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Offenes Kita-Konzept: Maximale Freiheit für euer Kind

Offenes Kita-Konzept

Spätestens wenn ihr euch auf die Suche nach einem Kita bzw. Kindergartenplatz für euer Kind macht, wir euch der Begriff "offenes Kita-Konzept", auch "offene Arbeit in der Kita" begegnen und euch vermutlich so ratlos zurücklassen wie uns damals. Damit ihr entscheiden könnt, ob ein offenes Kita-Konzept zu euch und eurem Kind passt, haben wir hier alle Infos inklusive einer Gegenüberstellung mit dem geschlossenen Kita-Konzept.

Was heißt offenes Kita-Konzept?

In einer Kita, die mit dem offenen Kita-Konzept arbeitet, gibt es keine festen Kindergruppen. Mit den Kindern wird gruppenoffen als Gemeinschaft gearbeitet. Das bedeutet im Kita-Alltag, dass jüngere Kinder mit älteren zusammen betreut werden und im besten Fall auch miteinander spielen und voneinander lernen. Es gibt bei der offenen Arbeit in Kindergärten in der Regel auch keine geschlossenen bzw. zugeordneten Gruppenräume - alle Kinder dürfen überall sein, spielen und entdecken. Die Räume werden dafür nach Funktionen unterteile – Bewegungsraum, Kreativraum, Entspannungsraum, etc. In der Regel bedeutet ein offenes Kita-Konzept auch, dass es keine festen Gruppenerzieher*innen gibt, sondern alle Erzieher*innen Bezugsperson für alle Kinder sind.

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Geschlossenes Kita-Konzept Das Gegenstück zur offenen Kita-Arbeit ist das geschlossene Arbeiten. Hier gibt es feste Gruppen mit festen Bezugserzieher*innen. Jede Gruppe hat ihren eigenen Gruppenraum und die Kinder der verschiedenen Gruppen treffen in der Regel nur in bestimmten Räumen oder im Garten aufeinander. Ansonsten findet der Kita-Alltag nur innerhalb der geschlossenen Kita-Gruppe statt.

Was ist ein teiloffenes Konzept im Kindergarten?

Beim teiloffenen Konzept werden aus dem offenen und dem geschlossenen Kita-Modell Strukturen übernommen. So gibt es zwar immer noch feste Gruppen, Gruppenerzieher*innen und Gruppenräume, aber es werden extra Räume und Zeiten geschaffen, in denen sich die Gruppen auflösen und alle Kinder miteinander spielen (können). Das pädagogische Angebot findet für die Kinder also sowohl in festen Kleingruppen als auch altersübergreifend in bestimmten Themenräumen statt.

Micky Moses

Tage der offenen Türen

Unsere Kita war offiziell eine offene Kita, aber tatsächlich gab es feste Gruppen, Gruppenräume und auch Gruppenerzieher*innen. Die Kinder gingen morgens beim Ankommen in ihren Gruppenraum und blieben dort bis nach der ersten Essenpause am Vormittag. Danach wurden die Räume geöffnet und zu Themenräumen und die Kinder durften sich frei bewegen.

Ich fand das für meinen großen Sohn, der war schon 5, als er dorthin ging, super toll. Denn das Angebot war einfach riesig und vielfältig.

Als einen Pluspunkt habe ich auch empfunden, dass wirklich alle Erzieher*innen alle Kinder und Eltern kannten. In unserer Kita mit dem geschlossenen Konzept, in der wir davor waren, kannte ich eigentlich nur unsere Stammerzieher*innen, die anderen habe ich höchstens auf dem Flur gegrüßt. Beim offenen Kita-Konzept kannten sich alle und alle hatte die gesamte Situation immer gut im Blick. Die Kita hatte etwa 65 bis 80 Kinder in vier Gruppen.

Wir waren begeistert von dem offenen Konzept (das aber eher ein teiloffenes Konzept war). Als Kita-Leitung braucht man dafür aber ein gutes Gefühl für die Stimmung in der Kita: Wie viel Freiheit ist gerade gewünscht und gebraucht, wie viele kleine Kinder gibt es, wie viele große, wie ist die Dynamik zwischen den Kindern? Grundsätzlich denke ich, ist es schon wichtig, dass die Kinder eine Gruppe haben, zu der sie gehören. Aber ich kenne eigentlich nur Kitas, die offiziell ein offenes Konzept haben, aber der Definition nach mit einem teiloffenen Konzept arbeiten.

Micky Moses

Was sind die Vorteile eines offenen Kita-Konzept?

Das offene Kita-Konzept bietet viele Vorteile gegenüber der geschlossenen Arbeit in Kindergärten:

  1. Vielfalt: Das größere Spielangebot und die größere Bandbreite an verschiedenen Spielpartner*innen kann die Kinder anregen, weiter entwickeln und ihre Individualität fördern.
  2. Inklusion: Es ist für viele Kinder einfach in einer bunter durchmischten Gruppe ihren Platz zu finden und sich mit den anderen zu verbinden.
  3. Alle kennen alle: Alle Kinder kennen sich untereinander und kennen alle Erzieher*innen und umgekehrt.
  4. Neue Freundschaften: Durch ein offenes Kita-Konzept können Freundschaften entstehen, die es sonst wegen der Gruppengrenzen nicht geben würde.
  5. Soziale Kompetenz: Das Aufeinandertreffen von verschiedenen Kindern unterschiedlicher Alters- und Entwicklungsstufen fördert den sozialen Umgang und schult das soziale Miteinander.
  6. Selbständigkeit: Durch das offene Arbeiten gibt es weniger enge Alltagsstrukturen und die Kinder werden zu mehr Selbstständigkeit gebracht.
  7. Offenheit: In vielen Kita mit einem offenen Konzept ist auch das Mitspracherecht der Eltern größer, bzw. es ist sogar erwünscht, dass sie sich verstärkt an der pädagogischen Arbeit der Kinder beteiligen.
  8. Mehr Raum: Ein offenes Kita-Konzept mit seinen verschiedenen offenen Räumen bietet in den meisten Kindergärten auch mehr Möglichkeiten sich zu bewegen und körperlich wie geistig aktiv zu sein.
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Kitas und Kindergärten unterschieden sich übrigens nicht nur nach ihren pädagogischen Gruppenmodelle, sondern auch nach verschiedenen Grund-Konzepte. Hier stellen wir 7 verschiedenen Kita-Modelle genau vor:

Was sind die Nachteile offener Arbeit in der Kita?

Eines offenes Kita-Konzept klingt toll, wenn man sich nur die Vorteil anschaut. Aber natürlich hat die offene Kita-Arbeit auch Nachteile:

  1. Überforderung: Das große Angebot und die vielen Kinder sind für manche Kinder zu viel, gerade wenn sie noch nicht so selbstständig sind.
  2. Fehlende Bindung: Wenn ein offenes Kita-Konzept nicht optimal umgesetzt wird, kann das Fehlen von feste Bezugserzieher*innen dazu führen, dass manche Kindern keine Bezugsperson für sich finden.
  3. Zu viel: Gerade für sensible und förderbedürftige Kinder kann so viel Trubel und Freiheit überwältigend sein und sie ziehen sich zurück oder wollen erst gar nicht mehr hin gehen.
  4. Fehlender Überblick: Wie ist der Entwicklungsstand jedes einzelnen Kindes und wie sind seine individuellen Bedürfnisse? Dieser Überblick geht ohne Bezugserzieher*innen manchmal verloren.
  5. Weniger Regeln: Manche Kinder brauchen mehr Regeln als andere. Das kann zu gestörten Gruppendynamiken und Anpassungsproblemen führen.
  6. Mehr Krach: Offene Türen und eigenständig agierende und manövrierende Kinder lassen den Lärmpegel in vielen Kita mit offenere Pädagogik gehörig anschwellen. Das kann für sensible Kinder und Erzieher*innen (auf Dauer) überwältigend sein.
  7. Hackordnung: Auch Kinder neigen dazu klare Hierarchien untereinander zu entwickeln und dabei können die Kleineren, Schwächeren oder Jüngeren schonmal zu kurz kommen oder gar gezielt Opfer von Ausschlüssen und Übergriffen werden.
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Für welches Kind ist ein offenes Kita-Konzept geeignet?

Das offene Arbeiten in der Kita ist ein gutes Konzept, dass prinzipiell für fast alle Kinder eignet ist. Wenn das offene Arbeiten gut durchdacht und umgesetzt ist, sollte es gelingen alle Kinder mitzunehmen und auch auf die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Kinder einzugehen. Wenn euer Kind besonders kontaktfreudig, neugierig und aktiv ist, wird es sich in einer Kita mit offenem Konzept sicher sehr wohl fühlen. Andererseits können auch ruhige und eher schüchterne Kinder von der offenen Kita-Arbeit profitieren, in dem sie durch diese Art des pädagogischen Lernens gefordert, gefördert und unterstützt werden.

Für welche Kinder ist die offene Arbeit in der Kita eher ungeeignet?

Wenn euer Kind besonderen Förderbedarf hat, sehr sensibel oder besonders schüchtern ist, dann ist es eine gute Idee, sich eine Kita mit einem offenem Konzept besonders genau anzusehen. Auch für solche Kinder kann das offene Arbeiten gut sein, aber hier ist eine wirklich gute Umsetzung mit klar definierten Regeln, einer sichtbaren Struktur und ausreichend Personal maßgeblich. Wenn euch bei der Kita-Besichtigung als Eltern schon alles zu laut, groß und chaotisch ist, dann ist dieses offene Kita vielleicht wirklich nicht das richtige für euer Kind.

Welche Vorteile hat ein geschlossenes Kita-Konzept?

Dem offenen Kita-Konzept steht das geschlossene Kita-Konzept gegenüber. Es handelt sich dabei um ein traditionelleres Konzept. Früher waren (fast) alle Kitas als geschlossene Modelle aufgesetzt. Und natürlich hat auch das geschlossene Arbeiten in Kitas seine Vorteile:

  1. Klare Bezugserzieher*innen: Beim geschlossenen Konzept haben die Kinder meist eine engere Bindung zu ihren Gruppenerzieher*innen, was besonders für Kinder unter drei Jahren und sensible Kinder ein großes Plus ist.
  2. Klare Struktur: Die Struktur einer "normalen" Kita mit festen Gruppenräumen und Erzieher*innen ist für Kinder einfach zu verstehen und gibt ihnen Sicherheit.
  3. Mehr Ruhe: Durch die getrennten und geschlossenen Gruppenräume ist der Geräuschpegel und Wuselfaktor in den Kitas oft niedriger, was für Kinder und Personal weniger Stress bedeutet.
  4. Mehr Förderung: Die festen Gruppenerzieher*innen kennen ihre Kinder meist sehr genau, können den Eltern detailliertes Feedback geben und gezielt fördern, wenn sie Defizite erkennen.
  5. Genauer Blick: Feste Gruppenerzieher*innen erleben ihre Kinder jeden Tag und so fällt ihnen verändertes Verhalten leichter bzw. schneller auf. Das kann besonders bei Kindern aus einem schwierigen Elternhaus wichtig sein.
  6. Hallo Kleine*r: Krippen-Kinder unter drei Jahren brauchen ihre enge Bezugspersonen, wenn sie den Tag ohne Mama und Papa in der Kita verbringen. Hier sind die festen Erzieher*innen in einem geschlossenen Kita-Modell näher dran.
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Welche Nachteile hat die geschlossene Arbeit in der Kita?

Auch beim geschlossenen Kita-Konzept klingen die Vorteile sehr überzeugend, bis man die Nachteile liest:

  1. Geringeres Angebot: Ein geschlossenes Modell kann täglich kein so breites Angebot an Aktivitäten bieten wie ein offenes Kita-Konzept.
  2. Weniger Bewegungsfreiraum: Wer sich meist nur in seinen festen Gruppenräumen aufhält, hat weniger Raum sich zu bewegen und auszutoben.
  3. Weniger Selbstständigkeit: Natürlich fördert auch das geschlossene Kita-Konzept die Selbstständigkeit der Kinder, aber durch die beschränktere Selbstbestimmung von Aktivität und Raum bleibt automatisch weniger Platz für die freie Entwicklung.
  4. Weniger Input: Wenn die Gruppen im geschlossenen System altershomogen sind, also alle Kinder der Gruppe gleich alt sind, dann gibt es im Kitaalltag weniger Gelegenheiten bei denen die jüngeren von den älteren Kindern lernen können.
  5. Schlechte Verbindung: Wenn ein Kind (oder seine Eltern) bei der geschlossenen Kita-Arbeit nicht mit dem oder der zugewiesenen Gruppenerzieher*in zurecht kommt, dann ist es nicht so einfach eine Lösung zu finden. Meist ist dann ein Gruppenwechsel nötig, wodurch das Kind zwangsweise auch seine Freunde verliert. Außerdem muss in einer anderen Gruppe auch ein Platz frei sein und bei der aktuellen Kitasituation mit Pädagogen-Mangel sind meist alle Gruppen voll belegt.
Charoline Bauer

Geschlossene Gesellschaft

Unsere Kinder gehen bzw. gingen in eine Kita mit einem geschlossenen Kita-Konzept und altershomogenen Gruppen und ich muss sagen, dass wir uns als Eltern damit sehr wohl gefüllt haben. Gerade in den ersten drei Kitajahren, wo die Kinder noch sehr jung waren fanden wir es gut, dass wir feste Ansprechpartner*innen hatten, die unsere Kinder selbst genau kannten. Auch hatten wir das Gefühl, dass es unseren Kindern gut tat, als Gruppe zusammen zu wachsen.

Unsere Kita arbeitet aber stundenweise etagenoffen, dass heißt, dass die Kinder oft frei im Austausch mit den Kinder der anderen Gruppen auf der Etage sind und sie einander auch alles kennen. Hier sind die Kinder auch etwas unterschiedlicher alt, jedoch meist nur ein oder zwei Jahre auseinander.

Im Garten und im Bewegungsraum zu den Randbetreuungszeiten sind alle Altersstufen zusammen und das funktioniert gut. Vor allem für Geschwisterkinder ist diese Gartenzeit wertvoll und schön, wie wir selbst beobachten konnten.

Charoline Bauer

Welches Kita-Konzept zu euch und eurem Kind passt, müsst ihr an euren eigenen Bedürfnissen fest machen. Wichtig ist, dass ihr euch die Kita vorher genau anschaut und versucht ein Gefühl für die Einrichtung zu entwickeln. Wenn euer Bauch sagt, dass die Kita nicht zu eurem Kind passt, dann sucht lieber weiter, wenn ihr die Möglichkeit dazu habt. Schaut euch auch an, ob die Kita eurer Wahl mit dem Berliner Eingewöhnungsmodell arbeitet oder mit dem Münchner. Und diese Fehler solltet ihr als Eltern beim Kitastart besser vermeiden.

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Bildquelle: Getty Images/Rawpixel

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