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Keine Panik!

Angst vorm Zahnarzt: Wie du sie deinem Kind nehmen kannst

Angst vorm Zahnarzt

Viele Kinder (und nicht nur die!) haben Angst vor dem Zahnarztbesuch. Die Mythen vom gefährlichen Bohrer, die Ungewissheit, was genau der Arzt im Mund eigentlich macht und viele weitere Auslöser lassen sie nur mit Bauchweh auf die bevorstehende Zahnarztbehandlung schauen. Wir geben Tipps, wie du deinem Kind die Angst vorm Zahnarzt nehmen kannst.

Allein beim Betreten der Zahnarztpraxis wandert gleich dieser ganz spezielle Geruch in die Nase: Es riecht nach Mundwasser, nach Desinfektionsmittel und Zahnfüllungen. Durch die Wände der Behandlungsräume dringt das schrille Geräusch des kleinen Bohrers bis zum Wartezimmer hindurch. Bei vielen Kindern (aber auch Erwachsenen) löst der Besuch beim Zahnarzt negative Gefühle und Sorgen aus.

Woher kommt die Angst vorm Zahnarzt?

Dass dein Kind (oder du) Angst vor dem Besuch beim Zahnarzt hat, kann mehrere Gründe haben. Da wäre zuerst die Angst vor Schmerzen: Zähne sind sehr empfindlich und selbst kleinere Behandlungen können, je nach Schmerzempfindlichkeit, sehr unangenehm sein. Kindern wird das spätestens mit den ersten Wackelzähnen und dem Nachwachsen der zweiten Zähne bewusst. Gerade, wenn eine zurückliegende Untersuchung schmerzhaft war, weil der Zahnarzt vielleicht ein kleines Loch beseitigen musste, wird der nächste Zahnarztbesuch gleich mit diesen negativen Gefühlen verbunden.

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Ein weiterer Grund für die Angst vorm Zahnarzt: Für Patienten ist das, was die Zahnärztin oder der Zahnarzt im Mund durchführt, nur schwer nachvollziehbar. Schließlich sieht man nicht, was genau passiert und muss sich ausschließlich auf das Fühlbare verlassen. Die Werkzeuge machen unangenehme Geräusche, sehen seltsam aus und sind für Kinder nur schwer einzuordnen, wenn sie keine vernünftige Erklärung bekommen. Dazu kommt noch der Stuhl, der, sobald er in eine Liegeposition gefahren wurde, nicht mehr so einfach zu verlassen ist. Man fühlt sich ausgeliefert.

Was hilft bei Angst vorm Zahnarzt?

Um deinem Kind (und dir) die Angst vor dem Zahnarzt zu nehmen, ist es wichtig, über eure Ängste zu reden. Manchmal sind einfach nur Gerüchte oder Geschichten, die es von Freunden aufgeschnappt hat, für die Angst verantwortlich. Besonders die Angst vor dem Bohrer ist weit verbreitet: Schließlich kennen Kinder Bohrer nur aus dem handwerklichen Bereich, riesengroß, angsteinflößend und laut. Sprich also mit deinem Kind über deine Erfahrungen, dass ein Zahnarztbohrer winzig klein ist und Menschen jeden Tag dabei hilft, schlimmeren Zahnschmerzen vorzubeugen. Auch beim Arztbesuch selbst ist Kommunikation wichtig, um Sorgen und Ängste zu bekämpfen: Bitte den Arzt, ganz genau zu erklären, was er sich gerade ansieht, bzw. wie genau eine bevorstehende Behandlung ablaufen wird.

Um deiner kleinen Tochter oder deinem kleinen Sohn einem Zahnarztbesuch die Angst zu nehmen, könnt ihr euch vorher gemeinsam ein Video wie dieses hier ansehen:

Zahnärzte speziell für Angstpatienten

Bei Zahnarztangst kann es sinnvoll sein, eine Praxis aufzusuchen, die auf Kinder spezialisiert ist. Dort gibt es z. B. Fernseher mit Cartoons in der Decke über demm Behandlungsstuhl zur Ablenkung. Wenn all diese Tipps nicht helfen und dein Kind wirklich große Angst vor dem nächsten Zahnarztbesuch hat, könnt ihr einen Zahnarzt aufsuchen, der sich speziell an Angstpatienten richtet. In solchen Praxen herrscht meist eine warme, beruhigende Stimmung. Der Arzt oder die Ärztin geht genau auf die Sorgen und Ängste der Patienten ein und macht die Behandlung so angenehm wie möglich. Bei Kindern mit extremer Angst, die sich einer Untersuchung komplett verweigern, kann die Behandlung unter Vollnarkose gemacht werden. Das ist aber risikobehaftet und mit einem hohen Aufwand verbunden. In den meisten Fällen ist das auch gar nicht nötig: Kinder, die der Behandlung zwar mit Angst gegenüberstehen, sich aber nicht völlig weigern, kann eine Lachgas-Sedierung helfen.

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Angst vorm Zahnarzt mit Lachgas behandeln

Lachgas gilt als sicherstes Beruhigungsmittel in der Zahnmedizin. Risiken oder Komplikationen sind bei richtiger Anwendung praktisch ausgeschlossen.
Dein Kind bekommt bei einer Lachgas-Sedierung eine kleine Nasenmaske auf und atmet eine Mischung aus Lachgas und Sauerstoff ein. Die Mischung kann der Arzt individuell anpassen. Schon nach wenigen Atemzügen beginnt die Wirkung: Im Körper deines Kindes breitet sich ein beruhigendes Gefühl aus, das Handlungsgeschehen scheint ganz weit weg zu sein und kleinere Schmerzen werden gar nicht mehr wahrgenommen. Dazu wird der Schluckreflex und Abwehrreflex deutlich herabgesetzt.

Das Kind schläft unter Lachgas nicht ein. Es erlebt die ganze Behandlung, aber eben in einer angenehmen Gefühlslage. Zum Schluss wird dann das Lachgas abgedreht und dein Kind bekommt für wenige Minuten nur noch Sauerstoff, das Lachgas wird so abgeatmet und bleibt nicht im Körper. Schon nach wenigen Minuten ist das Kind wieder in seinem Normalzustand. Ein großer Vorteil gegenüber Narkosen, die auch Stunden nach der Behandlung noch wirken. Doch nicht für alle Kinder eignet sich eine Lachgas-Sedierung: Das Kind sollte dafür über einen längeren Zeitraum mit der Nase atmen können (ca. 5-6 Jahre) und darf die Behandlung nicht vollständig verweigern.

Nach einer erfolgreichen, schmerzfreien Behandlung ist die große Angst vorm Zahnarzt dann meist auch schon genommen. Euer Kind merkt: Alles halb so wild!

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Bildquelle: Getty Images

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