Wer kennt sie nicht, das kleine quirlige Waisenmädchen mit den roten Haaren? Pippi Langstrumpf ist längst eine schwedische Nationalikone und steht mindestens im europäischen Raum eine absolute Kinderheldin, die uns heute noch wie damals fasziniert. Es kursieren einige Mythen und Geheimnisse über sie. Was davon ist wahr? Ihr werdet überrascht sein.
#1 Nicht Astrid Lindgren hat Pippilotta erfunden
Pippi entstand nicht aus einem sorgfältig geplanten literarischen Projekt, sondern wurde von Karin Lindgren (der Tochter von Astrid Lindgren) spontan erfunden, als sie krank im Bett lag und sich von ihrer Mutter eine Geschichte wünschte. "Erzähl mir von Pippi Langstrumpf!" sagte sie – ein komplett ausgedachter Name. Astrid Lindgren begann daraufhin zu improvisieren. Es war ein Zufallsprodukt der Fantasie – nicht das Resultat strategischer Planung.
#2 Der erste Verlag lehnte Pippi ab!
Ein weitgehend unbekanntes Detail: Der erste Verlag (Bonniers) lehnte das Manuskript ab – mit der Begründung, dass Pippi zu respektlos sei und kein gutes Vorbild abgebe. Erst später nahm Rabén & Sjögren das Buch an. Dass Pippi heute als Ikone der Selbstbestimmung gilt, ist also alles andere als selbstverständlich.
#3 Pippi steht für Chaos ohne Regeln?
Viele glauben, Pippi sei ein Symbol für absolute Anarchie. Doch das stimmt nicht ganz. Pippi hat einen sehr klaren Moralkodex – sie steht für Gerechtigkeit, hilft Schwachen, wehrt sich gegen Ungerechtigkeit, und obwohl sie sich über Autoritäten hinwegsetzt, tut sie das nur dann, wenn diese Autoritäten unfair oder borniert sind.
Ein weniger bekanntes Kapitel: In einigen Ländern wurde Pippi sogar zensiert oder gar verboten, weil man ihre Unabhängigkeit als "subversiv" oder "respektlos" einstufte. In den USA etwa wurde das Buch in bestimmten Schulbibliotheken lange nicht geführt, weil man fürchtete, sie fördere schlechten Einfluss auf Kinder.
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#4 Inspirationsquelle: Zirkus und Kinderträume statt pure Anti-Heldin
Entgegen dem Mythos, sie sei einfach eine rebellische Kindheitsfantasie, steckt mehr dahinter. Pippi vereint viele Archetypen: der starke Held (wie Herkules), der einsame Abenteurer (wie Seefahrer), und der schlaue Trickser. Außerdem spielte Astrid Lindgrens Faszination für das Unangepasste und das "Anderssein" eine große Rolle – inspiriert von ihrer eigenen Kindheit auf dem Land.
#6 Die berühmten roten Zöpfe: Reine Film-Erfindung?
Tatsächlich war die ikonische Darstellung mit den starren roten Zöpfen eine Idee der ersten Verfilmung (1969) mit Inger Nilsson. Im Buch ist die Frisur viel weniger betont. Der „abstehende“ Zopfstil wurde durch Draht verstärkt – und diese visuelle Darstellung prägte Generationen. Viele glauben daher, Pippi habe „immer so ausgesehen“, was aber eine spätere visuelle Interpretation war.