Ob ein Mann der biologische Vater eines Kindes ist, lässt sich durch einen Vaterschaftstest klären. Wir sagen euch alles Wichtige über die rechtliche Situation, den Ablauf und die Kosten des Tests.
- 1.Wer ist rechtlich der Vater?
- 2.Wie wird ein Vaterschaftstest durchgeführt?
- 3.Welche Rechte und Pflichten ergeben sich, wenn eine Vaterschaft festgestellt wurde?
- 4.Darf man einen Vaterschaftstest auch heimlich durchführen lassen?
- 5.Kann man einen Vaterschaftstest auch schon vor der Geburt eines Kindes machen?
- 6.Was kostet ein Vaterschaftstest?
Hat ein Mann Zweifel daran, ob er der biologische Vater eines Kindes ist, oder kommen mehrere Männer als Erzeuger in Frage, lassen sich die Abstammungsverhältnisse über einen Vaterschaftstest klären.
Wer ist rechtlich der Vater?
Die Frau, die das Kind zur Welt gebracht hat, gilt für den Gesetzgeber laut § 1591 BGB als Mutter. So weit, so eindeutig. Knifflig kann das nur im Fall einer Leihmutterschaft (die in Deutschland verboten ist) werden. Denn auch hier gilt: Wer das Kind austrägt, ist die Mutter. Der Bundesgerichtshof hat 2019 entschieden, dass das nur durch eine Adoption des Kindes geändert werden kann.
Geht es um die Vaterschaft für ein Baby, wird es schon etwas komplizierter. Es gibt laut § 1592 BGB drei Möglichkeiten, wer sich Vater nennen darf:
- Vater ist der Mann, der mit der Mutter des Kindes zum Zeitpunkt dessen Geburt verheiratet war. Kommt das Baby erst nach der Scheidung eines Paares auf die Welt, ist der geschiedene Ehemann rein rechtlich nicht der Vater, er kann die Vaterschaft aber – ohne Vaterschaftstest – anerkennen lassen.
- Vater ist der Mann, der die Vaterschaft offiziell anerkannt hat. Das kann zum Beispiel der neue Partner einer geschiedenen Frau sein. Auch hier ist kein Vaterschaftstest zwingend nötig.
- Vater ist der Mann, für den die Vaterschaft mit einem humangenetischen Abstammungsgutachten gerichtlich festgestellt wurde. Dazu kommt es, wenn sich kein Mann zur Vaterschaft bekennen will, die Mutter aber, zum Beispiel wegen Unterhaltszahlungen, rechtliche Beweise für die Vaterschaft haben möchte.
Wie wird ein Vaterschaftstest durchgeführt?
Die Blutgruppen aller Beteiligten und auch Augen-, Haar- oder Hautfarbe geben Hinweise auf die Wahrscheinlichkeit einer Vaterschaft. Sicher lässt sich diese aber nur über eine DNA-Analyse beweisen oder widerlegen.
Dafür wird im Labor Erbgut, meist in Form eines Speichelabstriches, von möglichem Vater und Kind untersucht. Auch Haare oder eine Blutprobe können verwendet werden. So kann eine Vaterschaft zu 99,9 % festgestellt werden oder zu 100 % ausgeschlossen werden.
Welche Rechte und Pflichten ergeben sich, wenn eine Vaterschaft festgestellt wurde?
Wurde die Vaterschaft durch einen Vaterschaftstest eindeutig festgestellt, ergeben sich dadurch für den Mann sowohl Rechte als auch Pflichten:
Rechte | Pflichten |
---|---|
Umgangsrecht (kann zwischen den Eltern selbst ausgehandelt werden. Falls das nicht klappt, berät das Jugendamt oder das Familiengericht bestimmt eine Regelung) | Umgangspflicht (kann nicht erzwungen werden) |
Unterhaltspflicht (Höhe richtet sich nach dem Einkommen) | |
Nur in den ersten drei Lebensjahren des Kindes: Betreuungsunterhalt für die Mutter, wenn diese wegen Kinderbetreuung kein Einkommen hat (Höhe richtet sich nach dem Einkommen) |
Darf man einen Vaterschaftstest auch heimlich durchführen lassen?
Nein, sowohl die Mutter als auch der mögliche Vater müssen ihr schriftliches Einverständnis zum Vaterschaftstest geben. Geht es um die Vaterschaft für ein bereits volljähriges Kind, muss auch dieses zustimmen.
Heimlich Haare aus der Bürste klauen und ins Labor schicken ist verboten und bringt vor Gericht nichts. Da Erbgut rechtlich dem Datenschutz unterliegt, gibt es dafür sogar empfindliche Strafen: Bis zu 5000 € können für einen heimlich durchgeführten Vaterschaftstest fällig werden.
Kann man einen Vaterschaftstest auch schon vor der Geburt eines Kindes machen?
Ein pränatales Abstammungsgutachten darf in Deutschland nach dem Gendiagnostikgesetz nur dann vorgenommen werden, wenn die Frau vermutlich aufgrund einer rechtswidrigen Tat nach §§ 176 bis 178 StGB (sexuelle Nötigung, Vergewaltigung, sexueller Missbrauch von Kindern) schwanger geworden ist. Ein solcher vorgeburtlicher Vaterschaftstest wird ausschließlich von einer Ärztin oder einem Arzt durchgeführt.
Es gibt drei Methoden der Probenentnahme von kindlicher DNA:
Methode | Probenentnahme durch Chorionzottenbiopsie | Fruchtwasserentnahme | Blutabnahme bei der Mutter, Vervielfältigung der darin enthaltenen DNA |
---|---|---|---|
Zeitpunkt | 10. bis 12. SSW | ab 15. SSW | ab 9. SSW |
Risiko | 1 % Fehlgeburtsrisiko | 0,5 % Fehlgeburtsrisiko | kein Fehlgeburtsrisiko |
Nach der Entnahme wird das Erbgut mit dem des potentiellen Erzeugers verglichen.
Was kostet ein Vaterschaftstest?
Grundsätzlich gilt: Wer einen privaten Vaterschaftstest in Auftrag gibt, der zahlt ihn auch. Braucht man dazu kein amtliches Gutachten kostet dieser rund 100 €. Teurer wird es, wenn man den Test in einem Labor mit Qualitätssicherung nach DIN EN ISO/IEC 17025 durchführen lassen muss, um ihn vor Gericht verwenden zu können. Dann können sich die Kosten auf mehrere Hundert Euro belaufen.
Will ein potentieller Vater partout keinen Vaterschaftstest durchführen lassen, kann dieser auch vom Gericht angeordnet werden und in Auftrag gegeben werden. Stellt sich dann heraus, dass er zu 99,9 % der biologische Vater ist, ist es möglich, dass er für alle Kosten aufkommen muss – fürs Verfahren und den Test.
10 Dinge, die Väter perfekt können:
Quellen:
Netdoktor.de
Wikipedia.de
Bildquelle: Getty Images / Polina Strelkova
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