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Gut zu wissen

Vaterschaftstest vor Geburt: In diesen Ausnahmefällen ist er erlaubt

Vaterschaftstest vor der Geburtt
© Getty Images/nelic

Wenn in der Schwangerschaft unklar ist, wer der Vater des Ungeborenen ist, ist das eine belastende Situation. Ein pränataler DNA-Test kann auch in der Schwangerschaft bereits Auskunft darüber geben, wenn die möglichen Väter dazu bereit sind. In Deutschland ist jedoch streng geregelt unter welchen Bedingungen ein Vaterschaftstest vor Geburt durchgeführt werden darf.

So kann ein Vaterschaftstest vor der Geburt die Vaterschaft ermitteln

Der rechtliche Vater muss nach deutschem Recht nicht unbedingt der biologische Vater sein. Denn laut BGB ist bei verheirateten Paaren immer der Ehemann auch der rechtliche Vater, auch wenn er nicht der biologische ist. Bei Unverheirateten ist der rechtliche Vater derjenige, der die Vaterschaft mit allen Rechten und Pflichten anerkennt. Dem biologischen Vater stehen jedoch immer gewisse Rechte wie z.B. der Umgang mit dem Kind zu, wenn es dem Kindeswohl dient.

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Es kann Umstände geben, nach denen man die Vaterschaft schon in der Schwangerschaft bestätigen lassen möchte. Möglich ist ein solcher pränataler DNA-Test mittels verschiedenster Methoden. Zwei davon könnten zu Risiken beim Ungeborenen führen, doch eine neuere Methode ist risikofrei.

Riskante Methoden des Vaterschaftstests vor Geburt

  • Chorionzottenbiopsie in der 10-12. Schwangerschaftswoche: Aus der Plazenta der Mutter wird Zellmaterial entnommen, das mit der DNA des Vaters verglichen wird. Dabei gibt es ein gewisses Risiko für eine Fehlgeburt.
  • Fruchtwasserentnahme ab der 15. Schwangerschaftswoche: Der Mutter wird Fruchtwasser durch die Bauchdecke entnommen, das DNA-Material des Fötus enthält, das mit der DNA des Vaters verglichen werden kann. Auch hier gibt es ein erhöhtes Risiko zu Fehlgeburten.

Nichtinvasiver DNA-Test vor Geburt

  • Blutuntersuchung der Mutter ab der 9. Schwangerschaftswoche: Im Blut der Mutter wird die DNA des Fötus ermittelt, ohne dass dieser beeinträchtigt wird. Es gibt kein Risiko für das Ungeborene.

Aktuelle Rechtslage zum Vaterschaftstest vor der Geburt

Aktuell ist es in Deutschland laut Gendiagnostikgesetz möglich, aber generell nicht erlaubt einen pränatalen Vaterschaftstest machen zu lassen. Labore, Mediziner*innen oder Schwangere, die dies vorhaben oder durchführen, würden sich strafbar machen. Das Gesetz sieht vor, dass in Ausnahmen nur solche genetische Untersuchungen am Fötus durchgeführt werden dürfen, wenn es um Eigenschaften geht, die die Gesundheit des Fötus oder Embryos vor oder nach der Geburt beeinträchtigen würden.

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Lediglich in dringenden Ausnahmefällen können Behörden gerichtlich einen solchen Vaterschaftstest vor der Geburt anordnen: Wenn die Schwangere Opfer einer Sexualstraftat, eines Kindesmissbrauchs oder Vergewaltigung war und es hinreichende Gründe für den dringenden Verdacht gibt, dass die Schwangerschaft die Folge dieser Straftat ist.

Wenn ihr also Zweifel über die Vaterschaft hegt, dann wartet ihr einfach bis zur Geburt. Ein legaler Vaterschaftstest mit einer DNA-Probe aus dem Speichel eines Babys ist bereits wenige Stunden nach der Geburt möglich und bereitet ihm keinerlei Schmerzen oder Risiken. Wir verraten euch in den verlinkten Beiträgen genau, wie ein solcher Vaterschaftstest funktioniert und was er kostet.

Ist der Vaterschaftstest vor der Geburt im Ausland möglich?

Im Ausland sieht die Rechtslage anders aus. In Österreich und den Niederlanden ist ein Vaterschaftstest vor der Geburt  z.B. erlaubt. Wer also unbedingt schon vor der Geburt generelle Auskunft über die Vaterschaft haben möchte, kann diesen Test zwar im Ausland durchführen lassen, macht sich aber nach deutschem Recht strafbar. Ein solcher Vaterschaftstest von ausländischen Laboren ist in Deutschland nicht anerkannt.

Eine Geburt ist nicht nur körperlich sondern auch psychisch und emotional eine Herausforderung für die Schwangere. Im Video hat Hebamme Jana viele nützliche Tipps für eine positive Einstellung zur Entbindung:

Birth Esteem: Empowered gegen die Angst vor der Geburt mit Hebamme Jana Friedrich
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Pränataler Vaterschaftstest könnte bald regulär zugelassen werden

Aufgrund der seit 2021 bestehenden risikolosen nichtinvasiven Methode für pränatale DNA-Tests, forderte die FDP im selben Jahr die generelle Zulassung vorgeburtlicher DNA-Tests.

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"Die Feststellung der Vaterschaft ist auch vor der Geburt medizinisch längst mittels nichtinvasiver Diagnostik risikolos möglich. Dass potentielle Väter, deren Mütter und ihre Angehörigen heutzutage oft immer noch bis zur Geburt in quälender Ungewissheit über die biologische Abstammung des Kindes verharren müssen, ist daher ein unhaltbarer Zustand"
FDP-Politikerin Katrin Helling-Plahr, Ärzteblatt.de

Juristen und Interessenverbände wie Pro Familia oder der Verein "Väteraufbruch für Kinder" stützen diesen Vorschlag, weil das Eltern-Interesse aufgrund der risikolosen Testmethode nicht mehr hinter den Kinderschutz zurücktreten müsse. 

Der Gesundheitsausschuss im Bundestag befasste sich 2021 mit dem Thema, doch bisher ist es zu keiner Änderung der Gesetzeslage gekommen.

Quellen: Labore für Vaterschaftstests, Rose & Partner Rechtsanwälte, Ärzteblatt, § 1592 BGB, Gendiagnostikgesetz

Schwangerschaftsmythen: Stimmt's oder stimmt's nicht?

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