In einer Welt, in der wir täglich zwischen Selbstverwirklichung, Karriere, Beziehungen und gesellschaftlichen Erwartungen jonglieren, kann es schwer sein, die eigene Stimme klar und kraftvoll zu finden. Moderner Feminismus bedeutet heute mehr als „Gleichberechtigung“. Er steht für Selbstbestimmung, Vielfalt, Solidarität und das Recht, unser Leben frei von einschränkenden Rollenbildern zu gestalten.
Diese Liste vereint 12 inspirierende Buchtitel, von scharfsinnigem Essay über intersektionale Analyse bis hin zu mitreißender Fiktion und ist perfekt für alle, die Feminismus als lebendige, zeitgemäße Bewegung verstehen und Teil davon sein wollen.
#1 Chimamanda Ngozi Adichie: Dream
Vier Frauen, vier Leben und ein gemeinsamer Wunsch: gesehen zu werden, geliebt zu werden, frei zu sein. Chimamanda Ngozi Adichie verwebt die Geschichten von Chiamaka, Zikora, Omelogor und Kadiatou über Kontinente hinweg, von Nigeria bis in die USA, zu einem intensiven Panorama weiblicher Erfahrungen.
Erfolg, Mut, Verletzlichkeit und der Kampf gegen alltägliche Ungerechtigkeiten stehen ebenso im Mittelpunkt wie die kleinen, stillen Momente, die alles verändern können. Mit ihrer unvergleichlichen Sprache und tiefem Gespür für Charaktere schenkt Adichie uns einen Roman, der bewegt, inspiriert und lange nachhallt.
Fazit: Ein Muss für alle, die sich für die Kraft von Solidarität und die Vielfalt moderner Feminismus-Erfahrungen begeistern.
#2 Cho Nam-Joo: Kim Jiyoung, geboren 1982
Kim Jiyoung ist eine ganz normale Frau, wie wir sie alle kennen und selbst eine sind. Genau darin liegt die Wucht ihrer Geschichte. Was wie ein stilles Alltagsleben in Seoul beginnt, entfaltet sich zu einem schonungslosen Porträt von subtiler, allgegenwärtiger Unterdrückung.
Als Jiyoung plötzlich beginnt, in die Rollen anderer Frauen zu schlüpfen, wird sichtbar, wie tief die Erfahrungen von Kontrolle und Misogynie in ihr verankert sind. Cho Nam-Joo erzählt mit klarer, minimalistischer Sprache eine Geschichte, die gleichzeitig persönlich und universell ist und überall Resonanz findet.
Fazit: Ein Roman, der Augen öffnet und lange nachwirkt.
#3 Margaret Atwood
In "Der Report der Magd" entwirft Margaret Atwood eine beklemmende Zukunft, in der Frauen auf ihre Fähigkeit zu gebären reduziert werden. In einem gnadenlosen, totalitären Staat wird Magd Desfred zur Fortpflanzung gezwungen. In ihr lebt jedoch der Wunsch nach Freiheit, Liebe und einem selbstbestimmten Leben.
Margaret Atwood erzählt diese Geschichte mit der Wucht einer literarischen Warnung, die seit 1985 nichts von ihrer Aktualität verloren hat. Ihre Vision ist erschreckend realistisch, poetisch und zugleich politisch. Ein feministischer Klassiker, der weltweit Millionen bewegt hat.
Fazit: Ein Buch, das unter die Haut geht und uns mahnt, für unsere Rechte wachsam zu bleiben.
Für alle Serienfans!
Ich empfehle euch die gleichnamige Serie "The Handmaid's Tale" in Originalsprache, von der es sechs Staffeln gibt. Basierend auf dem Roman von Margaret Atwood, der mich schon tief beunruhigt hat, zieht die Serie einen meiner Meinung nach nochmal viel mehr in die Gefühlswelt der Magd Desfred und ihrer Gegenspielerin Serena Joy Waterford. Die schauspielerische Leistung von Elisabeth Moth und Yvonne Strahovski ist so intensiv und passt perfekt zur dystopischen Handlung und dramatischen Entwicklungen. Eine Serie, die fesselt und nichts für schwache Nerven ist.
Solltet ihr gerade ein Kind erwarten oder eine traumatische Geburt hinter euch haben, würde ich Abstand nehmen. Die Serie beschäftigt sich auf ganz eigene symbolische und dadurch inhärent kritische Art und Weise mit den Themen Fruchtbarkeit, Kinderwunsch und der gesellschaftlichen Rolle der Frau als Mutter, Gebärende und Erhalterin der Gesellschaft. Die Frau ist kein Individuum mehr, sofern sie gebären kann und ihr die Rolle als Magd zugeteilt ist. Sie zeigt aber auch anhand der Reise von Desfred, wie stark ein Frau sein kann, wenn sie um ihr eigenes Kind und ihre Familie kämpft, obwohl sie dafür das allerschlimmst erdulden muss ... Diese Geschichte hat eine enorme Strahlkraft und lässt einen nicht mehr los.
#4 Alice Walker: Die Farbe Lila
Celie wächst als junge Schwarze Frau im Georgia der 1930er Jahre auf und erlebt früh Gewalt und Missbrauch. In einer erzwungenen Ehe ohne Liebe scheint ihr Leben aus Hoffnungslosigkeit zu bestehen. Bis Shug Avery in ihr Leben tritt. Zwischen ihnen entsteht eine zarte, transformative Liebe, die Celie zeigt, dass Zuneigung und Respekt möglich sind. Getragen von der Solidarität mutiger Frauen findet sie den Mut, sich gegen alle Widerstände zu behaupten.
Fazit: "Die Farbe Lila" ist eine zutiefst bewegende Geschichte über Schmerz, Freundschaft und die Kraft der Selbstbefreiung. Es lohnt sich, nach der Lektüre, auch den Film zu schauen.
#5 Mareike Fallwickl: Und alle so still
An einem ungewöhnlichen Sonntag liegen Frauen reglos auf den Straßen – ein stiller Protest, der alles ins Wanken bringt. Mittendrin kreuzen sich die Wege von Elin, einer jungen Influencerin mit einem traumatischen Erlebnis, Nuri, einem Überlebenskünstler voller Zweifel, und Ruth, einer Pflegekraft mit unerschütterlichem Pflichtgefühl. Was als Moment beginnt, wächst zu einer Revolte heran, in der Frauen sich weigern, die gewohnten Rollen zu erfüllen. Der Roman erzählt von Solidarität, Widerspruchsgeist und der Macht, Systeme zu hinterfragen.
Fazit: Ein mitreißender, hochaktueller Gesellschaftsroman, der zeigt, wie aus Einzelnen eine Bewegung entsteht.
Video: Wir alle brauchen Pausen
Julia Knörnschild hat ein Kinderbuch geschrieben, über Pausen. Weil das für uns alle wichtig ist. Meine Kollegin Anna hat sie zum Buch interviewt und wertvolle Tipps mitgebracht, wie wir alle mehr Pause in unseren Alltag bringen können. Julias Buch könnt ihr u.a. hier kaufen (oder in der Bibliothek ausleihen).
#6 Margarete Stokowski: Untenrum frei
In "Untenrum frei" verbindet Margarete Stokowski persönliche Erfahrungen mit scharfer politischer Analyse. Und das humorvoll, kompromisslos und befreiend. Sie schreibt über Sexualität, Körperbilder, Gewalt und Liebe und zeigt dabei, wie eng private Erlebnisse mit gesellschaftlichen Machtstrukturen verflochten sind. Mit pointierten Beobachtungen entlarvt sie die kollektive Schieflage, die wir oft übersehen, und fordert eine „Ent-Opferung“.
Fazit: Ein kluges, persönliches und provokantes Buch, das deutlich macht: Das Private ist politischer, als wir denken.
#7 Emilia Hart: Die Unbändigen
In "Weyward" fliehen, trotzen und kämpfen drei Frauen aus unterschiedlichen Jahrhunderten für ihre Freiheit. Kate verlässt 2019 einen kontrollierenden Partner und findet in einem geerbten Cottage Hinweise auf ein verborgenes Familiengeheimnis. 1942 widersetzt sich Violet den engen Regeln ihrer Zeit, bis eine Begegnung ihr Leben dramatisch verändert. 1619 steht Altha vor Gericht, als unabhängige Frau und „Hexe“ gilt sie als gefährlich.
Fazit: Ein atmosphärischer Roman über Mut, weiblichen Widerstand und die tiefe Verbindung zur Natur, der die Geschichten dreier Generationen kunstvoll verwebt.
#8 Linn Strømsborg: Nie, nie, nie
In "Nie, nie, nie" erzählt Linn Strømsborg die Geschichte einer 35-jährigen Frau, die entschieden hat, keine Kinder zu bekommen, und damit immer wieder aneckt. Freunde, Familie und ihr Partner hinterfragen ihre Haltung, als ob Glück nur mit Elternschaft möglich wäre. Zwischen Babykleidung, Beziehungskrisen und veränderten Freundschaften wird deutlich, wie tief gesellschaftliche Erwartungen wirken.
Fazit: Ein sensibles Buch über Freiheit, Liebe und den Mut, gegen Normen zu leben.
#9 Vera Zischke: Ava liebt noch
Ava ist 43, Mutter von drei Kindern und lebt seit Jahren für die Familie. Ihre eigenen Bedürfnisse hat sie vergessen. Als sie den 19 Jahre jüngeren Kieran trifft, beginnt eine leidenschaftliche Affäre, die sie wieder zu sich selbst zurückführt. Zwischen Sehnsucht nach Freiheit und Verpflichtung gegenüber ihren Kindern steht sie vor einer unmöglichen Entscheidung. Das Buch erzählt ehrlich und berührend vom Spannungsfeld zwischen Selbstverwirklichung und familiären Erwartungen.
Fazit: Eine Geschichte über Liebe, Mut und die Frage: Darf man für das eigene Glück alles aufs Spiel setzen?
#10 Isabel Allende: Violeta
"Violeta" erzählt das bewegte Leben einer leidenschaftlichen, eigensinnigen Frau, deren Geschichte ein ganzes Jahrhundert umfasst. Geboren 1920 in Südamerika, wächst Violeta zwischen Brüdern, gesellschaftlichen Umbrüchen und Naturgewalten auf. Vom Krieg über die Spanische Grippe bis zur Weltwirtschaftskrise erfährt sie Rückschläge und Neuanfänge hautnah. Trotz aller Herausforderungen bewahrt sie ihre Liebe zu den Menschen und ihre unerschütterliche Lebensfreude.
Fazit: Ein epischer Roman über Widerstandskraft, Herz und den Mut, seinen eigenen Weg zu gehen.
#11 Lina Frisch: We will give you Hell
In "We will give you Hell" entdeckt die 19‑jährige Hellea, genannt Hell, im Sommerurlaub in Schweden eine uralte, weibliche Magie in sich. Zwischen malerischen Landschaften und düsteren Wikinger-Gräbern erfährt sie, dass ihre vermeintlichen Fieberschübe eine Macht sind, die das Schicksal der Frauen verändern könnte. Die geheimnisvolle Astryd stellt sie vor eine Wahl zwischen Macht und Gerechtigkeit, und zwingt sie, ihre eigenen Grenzen zu überschreiten.
Fazit: Ein packender Urban-Fantasy-Roman über Selbstfindung, Magie und den Mut, den eigenen Weg zu gehen.
#12 Holly Brickley: Deep Cuts
In einer Studentenbar in Berkeley entdeckt Percy Marks, leidenschaftliche Musikliebhaberin, den faszinierenden Joe Morrow und seine Songs. Sie erkennt sofort sein Talent und ihre Fähigkeit, seine Musik zu etwas Außergewöhnlichem zu machen. Gemeinsam erschaffen sie Hits voller Intensität, die elektrisierend wirken wie ihre wachsende Nähe zueinander. Doch zwischen Liebe und kreativer Partnerschaft lauert immer auch der Schmerz des Außenseiterseins.
Fazit: Ein mitreißender Roman über Leidenschaft, Kreativität und die Momente, in denen Musik und Liebe untrennbar miteinander verschmelzen.
# Zusatztipp: Kyle Prue: 109 Sätze, um das männliche Ego zu zerstören
"How To Piss Off Men" ist das ultimative Spaß- und Selbstverteidigungsbuch gegen Mansplaining, Anmache und übergroßes männliches Ego. Mit über 100 schlagfertigen Sätzen, Fragen und frechen Vergleichen bringt es selbst den hartnäckigsten Gesprächspartner aus der Fassung. Ob Fußballfan, Hobbyphilosoph oder selbsternannter Experte, in dem Buch findet sich für jede Situation ein pointiertes Gegengift.
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