Mit dem Zug in den Familienurlaub oder zur Verwandtschaft fahren – das war früher eine stressfreie, günstige und umweltfreundliche Alternative zum Auto. Doch mit einer neuen Änderung bei der Deutschen Bahn stellt sich vielen Eltern die Frage: Lohnt sich das überhaupt noch? Ab sofort wird Bahnfahren für Familien nicht nur unkomfortabler, sondern auch deutlich teurer.
Familienreservierung? Gibt’s nicht mehr
Was viele gar nicht mitbekommen haben: Mit dem Fahrplanwechsel am Sonntag hat die Deutsche Bahn die beliebte Familienreservierung still und leise abgeschafft. Bisher konnten Familien mit Kindern gemeinsam Sitzplätze für eine Pauschale reservieren – günstig, übersichtlich und fair. Damit ist jetzt Schluss.
Ab sofort muss jedes Familienmitglied einzeln reservieren – und das geht ins Geld. In der 2. Klasse kostet eine einzelne Sitzplatzreservierung jetzt 5,50 € statt wie bisher 5,20 €. In der 1. Klasse steigt der Preis auf 6,90 €. Was auf den ersten Blick nach wenig klingt, macht bei mehreren Personen schnell einen großen Unterschied.
Mehr als doppelt so teuer für Familien
Ein Rechenbeispiel macht das deutlich: Eine Familie mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern zahlte bisher 10,40 € für die Sitzplatzreservierung. Ab sofort fallen dafür satte 22 € pro Strecke an – für Hin- und Rückfahrt also ganze 44 € nur für reservierte Sitzplätze. Und das, obwohl Kinder unter 15 Jahren im Fernverkehr offiziell kostenlos mitfahren.
Kinder fahren kostenlos – aber sitzen bleibt Luxus
Die Bahn verteidigt die Änderung mit dem Argument, dass Kinder weiterhin gratis mitfahren – solange sie von einem Erwachsenen begleitet werden. Doch gerade bei längeren Fahrten im ICE oder IC sind Sitzplätze für Familien essenziell: Wer will schon mit Kleinkindern durch überfüllte Gänge irren oder Stunden lang stehen?
Familienverbände kritisieren die Entscheidung scharf. Sie sehen in der Abschaffung der Familienreservierung eine klare Benachteiligung von Eltern mit Kindern. Denn was nützt das kostenlose Ticket, wenn man für ein bisschen Komfort extra zahlen muss – und das deutlich mehr als früher?
Familienfreundlich geht anders
Mit der Abschaffung der Familienreservierung und den steigenden Reservierungspreisen trifft die Deutsche Bahn genau die, die auf eine verlässliche, nachhaltige und familienfreundliche Mobilität angewiesen sind. Ob das Bahnfahren unter diesen Bedingungen für viele Familien noch attraktiv bleibt, ist fraglich.