser Familienleben so stark an das autistische Kind anzupassen. Die Storys im Buch fühlen sich „echt“ an – und es hilft einem, herausforderndes Verhalten wieder besser zu verstehen und in Verhältnis zu setzen.

Gesine Engels-Krone

Letztlich ist Verständnis das, was den Alltag leichter macht. Das Buch liefert sicher keine Patentrezepte (die gibt es bei Erziehung ja nie), aber es normalisiert die oft schwierigen Phasen im Leben mit Autismus.

Das »Anders« gehört zu mir: Mein Leben mit Asperger-Autismus jetzt ab 17,95 € bei Amazon
Preis kann jetzt höher sein. Preis vom 13.11.2025 18:02 Uhr
Katja Nauck

Berührender Einblick in das Innere einer sensiblen jungen Frau

Das Buch von Veronique Kouchev ist mir vor ein paar Jahren ganz zufällig über den Weg gelaufen. Ich selber habe mit dem Thema Autismus nichts zu tun, lese aber gern mal Bücher über Menschen mit einer Besonderheit, deren Perspektive man selten richtig nachfühlen kann.

Als ich Veroniques Schilderungen ihrer Schul- und Teeniezeit gelesen habe, konnte ich viele Situationen aus meiner Schulzeit wiedererkennen. Also von Mitschüler*innen, die als "auffällig" und "schwierig" galten, aber keine solche Diagnose hatten ...

Es war sehr aufschlussreich und spannend in den Kopf und die Denkweise einer Autistin hineinzuschauen, die auch versucht sich selber zu verstehen und uns Nicht-Autisten zu erklären, wie es in ihr aussieht (ich verwende hier den Ausdruck Autistin der Einfachheit halber).

Sie selber brauchte laut ihrem Buch lange Zeit, um das für sich zu verstehen und der Weg über viele Expertinnen und Therapeuten war eine Herausforderung. Bis sie einfach verstanden hat, dass ihr "Anders", wie sie es nennt, zu ihr gehört und nichts ist, was man "wegtherapieren" kann oder muss.

Veroniques Buch kann, glaube ich, eine große Hilfe für Angehörige von Menschen im Spektrum sein, weil man so ein wenig besser versteht, wie sie sich fühlt und warum sie Emotionen anders wahrnimmt oder diese sich anders äußern, als bei vielen anderen. Sehr unterhaltsam und kurzweilig geschrieben, ein wirklich interessantes Buch.

Katja Nauck
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Mein Fazit

„Das Anders gehört zu mir“ fühlt sich für mich beim Lesen an wie ein gutes Gespräch oder ein guter Vortrag im Autismus-Verein. Hier spricht jemand, der genau Bescheid weiß – ehrlich, lebensnah und humorvoll. Für mich sind solche Bücher oft viel hilfreicher als klassische Ratgeber, weil sich in romanhafteren Erzählungen Alltagswissen mit Empathie verbindet. Für Kinder oder Teenager kann es ein Schritt in die Richtung sein, ihr „Anderssein“ mit Stolz zu tragen.

Disclaimer: Uns ist bewusst, dass die Bezeichnung Asperger-Autismus heute immer weniger gebräuchlich und aufgrund ihres Namensgebers umstritten ist. Für Betroffene können diese "alten" Kategorien des Autismus-Spektrums dennoch hilfreich sein. Aus diesem Grund verwende ich den Begriff weiterhin.