1. familie.de
  2. Kleinkind
  3. Diese 7 Erziehungsfehler machen fast alle Eltern – erkennst du dich wieder?

Bist du schuldig?

Diese 7 Erziehungsfehler machen fast alle Eltern – erkennst du dich wieder?

Erziehungssünden
© Getty Images/D-Keine

Erinnerst du dich an diesen einen Satz deiner Mutter, der dich bis heute verfolgt? Oder an das Versprechen deines Vaters, das er nie gehalten hat? Wir alle tragen diese kleinen Narben in uns – und jetzt, als Eltern, riskieren wir täglich, ähnliche Wunden bei unseren Kindern zu hinterlassen. Ohne es zu wollen. Ohne es zu merken. Bis es zu spät ist. Worauf du achten kannst, damit du es besser machst als deine Eltern.

Erfahre mehr zu unseren Affiliate-Links
Wenn du über diese Links einkaufst, erhalten wir eine Provision, die unsere redaktionelle Arbeit unterstützt. Der Preis für dich bleibt dabei unverändert. Diese Affiliate-Links sind durch ein Symbol gekennzeichnet.  Mehr erfahren.

Elternsein ist wie Seiltanzen ohne Netz – ein ständiger Balanceakt zwischen Liebe und Grenzen, zwischen Nähe und Freiheit. Wir alle wollen es besser machen als unsere eigenen Eltern, und doch ertappen wir uns dabei, wie uns Sätze über die Lippen kommen, die wir selbst als Kind gehasst haben. Denn in der Hektik des Alltags, zwischen Beruf, Haushalt und den endlosen Anforderungen des Familienlebens, passieren sie – die Fehler, die unsere Kinder uns vielleicht nie verzeihen werden.

Anzeige

Aber keine Sorge: Dieser Artikel ist keine Anklage, sondern ein Rettungsring. Denn das Bewusstsein für diese Erziehungssünden ist der erste Schritt, sie zu vermeiden. Und selbst wenn du bereits in die eine oder andere Falle getappt bist (was wir alle tun) – es ist nie zu spät, den Kurs zu korrigieren.

Die unsichtbaren Wunden: Wenn Anerkennung fehlt und Vergleiche schmerzen

Wenn du deinem Kind das Gefühl gibst, nicht genug zu sein, hinterlässt das tiefere Spuren als jeder Sturz vom Fahrrad. Besonders verheerend wirkt es, wenn Kinder ständig mit Geschwistern verglichen werden. "Deine Schwester hätte das besser gemacht" oder "Schau mal, wie ordentlich dein Bruder sein Zimmer aufräumt" – solche Sätze mögen harmlos klingen, aber sie brennen sich ein wie Säure.

Jedes Kind ist einzigartig, mit seinen ganz eigenen Stärken. Statt Vergleiche zu ziehen, könntest du sagen: "Ich sehe, dass du dir Mühe gibst" oder "Ich bin gespannt, wie du das Problem auf deine Weise löst." Diese Worte bauen auf, statt zu zerstören.

Versuche, das Gleichgewicht zu finden zwischen Förderung und Überforderung. Feiere die Anstrengung, nicht nur das Ergebnis. Und denk daran: Dein Kind muss nicht der beste Schüler, Sportler oder Musiker sein – es muss nur sein bestes Selbst sein dürfen.

Anzeige

Das chronische "Keine-Zeit-Haben": Der stille Vertrauensbrecher

"Nicht jetzt, Schatz." – "Später, okay?" – "Mama/Papa hat gerade wirklich keine Zeit." Diese Sätze gehören zum Elternalltag wie das Brot zur Pause. Doch wenn sie zur Standardantwort werden, fühlen sich Kinder abgeschoben und unwichtig.

Natürlich kannst du nicht immer sofort reagieren. Aber statt eines knappen "Keine Zeit" könntest du sagen: "Ich sehe, dass du mir etwas Wichtiges zeigen möchtest. In zehn Minuten bin ich fertig und dann gehört meine volle Aufmerksamkeit dir." Und dann halte dieses Versprechen unbedingt ein!

Besonders schmerzhaft wird es, wenn Kinder spüren, dass sie für ihre Eltern eine Belastung darstellen. Der Stress des Familienalltags mag real sein, aber dein Kind sollte niemals das Gefühl haben, dass es die Ursache dafür ist.

Gebrochene Versprechen: Der Vertrauenskiller Nummer eins

Typische gebrochene Versprechen

Wie sie wirken

Bessere Alternative

"Am Wochenende gehen wir ins Schwimmbad"

Enttäuschung, Vertrauensverlust

"Ich würde gerne mit dir ins Schwimmbad gehen. Lass uns schauen, ob es dieses Wochenende klappt."

"Später spielen wir noch eine Runde"

Kind fühlt sich unwichtig

Konkreter werden: "Nach dem Abendessen spielen wir 20 Minuten zusammen"

"Nächstes Jahr fahren wir nach Disneyland"

Große Hoffnungen, große Enttäuschung

"Wir sparen für einen besonderen Urlaub. Lass uns gemeinsam planen."

"Ich hole dich früher ab"

Warten, Unsicherheit

Nur versprechen, was sicher eingehalten werden kann

Anzeige

Nichts untergräbt das Vertrauen eines Kindes so nachhaltig wie nicht eingehaltene Versprechen. Für uns Erwachsene mag es eine Kleinigkeit sein, den versprochenen Ausflug zu verschieben. Für ein Kind ist es ein Beweis: Auf Mamas oder Papas Wort ist kein Verlass.

Versprich lieber weniger, aber halte es dann ein. Und wenn es wirklich nicht geht, erkläre, warum und biete eine Alternative an: "Es tut mir leid, dass wir heute nicht in den Zoo können. Der starke Regen macht es unmöglich. Aber lass uns stattdessen eine Höhle im Wohnzimmer bauen und einen Tier-Film anschauen."

Die Missachtung der kindlichen Autonomie: Wenn Eltern über Köpfe hinweg entscheiden

"Das ist nichts für dich." – "Das kannst du noch nicht." – "Nein, du machst jetzt Klavierunterricht, das wolltest du doch immer." Solche Sätze rauben Kindern die Chance, eigene Entscheidungen zu treffen und aus Fehlern zu lernen.

Biete deinem Kind stattdessen Wahlmöglichkeiten an: "Möchtest du lieber Fußball oder Schwimmen ausprobieren?" Und respektiere auch ein "Keins von beiden" – vielleicht hat dein Kind ganz andere Interessen, die du noch gar nicht kennst.

Besonders in der Pubertät ist die Missachtung der Privatsphäre ein Beziehungskiller. Das heimliche Durchsuchen von Schubladen oder das Lesen von Tagebüchern mag aus Sorge geschehen, signalisiert aber: "Ich traue dir nicht." Klopfe an, bevor du das Zimmer deines Kindes betrittst. Frage nach Erlaubnis, bevor du persönliche Dinge anfasst. Diese kleinen Gesten des Respekts bedeuten für dein Kind die Welt.

Poster
Anzeige

Gefühlsunterdrückung: Der Nährboden für spätere emotionale Probleme

"Jungen weinen nicht." – "Stell dich nicht so an." – "Es gibt keinen Grund, traurig zu sein." Mit solchen Sätzen lernen Kinder, ihre Gefühle zu unterdrücken – mit fatalen Folgen für ihre emotionale Entwicklung.

Hilf deinem Kind stattdessen, seine Gefühle zu benennen und zu verstehen: "Ich sehe, dass du wütend bist. Das ist okay. Lass uns überlegen, wie wir damit umgehen können." So lernst du dein Kind, Emotionen als wichtige Signale zu verstehen, nicht als etwas, das versteckt werden muss.

Die Strafe des Schweigens: Emotionale Kälte als Erziehungsmittel

Wenn Eltern mit Schweigen strafen, ist das für Kinder pure emotionale Folter. Die Botschaft lautet: "Du bist es nicht wert, dass ich mit dir spreche." Kaum etwas kann das Selbstwertgefühl eines Kindes nachhaltiger beschädigen.

Auch wenn du wütend bist, kommuniziere das klar: "Ich bin gerade sehr verärgert und brauche einen Moment für mich. Aber ich liebe dich trotzdem, und wir werden später darüber sprechen." So zeigst du, dass Konflikte normal sind und gelöst werden können, ohne dass die Liebe infrage gestellt wird.

Wenn Hilferufe überhört werden: Die verpassten Chancen zur Bindung

Kinder bitten selten direkt um Hilfe. Oft verstecken sich ihre Hilferufe hinter scheinbar beiläufigen Fragen oder Verhaltensänderungen. Wenn diese Signale ignoriert werden, lernt das Kind: "Mit meinen Problemen bin ich allein."

Anzeige

Sei aufmerksam für die leisen Töne. Wenn dein Kind plötzlich nicht mehr von der Schule erzählen will oder ungewöhnlich still wird, frage behutsam nach. Manchmal reicht ein "Ich bin für dich da, wenn du reden möchtest" – gesagt mit echter Präsenz und ohne nebenbei aufs Handy zu schauen.

Fehler machen ist menschlich – sie zu erkennen ist elterliche Stärke

Wir alle machen Fehler in der Erziehung – jeden Tag, manchmal jede Stunde. Das Entscheidende ist nicht die Perfektion, sondern die Bereitschaft, aus diesen Fehlern zu lernen und es beim nächsten Mal besser zu machen.

Wenn du erkennst, dass du in eine der beschriebenen Fallen getappt bist, ist eine ehrliche Entschuldigung bei deinem Kind Gold wert. Sie zeigt: Auch Eltern sind nur Menschen. Aber Menschen, die ihr Kind so sehr lieben, dass sie bereit sind, an sich zu arbeiten.

Und denk daran: Die kleinen Momente der Verbindung – das gemeinsame Lachen, die ungeteilte Aufmerksamkeit, die liebevolle Umarmung – wiegen oft schwerer als die Fehler, die wir machen. Sie sind der Kitt, der Risse heilen kann, bevor sie zu bleibenden Narben werden.

Ist dir etwas von diesen elterlichen Erziehungssünden schon einmal passiert? Wie bist du damit umgegangen? Oder hältst du das alles für Bullshit und denkst, Kinder können das schon ab? Schreibe mit gerne eine Email und erzähle mir davon.