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Rechtliche Fragen

Vaterschaftstest ohne Mutter? Was ihr wissen solltet

Vaterschaftstest ohne Mutter
© Getty Images/Vovchyn Taras

Wenn ihr eure biologische Vaterschaft anzweifelt, hilft euch ein Vaterschaftstest, Gewissheit zu bekommen. Bis vor einigen Jahren konnte man einen Vaterschaftstest ohne die Mutter eigenmächtig mit dem Kind durchführen. Wie die rechtliche Lage jetzt ist und was Väter und Mütter wissen müssen.

Vaterschaftstest ohne Mutter: Theoretisch möglich

Ein Vater, der annimmt, dass er ein sogenanntes Kuckuckskind erzieht, kann sich durch einen DNA-Test Gewissheit verschaffen. Für einen solchen Test benötigen Labore DNA-Proben vom Vater und vom Kind, die miteinander verglichen werden. Anhand dieser zweier Proben ist es möglich, eine Vaterschaft zu 99,99 % nachzuweisen oder zu 100 % auszuschließen. Die Probe der Mutter ist dafür nicht nötig, es sei denn, es bestehen Zweifel an der Verwandtschaft zum Kind. Das heißt, theoretisch reicht es dem Labor aus, die Proben von Vater und Kind zu vergleichen, ohne die Mutter einzubeziehen. Doch die rechtliche Lage sieht das anders.

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Vaterschaftstest: Wer muss zustimmen?

Bis 2010 war das tatsächlich möglich: Ein Mann konnte heimlich prüfen lassen, ob er der Vater seines Kindes ist, indem er seine DNA mit der kindlichen vergleichen ließ. Seit 2010 schützt das Gendiagnostikgesetz die "informationelle Selbstbestimmung des Einzelnen". Das heißt, ein heimlicher Vaterschaftstest ist nicht mehr möglich. Die Person, die einen Vaterschaftstest durchführen lassen möchte, braucht die schriftliche Einwilligung von Mutter (bei einem minderjährigen Kind) und Vater. Wenn eine Person diese verweigert, kann nur ein Gericht einen Vaterschaftstest anordnen. Er darf nicht ohne explizite schriftliche Erlaubnis der Mutter, des betreffenden volljährigen Kindes oder des Vaters durchgeführt werden.

Vaterschaftstest heimlich & anonym ist strafbar

Wer einen Vaterschaftstest heimlich durchführen lässt, macht sich strafbar. Das heißt, wenn nicht alle Beteiligten schriftlich zustimmen und bei der Probeentnahme dabei sind, wäre dies heimlich. Dann droht ein Bußgeld von mehreren Tausend Euro. Auch ein Labor würde sich strafbar machen, wenn für einen Vaterschaftstest nicht die schriftliche Einwilligung von Mutter und Vater vorliegt. Daher wird man in Deutschland kein seriöses Labor finden, das dies vornimmt. Das kann im Ausland anders gelagert sein, dann wäre dieser Test jedoch nicht in Deutschland vor Gericht gültig und anerkannt.

Ein Vaterschaftstest ist auch nicht anonym durchführbar, denn die Probeentnahme muss von einem unabhängigen Dritten bezeugt werden. Außerdem müssen alle Beteiligten vorher ihre Identität nachweisen und unterschreiben, dass sie einverstanden sind. Wie ein solcher Test im Einzelnen ablaufen muss und was "bezeugte Probeentnahme" heißt, erläutern wir ganz genau hier:

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Vaterschaftstest: Was ihr noch wissen solltet

Labore können den Test anhand der Proben von Vater und Kind mit sehr hoher Genauigkeit durchführen. Man kann aber auch die DNA der Mutter zusätzlich analysieren lassen. Das ist meist eine Kostenfrage und kommt auf den individuellen Fall an bzw. ob dies strittig ist.

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Innerhalb eines Gerichtsverfahrens wird das Gericht mitteilen, welche Art von Vaterschaftstest durchgeführt wird und wo man diesen durchführen lassen soll. Wenn ihr einen rechtssicheren Vaterschaftstest haben möchtet und eventuell Unterhaltsfragen zu klären sind, solltet ihr den Test nicht eigenmächtig in Auftrag geben, sondern immer mit euren Juristen bzw. dem Richter Rücksprache halten. Im Zweifel könnte ein Test, der eigenmächtig in Auftrag gegeben wurde, im laufenden Verfahren nicht anerkannt werden.

Weitere spannende Details zum Thema haben wir in diesem Beiträgen für euch:

Quellen: Gendiagnostikgesetz, Vaterschaftstest.de

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