Wer in den 80ern und 90ern aufgewachsen ist, kennt sie alle: die unvergesslichen Sprüche unserer Eltern, die uns damals die Augen verdrehen ließen und heute bestenfalls genervte Erinnerungen wecken. Diese (Glaubens-)Sätze haben sich in unser kollektives Gedächtnis eingebrannt – und passen nicht mehr in die heutige Erziehung. Eine humorvolle Zeitreise in die Kindheit der Millennials mit Boomer-Eltern.
Die Sprüche unserer Eltern waren mehr als nur Worte – sie waren ein Generationenvertrag, ein Erziehungsstil und manchmal auch einfach Ausdruck von Hilflosigkeit. Während wir als Kinder oft nur genervt reagierten, verstehen wir heute vielleicht besser, was dahintersteckte: Oft waren sie gut gemeint, manchmal einfach so dahergesagt – nicht selten aber auch ziemlich toxisch. Und ja, manchmal erschrecken wir selbst, wenn wir uns dabei ertappen, wie wir selbst (fast) zu diesen Sprüchen greifen, die ein für allemal in die Vergangenheit gehören. Kennt ihr sie noch alle?
#1 "Wer schön sein will, muss leiden."
Diesen Satz habe ich wohl Millionen Mal in meiner Kindheit gehört, immer halb sarkastisch, aber dafür nicht weniger prägend. Er stammt aus einer Zeit voller überholter Schönheitsideale und hatte oft schon etwas Vorwurfsvolles à la "Du wolltest es ja selber so"! Ob beim Haare kämmen, beim Pony schneiden, beim Eincremen, beim Anziehen der unbequemen Strumpfhosen oder einfach mal zwischendurch, weil man halt ein Mädchen ist – dieser Glaubenssatz wog schon damals schwer mit der kollektiven Erfahrung vieler Frauen.
#2 "Solange du die Füße unter meinen Tisch stellst, ..."
Noch ein Klischee, aber viele Eltern haben diesen Satz wohl ebenso inflationär benutzt. Wie hat er bei euren Eltern geendet? Klassiker waren "... machst du, was ich dir sage!", " ... wird aufgegessen!" oder "... benimmst du dich ordentlich!"
#3 "Hier sieht's wieder aus wie im Schweinestall!"
Haha, wer erinnert sich nicht, wenn Mama beim Rage Cleaning der Wohnung entsetzt in der Kinderzimmertür stand?!
#4 "Iss auf, dann gibt’s morgen schönes Wetter."
Gut war auch von so ziemlich jedem Erwachsenen, wenn es wie aus Eimern geschüttet hat: "Na, da hat wohl jemand gestern seine Erbsen nicht aufgegessen?"
#5 "Wer A sagt, muss auch B sagen."
Die klassische Rechtfertigung für eine Konsequenz oder Strafe, ähnlich wie "Du hast es dir ja selber so ausgesucht!". Manchmal wurde der Satz auch verwendet, um einen gegen seinen Willen zu einer Handlung zu bringen.
#6 "Ich zähle jetzt bis drei!"
Oft ahnten wir schon bei einem strengen: "So! ..." welcher Satz jetzt kommen muss, oder?! Bei den meisten Eltern wusste man: Bei drei passiert nichts wirklich Schlimmes. Denn in der Regel wurde der Satz zumindest halb humorvoll gesagt, um die Aufmerksamkeit der Kids zu bekommen. Aber natürlich gab es auch viele Familien, in denen Strafen zur Tagesordnung gehörten – und dieser Satz dürfte sehr viele von uns noch bis heute triggern.
#7 "Warte nur, bis du mal selber Kinder hast!"
Wenn Kinder was angestellt haben, war dieser Satz eine sehr beliebte Drohung. Nicht zwingend von den Eltern, sondern auch mal von Großtante Gerda oder Onkel Dieter. Nach dem Motto: "Du wirst schon sehen, wie stark du deine Eltern drangsalierst." und "Dann bekommst du endlich deine Strafe, Freundchen!"
Und klar, sehr viele Verhaltensweisen unserer Eltern verstehen wir erst, nachdem wir selbst Kinder bekommen haben – im Kontext des Schimpfens ist dieser Satz aber einfach fehl am Platz. Und ich kann für mich – und wohl eine ganze Generation von Millennials – sagen: Unsere Kinder sind ein Geschenk. Punkt.
#8 "Du wirst schon sehen, was du davon hast."
Auch eine beliebte Drohung, die gerne als passiv-aggressive Mahnung ausgesprochen wurde. Nach dem Motto "Ich hätte es anders gemacht, aber jetzt musst du mit den Konsequenzen leben." Von vielen wurde der Satz auch als Ankündigung einer Strafe benutzt. Was dabei immer blieb: Die Angst, zu versagen und der Zweifel an den eigenen Entscheidungen.
#9 "Das sieht hier aus wie bei Hempels unterm Sofa!"
Ah ja, die guten Hempels. Wer nicht im "Schweinestall" lebte, hat bestimmt diesen Satz sehr oft gehört! Lustig war es, wenn man tatsächlich jemanden mit dem Nachnamen kannte – die Armen Hempels konnten doch auch nichts dafür!
#10 "Dafür bist du alt genug!"
Dieser Satz kam oft ganz random für bestimmte Dinge, meistens, wenn die Eltern geschimpft haben: Man hat etwas vergessen, nicht gelernt, nicht aufgeräumt oder hat vielleicht geweint, obwohl man "aus dem Alter doch schon raus ist."
Lustigerweise war man für andere Dinge, die wir heute als altersgerecht bezeichnen würden, gleichzeitig noch viel zu jung. Das Alter war einfach eine willkürliche Ausrede für die Emotionen und Entscheidungen der Großen.
#11 "Ich hab’s dir gleich gesagt."
In Situationen, in denen Kinder – wie es sich im Nachhinein herausstellte – einen "Fehler" gemacht haben, kam von den Großen gerne das beschuldigende und manchmal gehässige "Ich hab's dir doch gleich gesagt!"
Nicht selten folgte der Spruch auf "Du wirst schon sehen, was du davon hast." – und die Schleife ließ sich in manchen Familien und bei jedem Thema endlos fortführen.
Natürlich war unsere Kindheit auch von jeder Menge toller Momente und Rituale geprägt, die wir sehr gerne an die nächsten Generationen weitergeben:
#12 "Das Leben ist kein Ponyhof"
Und auch kein Wunschkonzert. Dieser Satz ließ sich bei jeder Enttäuschung, aber auch bei jeder scheinbar willkürlichen Entscheidung der Erwachsenen super anwenden. Besonders in Schule und Kindergarten war er bei uns Programm. Noch heute verwenden wir Millennials den Satz gerne ironisch, auch wenn manche von uns dennoch leicht getriggert zusammenzucken dürften.
#13 "Mach jetzt kein Theater!"
Noch mehr triggert viele von uns wohl dieser Satz: "Mach doch kein Theater!" Seine Emotionen auszudrücken, war für viele von uns in der Kindheit sehr schwer. Weinen und gar Wutanfälle überforderten viele Erwachsene und waren auch in der Öffentlichkeit nicht gerne gesehen – auch heute begegnet uns Millennials der Satz nicht selten in Bus, Bahn oder bei den Großeltern der eigenen Kinder.
#14 "Wenn dein Freund von der Brücke springt, springst du dann auch?"
Schon vor der Zeit der Influencer*innen ließen wir Kids uns gerne von unseren Freunden und Freundinnen beeinflussen. Oder verwendeten sie als Ausrede, um bei unseren Eltern zu betteln: "Anja darf das!" Ob Achseln rasieren, neue Haarfarbe, Piercings, die Erlaubnis zur coolen Party oder einfach nur, um länger aufbleiben zu dürfen: Das Argument unserer Eltern war immer dasselbe.
#15 "Zieh dich warm an, sonst erkältest du dich."
Hört noch jemand diesen Satz aus der Kindheit nachhallen, sobald ihr das Haus verlasst? Klar, ein wenig Wahrheit ist zumindest dran, denn sich zu unterkühlen ist nie angenehm. Dennoch hätten wir gut ohne die ständige Panik, ohne die viel zu warme Jacke sterbenskrank zu werden, leben können, oder? Und wehe, wir lassen heute unsere eigenen Kinder ohne Socken/Jacke/Mütze aus dem Haus! Dann können wir uns auch noch einige gut gemeinten Boomer-Ratschläge anhören.
#16 "Iss deinen Spinat, der macht dich groß und stark."
Gemüse zu essen war schon immer wichtig, da sind wir vollkommen bei unseren Eltern. Aber die Methoden haben sich glücklicherweise geändert. Trotzdem haben wir wohl alle diesen Satz im Kopf, wenn wir uns eine Portion Spinat warmmachen, das Schulkind beim Abendessen mal wieder die Nase verzieht oder das Baby seinen Brei wieder ausspuckt, oder? Popeye lässt grüßen!
An welche klassischen Sätze und Zitate aus eurer Kindheit erinnert ihr euch?