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Meine Erfahrungen

Follikelpunktion: Was ihr über die Eizellentnahme wissen müsst

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Frauen, die mittels künstlicher Befruchtung schwanger werden möchten, werden in der Kinderwunschpraxis bei einer Follikelpunktion die herangereiften Eizellen zur Befruchtung entnommen. Wie dieser Vorgang abläuft und ob es schmerzhaft ist, erfahrt ihr von unserer Redakteurin, die dies selbst erlebt hat.

Was ist eine Follikelpunktion?

Bevor eine künstliche Befruchtung via ICSI oder IVF erfolgen kann, müssen der Frau Eizellen entnommen werden. Dazu wird die Reifung der Eizellen bzw. Stimulation der Eierstöcke mittels Hormongabe verstärkt und per hormoneller Spritze ein Eisprung ausgelöst. Die Patientin erhält dazu von ihrem behandelnden Ärzteteam einen genauen Ablauf bzw. Medikamentenplan, der sie über die genauen Tage der medikamentösen Behandlung informiert.

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Die Ärzte oder Ärztinnen überwachen die Eizellreifung fast täglich per Ultraschall. Dazu ist es hilfreich eine Kinderwunschpraxis in der Nähe zu finden. Kurz nachdem der Eisprung ausgelöst wird, erfolgt die Entnahme der herangereiften Eizellen in der Praxis mittels der sogenannten Punktion. So nennt man den Vorgang bei dem mittels haudünner Nadel vaginal die Eizellen entnommen werden, die kurz danach mit dem Sperma des Mannes künstlich befruchtet werden. Dieser Vorgang gehört auch dazu, wenn ihr eure Eizellen für den späteren Kinderwunsch einfrieren möchtet. Im Video erfahrt ihr mehr dazu:

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Dieses Video entstand in Kooperation mit Fertilly.

Was ihr vor der Eizellentnahme beachten solltet

Am Tag der Eizellentnahme empfehle ich euch auch, euch krank schreiben zu lassen. Informiert euren Arbeitgeber am besten, dass ihr einen solchen Termin habt oder zumindest, dass ihr einen Eingriff mit Narkose vornehmen lasst. Worum es da genau geht, muss euer Arbeitgeber nicht wissen.

Zur Punktion müsst ihr vollkommen nüchtern erscheinen. Ihr könnt am Tag vorher abends noch essen und trinken, aber am Termin dürft ihr 6 Stunden vorher weder etwas essen noch trinken. Zudem muss euer Partner darauf achten, dass er bis zu fünf Tage vorher keinen Samenerguss hatte, damit die Samen am Tag der Eizellentnahme frisch sind.

Vor dem Termin müsst ihr euren Arzt genau informieren, ob ihr Allergien oder Unverträglichkeiten gegenüber Medikamenten oder einem Anästhetikum habt, damit es nicht zu Komplikationen kommt. Beim Eingriff selbst bieten manche Kliniken an, dass eine Vertrauensperson direkt dabei sein darf. Befragt dazu vorher eure Ärzt*innen, wenn euch dies wichtig ist.

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So läuft die Eizellentnahme ab

Die Follikelpunktion an sich dauert lediglich 15 bis 20 Minuten. Am Tag der Punktion sollte die Frau bzw. das Paar in der jeweiligen Kinderwunschpraxis oder -klinik eintreffen. Diesen Tag sollte man sich frei nehmen bzw. kann eine Krankschreibung erhalten, denn in den meisten Fällen wird der Eingriff unter Narkose oder einer leichteren Form der Sedierung durchgeführt. Darüber wird man als Patientin vor der Punktion genau aufgeklärt und es wird besprochen, ob es Gründe gegen eine Anästhesie gibt. In einzelnen Fällen kann die Punktion auch ohne Schmerzmittel durchgeführt werden. Dazu wird euch das Ärzteteam beraten.

Bei der Punktion selbst erhaltet ihr ein Narkosemittel, dass innerhalb weniger Minuten wirkt. Dann entnimmt der behandelnde Arzt während der Sedierung die herangereiften Eizellen vaginal und kurze Zeit nach dem Eingriff wacht die Patientin wieder auf. Danach bleibt man noch eine Weile im Aufwachraum liegen, trinkt reichlich Wasser oder Tee und kann nach einer Stunde ca. wieder nach Hause gehen, sofern man keine Kreislaufprobleme hat.

Hinweis: Frauen, die von ihrem Partner schwanger werden möchten, müssen sich von diesem zum Termin begleiten lassen, da kurz vor der Punktion die frische Samenabgabe erfolgen muss. Man kann den Samen auch kurz vorher zu Hause gewinnen und diesen in einem sauberen Behälter direkt mit zur Klinik bringen.

Frauen, die eine Spermaspende aus einer Samenbank wählen, können sich von ihrer Partnerin oder einer Vertrauensperson begleiten lassen. Man sollte zudem nach der Punktion nicht alleine nach Hause fahren, da man nicht fahrtüchtig ist und durch die Sedierung noch etwas benommen sein kann.

Katja Nauck

Follikelpunktion: Meine persönlichen Erfahrungen

Am Tag der Punktion hab ich mich krank schreiben lassen und dies meinem Arbeitgeber vorher mitgeteilt. So konnte ich mich besser auf das Ereignis vorbereiten und war dann ganz schön aufgeregt, weil ich auch bisher noch nie eine Narkose bekommen habe.

Das Nüchternbleiben am Morgen fiel mir einigermaßen schwer, da ich für den Kreislauf schon immer frühstücken muss. Aber ich wusste ja, wofür ich es mache und daher war es dann leichter. Ich würde euch empfehlen, euch ein paar Snacks oder ein belegtes Brot mitzunehmen. Denn nach der Punktion darf man dann wieder essen, um zu Kräften zu kommen.

Der ganze Termin hat mit Wartezeit vorher und Aufwachzeit vielleicht ca. einen Vormittag ausgefüllt. Mein Partner hat mich begleitet und musste dann kurz vor dem Eingriff auch sein Sperma abgeben. Wir waren beide recht aufgeregt, aber auch entspannt, denn wir fühlten uns in unserer Praxis gut aufgehoben und es lief alles reibungslos ab, so wie es uns vorher erläutert wurde.

Die Punktion an sich bemerkte ich gar nicht, ich empfand lediglich das Setzen der Narkose als etwas unangenehm. Dann erinnere ich mich nur noch an Plausch mit dem Arzt und auf einmal kam ich im Aufwachraum dann wieder zu mir. Dort durfte ich mich noch ein wenig ausruhen, Tee trinken und ca. eine halbe Stunde später gingen mein Mann und ich aufgeregt nach Hause. Die Narkose habe ich gut vertragen und hatte keine sonderlich großen Kreislaufprobleme. Am nächsten Tag kam dann der Anruf, wie viele Eizellen sie befruchtet und kryokonservieren konnten. Das war die schönste Nachricht!

Katja Nauck

Hat man bei einer Follikelpunktion Schmerzen?

Die Punktion selbst merkt ihr eigentlich nicht, wenn ihr eine Narkose oder Sedierung erhaltet. Während dessen schlaft ihr und seid nicht bei Bewusstsein. Da der Eingriff vaginal durchgeführt wird, werdet ihr davon später auch nichts sehen bzw. werdet ihr bei der Follikelpunktion nicht verletzt und könnt euch auch auch an nichts erinnern. Anders wäre dies natürlich, wenn ihr nur eine leichte oder keine Sedierung erhaltet, dann kann das Absaugen der Eizellen etwas schmerzhaft sein. Doch euer Arzt oder eure Ärztin wird euch vorher genauestens darüber beraten.

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Seltene Komplikationen bei oder nach der Punktion

In Einzelfällen können durchaus Komplikationen während oder nach dem Eingriff auftreten. Doch das ist nicht der Regelfall!

  • Blutungen: Es kann beim Eingriff selbst zu leichten Blutungen in der Stärke einer Regelblutung kommen, wenn die Punktionsnadel die Scheidenwand berührt. Doch diese Schmierblutungen klingen im Normalfall nach dem Eingriff ab.
  • Herz-Kreislauf-Probleme: Nach dem Aufwachen aus der Narkose fühlen sich einige Frauen oft noch benommen, weil der Kreislauf einige Zeit braucht. Wenn diese Herz-Kreislauf-Probleme zu stark werden, würdet ihr eine Infusion erhalten. Ein Ärzteteam wird euch daher überwachen.
  • Erbrechen: Sollte euch nach dem Eingriff sehr übel sein und ihr müsst sogar erbrechen, dann bekommt ihr ein Medikament gegen Übelkeit.
  • Unterleibsschmerzen: Bei manchen Patientinnen kann es am Tag nach der Follikelpunktion zu krampfartigen Unterleibsschmerzen kommen. Hier könnt ihr euch von euren Ärzten schmerzlindernde Medikamente verschreiben lassen.

Meldet euch direkt bei eurer Klinik, wenn es euch nach der Punktion deutlich schlecht geht oder ihr ungewöhnliche Nebenwirkungen bemerkt. Sollte es euch außerhalb der Praxiszeiten schlecht gehen, dann sucht ihr am besten eine Rettungsstelle auf.

Das passiert nach der Punktion

Nachdem der Arzt einige Follikel punktiert hat, werden diese gezählt und ihr erfahrt direkt, wie viele Eizellen gewonnen werden konnten. Im Labor prüft das Team, welche Eizellen reif sind und mit dem Sperma befruchtet werden können. Die Eizellen, die erfolgreich befruchtet werden konnten, werden dann bis zum Tag des Embryonentransfers per Kryokonservierung eingefroren. Wie viele das sind, wird euch am Tag nach der Punktion telefonisch mitgeteilt. Diesem Anruf fiebert man entgegen, denn je mehr Eizellen man gewinnen konnte, um so mehr können für spätere Versuche eingefroren werden.

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Quellen: kinderwunschzentrum.at, kinder-wunsch.org, eigene Erfahrungen

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Bildquelle: Getty Images/Inside Creative House

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