Morgens um halb neun beginnt der Kindergartentag mit dem Morgenkreis. Alle Kinder sitzen auf kleinen Sitzkissen im Kreis. Auch Peter ist mittendrin, ihn haben die Erzieher vorher aus seinem Rollstuhl gehoben.
Was ist ein integrativer Kindergarten?
Peter geht in eine integrative Einrichtung. Das bedeutet erst einmal: Alle Kinder sind gleich, egal, welcher Religion oder Kultur sie angehören und auch unabhängig ihrer Einschränkungen. Einen Integrationskindergarten besuchen Kinder mit Behinderung oder anderer Beeinträchtigung und solche ohne Einschränkungen.
Kindergarten.info nimmt für “integrativ” folgende Definition vor:
Ein integrativer Kindergarten zeichnet sich in erster Linie durch seine integrativen Gruppen aus, in denen Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam betreut werden. Auf diese Art und Weise sollen die Kinder voneinander lernen und zugleich ein Verständnis füreinander entwickeln.
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Für alle Kinder hat ein integrativer Kindergarten vor allem Vorteile: Kinder mit Beeinträchtigung profitieren von gesunden Kindern. Sie schauen sich von diesen viel ab und entwickeln sich so häufig schneller. Gesunde Kinder hingegen gehen mit den Kindern mit Beeinträchtigung völlig natürlich um und lernen so Toleranz.
Neben integrativen Kindergärten gibt es natürlich auch im ganzen Bundesgebiet integrative Kindertagesstätten.
Was sollte ein integrativer Kindergarten leisten?
So wie Kinder ohne Beeinträchtigung haben auch solche mit Behinderungen ihr eigenes Tempo und ihre eigenen Bedürfnisse. Daher ist es schon eine besondere Herausforderung, allen Kindern gerecht zu werden.
Darüber hinaus haben die Kinder, die die integrativen Plätze belegen, nicht unbedingt die gleiche Beeinträchtigung. Sie reichen von geistigen Behinderungen, über Seh- oder Höreinschränkungen bis zu Entwicklungsverzögerungen.
Es liegt also auf der Hand, dass der Betreuungsschlüssel höher ist, als in anderen Kindergärten bzw. Kitas. Im Regelfall sind zwei pädagogische Fachkräfte fest in einer Gruppe. Dies hängt aber mit der Anzahl der integrativen Plätze pro Gruppe zusammen. Zudem haben die Erzieher während ihrer Ausbildung Zusatzqualifikationen erworben und bringen so Kenntnisse verschiedener pädagogischer Fachrichtungen mit.
Häufig arbeitet ein integrativer Kindergarten nach der Montessori-Pädagogik. Hier steht es im Mittelpunkt, dass der Nachwuchs über Sinneseindrücke lernen. Schon die Kleinsten werden angeleitet, selbstständig zu lernen. So lässt sich das Selbstbewusstsein stärken.
Vorteile von Integration im Kindergarten
Eine integrative Kita bzw. ein integrativer Kindergarten bietet den Kindern viele Vorteile. Die Einrichtungen arbeiten mit festen Tagesstrukturen, was insbesondere den Kleinsten viel Sicherheit gibt. Von Tag eins an begreifen die Kinder, was Toleranz und Respekt bedeutet und wie wichtig diese Eigenschaften sind.
Kinder mit Behinderung erleben Integration im Kindergarten hautnah. Sie sind nicht isoliert, sondern nehmen an allen Aktivitäten teil und erhalten so eine ganzheitliche Förderung. Gleiches gilt natürlich auch für Kinder ohne Beeinträchtigung.
Ein integrativer Kindergarten arbeitet mit Therapeuten, Logopäden und ähnlichem Fachpersonal zusammen, sodass eine entsprechende Förderung in den Kindergartenalltag integriert wird.
Zu beachten ist allerdings auch: Eine integrative Kindertagesstätte bzw. ein integrativer Kindergarten bietet häufig nur wenige Integrationsplätze an, insofern ist die Warteliste meist lang. Darüber hinaus müssen Eltern eine Anamnese und die Diagnostik der Beeinträchtigung offenlegen.
Abhängig vom Träger sind die Kindergartenbeiträge häufig höher. Insbesondere bei körperlichen Beeinträchtigungen sollten Eltern vor der Anmeldung einen Blick darauf haben, ob die Einrichtung auch behindertengerecht gebaut ist.
Quellen: Kindergarten.info - unabhängiges Informationsportal, kindererziehung.com
Bildquelle: GettyImages/olesiabilkei
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