Viele Dinge treffen Neueltern nach der Geburt ihre Kindes unerwartet. Schlafmangel gehört in der Regel nicht dazu, denn wenn man eines immer und überall hört, ist es, dass Neugeborene und Babys echte Schlafräuber sind. Neu dürfte aber vielen sein, was Wissenschaftler herausgefunden haben: Nämlich, dass es ab der Geburt sechs Jahre dauert, bis Eltern wieder gut und normal schlafen können.
Unsere Realität mit Kindern
6 Jahre??? Da geht das Kind ja schon in die Schule. Jap, so ist es. Eltern von Babys werden jetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und verzweifelt rufen "Niemals. So lange halte ich das niemals durch!" Wir können euch sagen: "Doch, das werdet ihr. Wir haben keine Ahnung wie, aber es geht. Irgendwie. Weil ... ähm ... muss ja!"
Die wissenschaftlichen Fakten
Das Ergebnis hat die Forschergruppe um die Co-Autorin der Studie, Sakari Lemola, Psychologie-Professorin an der Universität Warwick, selbst überrascht.
Vorangegangene Studien hatten bereits belegt, dass Eltern im ersten Lebensjahr ihres Kindes mindestens 44 Tage an Schlaf verpassen – komplett!!! Natürlich sind die Mütter mit deutlich mehr Schlafentzug betroffen als die Väter. Deren Schlafdeprivation verstärkt sich meist erst nach der Säuglingsphase, wenn sich die Väter mehr in die Kinderbetreuung involvieren.
Die Forschungsgruppe der Universität Warwick ermittelte mit Fragebögen über sechs Jahre lang, wie die Nächte von 2.541 Müttern und 2.188 Vätern nach der Geburt ihres ersten, zweiten und dritten Kindes war. Die Frauen erlitten dabei den schlimmsten Schlafentzug im ersten Lebensjahr des Kindes, der sich mit jedem weiteren Kind verstärkte. Im Durchschnitt waren es 40 Minuten weniger Schlaf pro Nacht in den 365 Tagen nach der Geburt. Bei den Männern waren es nur 13 Minuten pro Nacht.
6 Jahre Schlafentzug
Schlafentzug ist nicht umsonst eine Foltermethode, wie viele Eltern unter euch täglich erfahren müssen. Und trotzdem kämpfen wir uns da alle durch. Egal, ob uns das Stillen, eine der vielen Schlafregressionen, Entwicklungssprünge, kindliche Albträume, Kinderkrankheiten, nächtlicher Hunger oder Durst oder einfach nur das immer wieder plötzlich aufflammende nächtliche Kuschelbedürfnis der lieben Kleinen weckt und wach hält, nicht schlafen zu können wie man möchte und bräuchte, ist einfach kacke. Aber es ist doch beruhigend zu lesen, dass es anderen genauso geht und wir gemeinsam munter durch die Nacht wandeln.
Übrigens macht es laut der Forschenden keinen Unterschied, ob man alleinerziehend ist, wie hoch das Einkommen ist, ob beide Partner*innen arbeiten gehen oder nur eine*r ... alle schlafen gleich schlecht ... und das für die ersten sechs Lebensjahre des Kindes. Glücklich, wer sich eine Nightnanny leisten kann, wie sie mancher Hollywoodstar hat.
Warum Schlafmangel schlecht für uns ist
Dass zu wenig Schlaf nicht cool ist, spüren die meisten Eltern von uns jeden Tag. Aber dass der andauernde Schlafmangel auch richtig schlecht für uns ist, machen wir uns nur selten bewusst – sonst würden wir uns vermutlich noch mieser fühlen. Denn Schlafmangel wird mit so schönen Dingen wie vermehrten Autounfällen, Konzentrationsproblemen, schlechter Performance bei der Arbeit, Krankheitsanfälligkeit, Gewichtszunahme und einem erhöhten Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht. Nicht schön.
Darauf mache ich zur Sicherheit direkt mal ein Mittagsschläfchen ... ach nee, muss ja arbeiten und danach die Kinder aus Kita und Schule abholen. Na, dann gehe heute Abend aber auf jeden Fall rechtzeitig ins Bett, spätestens um 20 Uhr. Ganz sicher. Fest vorgenommen. Definitiv.
Schnell einschlafen? Man muss nur nur müde genug sein, vom Tag mit den Kids. Wenn das nicht reicht, helfen euch vielleicht die Tricks im Video ...
Bildquelle: Getty Images/ tatyana_tomsickova
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