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Vereinbarkeit

Home-Office mit Baby: Tipps für Heimarbeit mit Säugling

Warum jemand mit Baby von zuhause arbeiten möchte, kann viele Gründe: unflexible Kinderbetreuung, Coronavirus-Quarantäne oder ein Umzug, der ein Pendeln zum Job unmöglich macht sind nur Beispiele. Egal, warum: So gelingt Home-Office mit Baby am besten?

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist immer noch ein Thema, das vor allem Frauen beschäftigt. Auch mit Kind kann man beruflich vorankommen und Karriere machen – das denken lediglich 21 % der Frauen in Deutschland. Nur Japanerinnen schätzen ihre Chancen noch schlechter ein. Zu diesem Schluss kommt eine internationale Umfrage der Thomson-Reuters-Stiftung und der Rockefeller-Stiftung. Kann das Home-Office, auch Telearbeit genannt, einen wichtigen Beitrag zur Chancengleichheit von Mann und Frau leisten?

Home-Office mit Baby: Nicht immer einfach, aber eine Chance für die Karriere
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Arbeiten von zu Hause: Eine Chance für die Karriere von Frauen

Wenn du beruflich fest im Sattel sitzt und dich mit deinen Qualitäten und Qualifikationen voll einbringen kannst, ist eine lange Unterbrechung der Berufstätigkeit womöglich nicht das, was dir vorschwebt – du möchtest in deinem Job, in deiner Firma, in deinem Fachbereich lieber am Ball bleiben. Wenn du aber Kinder möchtest, ist das nicht immer so einfach. Außerdem sind viele Familien oder Alleinerziehende auch auf das Einkommen angewiesen.

Die Arbeitgeber in Deutschland haben sich darauf in den vergangenen Jahren immer besser mit flexibleren Arbeitszeit- und Teilzeitmodellen eingestellt. Allerdings hinken wir hierzulande mit Home-Office-Angeboten im internationalen Vergleich noch hinterher. Natürlich eignet sich nicht jeder Job automatisch auch für Telearbeit, aber warum tut sich Deutschland da so schwer?

Telearbeit kann einen wichtigen Betrag leisten, um Frauen mit Kindern die Berufstätigkeit und das berufliche Vorankommen zu ermöglichen:

  • Home Office spart Zeit: Wer nicht täglich zu seinem Arbeitsort fahren muss, hat mehr Zeit für Familie und Arbeit.
  • Zeitliche Flexibilität: Wer zwischendurch die Wäsche aufhängen kann oder mittags für Kinder, die aus der Schule kommen, kochen kann, bekommt seine vielfältigen Aufgaben besser unter einen Hut – und kann trotzdem einen tollen Job zu machen.
  • Weniger Stress: Zu Hause und allein kann man sich gut konzentrieren. Das Gefühl, bereits vor Ort zu sein und nicht für einen familiären Notfall nach Hause hetzen zu müssen, beruhigt.
  • Kürzere Ausfallzeiten: Mütter, die ins Home Office wechseln können, steigen nach der Geburt ihres Babys oft schneller wieder in den Job ein. Das kommt ihrer Karriere zugute.
  • Selbstständigkeit: Auch Frauen, die ihre Arbeitskraft als Selbstständige anbieten, oder ein eigenes Unternehmen starten wollen, können dies von zu Hause besonders flexibel tun.

Superwoman: Was Frauen, die bekanntermaßen das Multitasking erfunden haben, sonst noch so können, siehst du in diesem Video:

10 Dinge, die Mütter können
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Arbeitgeber überzeugen

Generell ist es schon sehr unterschiedlich, wie aufgeschlossen Unternehmen dafür sind, Mitarbeitern das Arbeiten im Home Office zu erlauben. Nicht selten fürchten sie, Einsatz und Leistung des Mitarbeiters nicht ausreichend kontrollieren zu können. Da Deutschland im internationalen Vergleich mit Home-Office-Angeboten immer noch hinterherhinkt, sollten sie gern etwas mehr Vertrauen in ihre Mitarbeiter setzen. Manche Arbeitgeber sind gerade bei jungen Müttern skeptisch, dass sie zu oft abgelenkt sein könnten. Und einige fürchten, dass das Baby sie sowieso viel mehr interessiert als die Arbeit. Dabei honorieren Telearbeiterinnen Flexibilität und Vertrauen ihres Arbeitgebers meist mit überdurchschnittlicher Motivation, Produktivität und Verlässlichkeit.

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Das Home Office bietet nicht nur Arbeitnehmern, sondern auch Arbeitgebern diverse Vorteile:

  • Kosten und Ressourcen sparen: Unternehmen brauchen weniger Platz, wenn ein Teil der Angestellten im Home Office arbeitet. Sie sparen auch Kosten für Büroausstattung und Fahrkostenzuschüsse.
  • Qualifiziertes Personal halten: Unternehmen, die Frauen ermöglichen, nach der Familiengründung ganz oder teilweise ins Home Office zu wechseln, binden diese Mitarbeiterinnen mit ihrem Know-how längerfristig an sich.
  • Motivierte Mitarbeiter: Flexible Angebote vom Arbeitgeber werden durch höhere Motivation und Produktivität honoriert.

Offenes Gespräch, um realistische Ziele zu vereinbaren

Wenn dein Arbeitgeber dafür aufgeschlossen ist, dir das Arbeiten von zu Hause zu ermöglichen, solltet ihr die Erwartungen auf beiden Seiten in einem ehrlichen Gespräch abklären. Darin kann es um Dinge wie Kernarbeitszeiten, Erreichbarkeit, Teilnahmen an Besprechungen gehen, aber auch darum, wie sich  deine Karriere insgesamt mittelfristig weiterentwickeln soll. Manch ein Arbeitgeber lässt sich vielleicht eher auf die Telearbeit ein, wenn sie erst einmal zeitlich begrenzt wird, zum Beispiel auf ein Jahr. Möglicherweise bist du dann bereit, ins Büro zurückzukehren oder Büro und Home Office zu kombinieren.

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In diesem Gespräch ist es wichtig, dass du deine zeitlichen Möglichkeiten realistisch einschätzt. Vielleicht möchtest du das Home Office auch vorübergehend mit einer Teilzeitlösung verbinden. Vereinbare regelmäßige Feedbackgespräche – wenn beide Seiten mit offenen Karten spielen, findet sich am ehesten eine gute Lösung für alle.

Mit einem Kind ändert sich das Leben – in diesem Video berichten Eltern, wie ihr Alltag mit Baby aussieht:

Eltern berichten: Was sich mit Baby verändert
Eltern berichten: Was sich mit Baby verändert

Fester Arbeitsplatz erleichtert das Arbeiten im Home Office

Natürlich kommt es auch darauf an, wie deine Aufgaben genau aussehen, aber am besten klappt es mit dem Arbeiten von zu Hause, wenn du dir einen festen Arbeitsplatz einrichtest. Ideal ist es, wenn du ein Arbeitszimmer hast. So gehst du zur Arbeit wie gewohnt, nur dass dein Weg deutlich kürzer ist. So wird es dir leichter fallen, im Kopf von privat auf Arbeit umzuschalten. Dein Arbeitsplatz zu Hause muss nicht riesig groß sein, aber er sollte gut organisiert und aufgeräumt sein und alles in Griffweite bereithalten, was du normalerweise brauchst, um deine Arbeit zu erledigen. Ein Arbeitszimmer, das du nach getaner Arbeit schließen kannst, erleichtert wiederum auch das Arbeitsende – Tür zu, Feierabend!

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Falls du hingegen mit deinem Laptop zwischen Küchentisch und Sofa hin und her pendelst, fällt es dir vermutlich schwerer, dich auf die Arbeit zu konzentrieren. Besonders, wenn dein allerliebstes Baby neben dir gluckst oder ein munteres Kleinkind um dich herumspringt, das nicht unterscheiden kann, ob du nur auf dem Sofa sitzt oder arbeitest, und das deine Aufmerksamkeit erlangen möchte. Es ist also auch deinem Kind gegenüber nicht ganz fair, wenn du wie gewohnt da bist, aber nicht ansprechbar.

Ein fester Arbeitsplatz, oder noch besser ein Arbeitszimmer, wird auch deinen Arbeitgeber eher überzeugen, dir die Arbeit im Home Office zu ermöglichen.

Feste Zeiten schützen deine Work-Life-Balance

Ebenso wichtig wie ein fester Arbeitsplatz sind geregelte Arbeitszeiten. Natürlich müssen sie nicht extrem starr sein – die Flexibilität ist schließlich einer der größten Pluspunkte der Heimarbeit. Aber plane deine Arbeitszeiten vorab ein, damit dir nicht im Laufe des Tages die Zeit wegläuft und du zum Nachtarbeiter wider Willen wirst. Zeiten, die du für deine Familie brauchst, solltest du also gleich einplanen. Und berücksichtige gegebenenfalls, wenn du für deine Kollegen erreichbar sein muss. Du bist also flexibel – aber damit es klappt, musst du dich gut organisieren.

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Viele Telearbeiterinnen haben jedoch ein ganz anderes Problem: Sie verbeißen sich in die Arbeit und lassen sie immer mehr in die freie Zeit hineinsickern. Manchen Menschen fällt es schwer, im Home Office rechtzeitig abzuschalten – im wahrsten Sinne des Wortes. Wer jedoch denkt, warum nicht noch ein bisschen länger arbeiten oder abends auf der Couch Mails checken, der könnte langsam, aber sicher von der Arbeit verschlungen werden. Im Extremfall, nämlich wenn man dadurch ein sehr hohes Arbeitspensum bewältigt und sich den Stress nach Hause holt, drohen Überarbeitung und Burn-out.

Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben oder mehr als alle anderen arbeiten, nur weil du von zu Hause arbeitest. Sorge für eine gesunde Trennung zwischen Arbeit und Privatleben. Da hilft nur eins: runterfahren und ausschalten!

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Pausen nicht vergessen

Wer früher im Büro und im Team gearbeitet hat und plötzlich allein zu Hause sitzt, hat plötzlich keine Rituale mehr: Kaffeepause, Mittagspause oder Ausflug zur Lieblingskollegin in die Nachbarabteilung fallen jetzt flach, niemand ruft mehr “Mahlzeit”! Du musst also neben deinen Arbeitszeiten auch sinnvolle Pausenzeiten einplanen, denn endlos durchzuarbeiten, ist auf Dauer nicht gesund. Außer den Mahlzeiten solltest du einen kleinen Spaziergang, vielleicht auch mit deinem Kind, einplanen, damit du frische Luft und Sonne tanken und dir ein bisschen die Beine vertreten kannst. Dann kannst du mit neuem Schwung weiterarbeiten.

Kommunikation mit Arbeit- oder Auftraggeber sowie Kollegen

Je nachdem, wie deine Aufgabe aussieht und inwiefern deine Arbeit mit anderen abgestimmt werden muss, solltest du dir überlegen, wie du mit Chef und Kollegen bzw. Auftraggeber kommunizierst. Die technischen Voraussetzungen dafür solltest du vorab schaffen, also Telefonfestnetz- und Internetzugang sowie Mobiltelefon. Ob du Laptop oder Computer gestellt bekommst, musst du mit deinem Arbeitgeber klären. Chat-Tools wie Skype oder Slack können dir außerdem helfen, mit deinem Team in Verbindung zu bleiben und alles Wichtige mitzubekommen.

Das sind die technischen Voraussetzungen, doch wichtig ist vor allem, wie du sie nutzt. Du solltest aktiv auf deine Kollegen zugehen, Fragen stellen und dich auf dem aktuellen Stand halten. Vergrabe dich nicht zu Hause und erwarte nicht, dass alle dir die relevanten Infos hinterhertragen. Bringe und halte dich in Erinnerung, dann klappt’s auch mit dem Home Office.

Betreuung und Vertretung zur Kinderbetreuung organisieren

Wie gut sich Familie und Home Office vertragen, hängt auch davon ab, ob du ohne Netz und doppelten Boden ans Werk gehst (oder gehen musst) oder ob du ein unterstützendes Netzwerk hast. Wer eine hilfsbereite Oma, Schwester oder Freundin in der Nähe hat, sein Kind zu einer flexiblen Tagesmutter bringen kann oder einen ebenso verlässlichen wie spontanen Babysitter als Kurzwahl im Handy gespeichert hat, ist deutlich weniger gestresst. Möglicherweise findest du ein gutes Angebot zur Frühbetreuung in deiner Nähe, dass dir ein paar Stunden am Tag zum Arbeiten ermöglicht.

Und selbst wenn du dich meistens parallel selbst um deinen Nachwuchs kümmerst, während du im Home Office arbeitest – überlege dir, was du einmal machst, wenn du zu einer Besprechung ins Büro fahren musst, du eine besonders kniffelige Aufgabe hast, die extreme Konzentration erfordert, oder wenn dein Kind erkältet und quengelig ist. Auf solche Situationen solltest du idealerweise vorbereitet sein.

Bildquelle: Getty Images