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Gut zu wissen: 7 gängige Kindergarten- Kita-Konzepte im Überblick

Kita Konzepte

Kita-Konzepte gibt es viele, da können wir Eltern schon mal den Überblick verlieren. Deswegen haben wir uns die 7 gängigsten Konzepte angeschaut. Wichtig ist am Ende aber vor allem eins: Ihr Eltern und natürlich eure Kinder müssen sich wohl fühlen.

Was gibt es für Kita-Konzepte?

Bei der Wahl des Kindergartens geht es nicht nur um Betreuung, sondern um die Wahl der ersten Bildungsstätte. Also interessiert Eltern auch, welche pädagogischen Kindergarten-Konzepte zur Wahl stehen - und welcher Kindergarten zu ihren persönlichen Vorstellungen von Erziehung und Bildung passt.

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Generell gilt: Jeder Kindergarten, jedes pädagogische Konzept ist letztlich ein Original. Eltern sollten daher genau prüfen, ob der jeweilige Kindergarten tatsächlich zur Persönlichkeit ihres Kindes passt.

  1. Reggio-Kindergarten: Starke Einbeziehung der Eltern
  2. Bewegungskindergarten: Förderung von Bewegung
  3. Waldkindergarten: Aufenthalt im Freien
  4. Freinet-Kindergarten: Vertrauen in die Instinkte der Kinder
  5. Waldorf-Kindergarten: Schwerpunktmäßige Förderung von musikalischen Fähigkeiten
  6. Situationsansatz: Was die Kinder aktuell interessiert, bestimmt die Themen
  7. Montessori-Kinderhaus: Förderung der Eigenverantwortlichkeit des Kindes

Weitere mögliche Konzeption einer Kita

Viele Kindergärten vereinen nicht nur ein, sondern mehrere Konzepte in sich. So gibt es beispielsweise zahlreiche englischsprachige Montessori-Kindergärten. Zusätzliche oder besondere Angeboten schlagen sich häufig in den erhöhten Beiträgen für die Betreuung nieder.

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  • Mehr- oder Fremdsprachigkeit, ggf. Sprachunterricht
  • Besondere Bildungsangebote z. B. Ballettunterricht, Musikstunden u.a.
  • Besondere Ausstattung z. B. Sauna, Kneippbecken, Pool u.a.
  • Besondere Kost: Biologische, vegane, vegetarische u.a. Versorgung
  • Religiöse Prägung
  • Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen
  • Schriftliche Berichte über die Entwicklung des Kindes
  • Über-Nacht-Betreuung möglich und/oder flexible Bring- und Abholzeiten; ganzjährig geöffnet
  • Kindergärten nach dem Beruf der Eltern (z. B. Universitätsmitarbeiter*innen)

7 bekannte Kita-Konzepte im Detail

Reggio-Kindergarten

Kooperation und Gemeinschaft stehen im Mittelpunkt der Reggio-Pädagogik. Ausgangspunkt ist das Kind, das sich aktiv mit sich selbst und seiner Umwelt auseinandersetzt.

Dieses Kindergarten-Konzept setzt auf kleinere oder größere Handlungs- und Lerneinheiten, die an den täglichen Erfahrungen der Kinder (plötzlicher Regen, der erste Schneefall, eine Katze, die regelmäßig durch den Kindergarten streunt, usw.) ansetzen. Ausgehend von den Gedanken und Beobachtungen der Kinder bauen sich konkrete Projekte auf.

Der Raum gilt den Reggianern als „3. Erzieher“. Daher ist ein Reggio-Kindergarten wie eine italienische Stadt aufgebaut: Auf der „Piazza“, dem zentralen Platz, trifft man sich. Von ihm gehen Werkstätten, Rückzugs- und Denkecken, Bewegungsräume und Ateliers ab, in denen gespielt, gearbeitet und ausgeruht wird. Spiegel, Fenster und Mauerdurchbrüche laden dazu ein, sich selbst im Raum zu verorten und kreative Ideen und Einsichten zu fördern.

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Eltern sind bei diesem Konzept im Kindergarten gut integriert. Viele Freizeitaktivitäten vereinen Kind und Eltern z. B. ein gemeinsamer Chor. So ist der Kindergarten offen für den häuslichen Alltag des Kindes und verbindet den Kindergarten mit Zuhause.

Regio-Kindergarten auf den Punkt gebracht:

  • Lernen ergibt sich aus dem Alltäglichen
  • Förderung der Selbstständigkeit durch den Aufbau der Kita
  • Eltern sind gut integriert

Bewegungskindergarten

Der Bewegungskindergarten hat zum Ziel, der wachsenden Bewegungsarmut bei Kindern entgegenzuwirken. Der Fokus dieses Konzepts liegt daher darauf, dem natürlichen Bewegungsdrang von Kindern nachzukommen und ihnen entsprechende Möglichkeiten und Anreize zur Bewegung zu bieten. Die Bewegung wird hier als ein wichtiger Teil des Menschen neben Denken, Fühlen und Wahrnehmen gesehen.

Die Räume des Bewegungskindergartens sind mit Geräten zum Schaukeln, Schwingen und Klettern ausgerüstet. Zusätzlich stehen Materialien zum Bewegen bereit wie Tücher, Bälle, Seile, Taue, Sandsäcke, Ringe und eine Musikanlage. Geübt werden das Gleichgewicht sowie Reaktions- und räumliche Orientierungsfähigkeit.

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Bewegungskindergarten auf den Punkt gebracht:

  • Einrichtung, die zum Bewegen anregt
  • Förderung von Gleichgewicht, Reaktion und räumlicher Orientierung
  • Bewegung als wichtiger Teil des Menschseins

Waldkindergarten

Im Waldkindergarten sind die Kinder bei jedem Wetter draußen und sind mit Rucksäcken und wetterfester Kleidung ausgestattet im Wald unterwegs. Machen die Witterungsbedingen einen Aufenthalt im Freien gefährlich, können sich die Kinder aber in eine Hütte oder einen Bauwagen zurückziehen.

Auf konventionelles Spielzeug wird größtenteils verzichtet - gespielt wird in diesem Kindergarten mit allem, was der Wald zu bieten hat: Matsch, Käfer, Moos, Stöcke etc.

Im Waldkindergarten halten sich die Kinder durchwegs im Freien auf

Pädagogisch orientieren sich Waldkindergärten meist an Regelkindergärten, doch die Nähe zur Natur lässt den Kindergartenalltag natürlich ganz anders aussehen.

Zusammenfassung: Darauf kommt es im Waldkindergarten an

  • Kinder lernen von Anfang an, im Einklang mit der Natur zu leben
  • Aufenthalt im Freien bei jedem Wetter
  • Keine Spielzeuge, stattdessen Naturmaterialien

Freinet-Kindergarten

Die Freinet-Pädagogik ist ebenfalls ein stark auf die Bedürfnisse des Kindes ausgerichteter Ansatz, doch geht dieses Konzept noch einen Schritt weiter: In dem nach dem französischen Dorfschullehrer Célstin Freinet (1896-1966) benannten Kita-Konzept übernimmt der Nachwuchs die Regie über seine Entwicklung.

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Im Unterschied z. B. zur Montessori-Pädagogik finden die Kinder aber in unfertigen, pädagogisch nicht aufbereiteten Situationen ihre eigenen Stärken heraus - und gewinnen so immer mehr Selbstvertrauen.

Die aktive Beteiligung der Kinder an der Gestaltung des Alltags im Kindergarten ist ein Eckpfeiler des pädagogischen Programms. Das kommt auch darin zum Ausdruck, dass die in den meisten Freinet-Kindergärten vorhandenen Ateliers und Werkstätten von den Kindern eigenverantwortlich geleitet werden.

Erziehende richten sich nach den Kindern, wenn z. B. ein Kind nicht am Tisch, sondern am Boden essen will, wird ihm sein Essen dorthin gebracht. Ob ein Mittagsschlaf nötig ist oder nicht, entscheidet das Kind.

Grundlage für dieses Kindergarten-Konzept ist ein fast grenzenloses Vertrauen, das die Erziehenden den Kindern entgegenbringen. Ziel ist, dass das Kind selbstverantwortlich handeln lernt und sich als kompetente Persönlichkeit erlebt.

Zusammenfassung des Freinet-Konzepts:

  • Kinder gestalten ihren Kindergartenalltag selbst
  • Betonung von Eigenverantwortung und gegenseitiger Verantwortlichkeit
  • Der Weg ist das Ziel: Schwierigkeiten selbst überwinden und daraus lernen
  • Freie Entfaltung der Persönlichkeit

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Waldorf-Kindergarten

Im Zentrum der von Rudolf Steiner entwickelten Waldorf-Pädagogik steht die Nachahmung. Dieser Ansatz legt zu Grunde, dass die natürliche Neugier von Kindern die Basis ihrer Entwicklung ist, da sie ihre Umwelt nachahmen und sich so weiterentwickeln. Entsprechend wichtig sind bei diesem Kindergarten-Konzept die Erziehenden, in denen die Kinder ausgeprägte Vorbilder sehen.

Eine wichtige Rolle spielen in dem Waldorf-Kindergarten die Sinne und das Handeln, denen Denken und Wissen nachgeordnet sind. Hauptanliegen der Waldorf-Pädagogik ist die individuelle und ganzheitliche Entwicklung von Körper, Seele und Geist.

Viel Wert wird daher auf die musikalische Erziehung und Förderung der Kreativität gelegt. Das bedeutet zum Beispiel Eurythmie-Einheiten im Kindergartenalltag. Eurythmie bedeutet übersetzt „schöne Bewegung“ und ist als spezifische Bewegungskunst Teil des Waldorf-Konzepts. Die Eurythmie lässt Kinder ausdrücken, was sich durch Sprache schwer oder gar nicht vermitteln lässt.

Außerdem zeichnet sich ein Kindergarten nach Waldorf durch einen festen Rhythmus in Form eines strukturierten Tagesablaufs aus. Der Tag ist unterteilt in freies Spielen und Phasen, die durch konkrete Anregungen durch die Erziehenden bestimmt sind. Einzelne Tage haben festgelegte Höhepunkte wie Brotbacken oder ein besonderes Frühstück.

Jahreszeiten spielen eine große Rolle bei der Gestaltung des Kindergartenalltags: Sowohl in der Dekoration der Räume als auch in Festen werden Jahreszeiten aktiv erlebt. Viele Feste haben zudem einen religiösen Bezug (z. B. Ostern).

Ganz wichtig ist die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Eltern, von denen ein hohes Maß an Übereinstimmung mit den Erziehungszielen erwartet wird. Außerdem sind die Eltern bei einigen Kindergärten stark in die Finanzierung und Planung von Veranstaltungen eingebunden.

Zusammenfassung des Konzepts Waldorf-Kindergarten:

  • Lernen durch Nachahmung, daher eine Ausgeprägte Vorbildfunktion der Erziehenden
  • Betonung der musikalisch und kreativen Entwicklung des Kindes (u.a. durch Eurythmie)
  • Feste Rhythmen im Ablauf
  • Einbindung der Eltern

Der Situationsansatz

Der Situationsansatz wird inzwischen in den meisten Kindergärten angewendet. Dieses sozialpädagogische Konzept stellt soziales Lernen und die alltäglichen Lebensbedingungen der Kinder in den Mittelpunkt.

Das bedeutet, jedes Kind wird mit seinem sozialen und kulturellen Hintergrund gesehen und eingebunden. Den Kindergartenalltag prägt, was die Kinder beschäftigt, interessiert und was sie an Voraussetzungen von zuhause mitbringen.

In der Praxis bedeutet das, dass in Gesprächen mit den Kindern und Eltern herausgefunden wird, welche Themen in der Lebenswelt des Kindes eine Rolle spielen. Daraus entwickeln die Erziehenden konkrete Projekte. Traditionelle Programme wie montags singen, dienstags spielen, mittwochs basteln usw. haben in diesem Situationsansatz weitgehend ausgedient.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, das Kind auf Augenhöhe zu behandeln, zum Beispiel bei Abstimmungen: Die Stimme eines Kindes zählt genauso viel wie die des Erziehenden. Kinder können so spielerisch Verantwortungsgefühl entwickeln.

Zentral ist, was die Kinder interessiert

Von Stereotypenzuweisungen wird bewusst Abstand genommen, kein Mädchen muss „mädchenhafte“ Dinge tun – darf es aber, wenn es möchte! Altersübergreifende Angebote wie Ausflüge geben den Kindern die Möglichkeit, von den Älteren zu lernen und von deren Erfahrungen zu profitieren.

Der Situationsansatz zusammengefasst:

  • Lebenswirklichkeit der Kinder bestimmt das den Kindergartenalltag
  • Soziale und kulturelle Lebensbedingungen werden mit einbezogen
  • Das Kind ist auf Augenhöhe mit den Erziehern

Montessori-Kinderhaus

Hilf mir, es selbst zu tun - so lautet der Grundsatz der Montessori-Pädagogik. Ziel der Pädagogik nach Maria Montessori (1870-1952) ist die Entwicklung der Eigenkräfte des Kindes. Die Ärztin war überzeugt, dass jedes Kind einen „Bauplan der Seele“ in sich trage und selbst am besten weiß, was es will und braucht. Das Kind soll sich frei, spontan und allein beschäftigen.

Die Kinder bestimmen beim Montessori-Ansatz selbst, wie lange und womit sie spielen. So lernen sie, Entscheidungen zu treffen, selbstständig zu denken und zu handeln. Das gilt auch für ganz alltägliche Dinge wie Geschirr abräumen oder Scherben zusammenkehren.

Unterstützt und herausgefordert werden die Kleinen durch spezielle Montessori-Materialien, die sie auf verschiedenen Ebenen ansprechen, indem sie einen Bewegungsanreiz bieten oder zum Experimentieren anregen. Diese sind in Bereiche unterteilt: Materialien für die Sinnesschulung, mathematische Materialien, zur Förderung der Sprache, Bewegungsspielzeug uvm.

Lernmaterialien im Montessori-Kindergarten

Weil die Montessori-Pädagogik das Kind als den Hauptakteur seines Lernweges sieht, der sich nicht an einem vorgegebenen Entwicklungs- und Lernplan, sondern allein an den individuellen Bedürfnissen und Interessen des Kindes orientiert, verstehen sich die Erziehende in diesem Kindergarten-Konzept weniger als Lehrende denn als Helfender. „Hilf mir, es selbst zu tun“, ist die Devise.

Sie halten das Kind dazu an, Schwierigkeiten selbst zu überwinden und seine Persönlichkeit eigenverantwortlich auszubilden. Montessori-Kindergärten sind meist integrativer Art, nehmen also Kinder mit Behinderung in die Gruppe auf.

Zusammenfassung des Montessori-Konzepts im Kindergarten:

  • Basis ist der kindliche Forschungs- und Entwicklungsdrang, dem das Kind frei nachgehen darf
  • Spezielle Materialien, die zum Lernen anregen
  • Erziehende als Helfer

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Welches der Kita-Konzepte ist das Beste?

Die Kita-Konzepte unterscheiden sich teilweise sehr, andere haben eine gewisse Ähnlichkeit. Es gibt aber einfach nicht das Beste, vielmehr kommt es ja auf eure Erziehung an und darauf, was euch wichtig ist.

Schaut auch doch die verschiedenen Kita-Konzepte mal in der Praxis an. Und es kommt ja auch nicht nur auf die pädagogischen Konzepte an, sondern auch oder vielleicht sogar viel mehr auf die Erziehenden.

Es gilt also wie so häufig: Vertraut eurem Bauchgefühl, viele Kita-Konzepte werden in Realität nämlich vereint, sodass sich eine ausgewogene Mischung ergibt.

Ihr habt noch keinen sicheren Kita-Platz bzw. seid gerade auf der Suche? Dann haben wir noch jede Menge weitere nützliche Infos für euch, wie ihr einen Kita-Gutschein bekommt, welche Gebühren für die Kita anfallen, was ihr alles für den Kita-Start braucht, was das ein offenes Kita-Konzept ist, ob sich Kita-Apps lohnen und welche es gibt und natürlich auch, wie ihr das mit der Eingewöhnung am besten angeht (fragt bei der Kita-Besichtigung unbedingt nach, ob nach dem Münchner oder nach dem Berlin Modell eingewöhnt wird).

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Test: Ist mein Kind hochsensibel?

Quellen: Montessori Dachverband Deutschland e.V., Bundesverband von Freinet-PädagogInnen in Deutschland, Vereinigung der Waldorfkindergärten, Dialog Regio - Vereinigung zur Förderung der Regio Pädagogik e.V., Bundesverband der Natur- und Waldkindergärten in Deutschland e.V.

Bildquelle: IMAGO / MASKOT
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