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Rat von außen

Familientherapie: Es ist keine Schande, sich Hilfe zu suchen!

Familientherapie

Dass wir uns innerhalb der Familie mal streiten, ist völlig normal und gehört eben auch dazu. Aber manchmal gibt es Probleme oder Verhaltensauffälligkeiten eines Familienmitglieds, die sich eben nicht am heimischen Esstisch klären lassen. Dann kann eine Familientherapie die Lösung sein.

Ab wann ist eine Familientherapie sinnvoll und was ist das eigentlich genau?

Eine Familientherapie kommt immer dann infrage, wenn ein Familienmitglied innerhalb der Familie Probleme bekommt. Das kann beispielsweise durch fehlende oder falsche Kommunikation passieren. Immer dann, wenn sich ein Mitglied der Familie im Gefüge Familie nicht mehr wohl fühlt, kann ein Familientherapeut helfen. Es steht also nicht nur das einzelne Familienmitglied im Mittelpunkt, sondern alle. Sucht euch Hilfe, wenn ihr merkt, dass ihr alleine nicht weiter kommt.

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Probleme können beispielsweise in folgenden Situationen auftreten:

  • Kommunikationsprobleme
  • Erziehungsprobleme
  • psychische Störungen wie z. B. Drogen-, und/oder Alkoholmissbrauch, Essstörungen, Angststörungen
  • Trennung der Eltern, neue Familienkonstellationen (Patchwork-Familien)
  • Krankheit eines Familienmitglieds

Grundgedanke ist also, dass eine Familie ein soziales Gefüge ist, in welchem der Auslöser für die Probleme steckt und deswegen eben alle Mitglieder beraten werden sollten.

Welche verschiedenen Ansätze gibt es in der Familientherapie?

Der Familientherapeut nimmt grundsätzlich eine neutrale Stellung ein. Er kann also von außen einen Blick auf das Familiengefüge werfen und zeigt so Probleme, Veränderungen  und Verhaltensmuster auf.

Zwischen folgenden Ansätzen der Familientherapie wird unterschieden:

Was ist eine systemische Familientherapie?

Die systemische Familientherapie ist wohl die bekannteste Form. Hier liegt der Fokus auf der Beziehung zwischen den Personen. Ziel ist es, herauszufinden, wie es zu dem Problem kommen konnte und welche Gründe vor allem dahinter stecken.

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Im weiteren Verlauf sollen dann die häufig zugrunde liegenden Verhaltensmuster aufgearbeitet und natürlich Handlungs- und Lösungsmöglichkeiten gefunden werden.

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Was ist eine aufsuchende Familientherapie?

Die aufsuchende Familientherapie hat laut der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) zum Ziel, Familien zu helfen, die mit herkömmlichen therapeutischen Angeboten nicht (mehr) erreicht werden können.

Die Familien sind häufig am Ende ihrer Kräfte, haben keine Ressourcen zur Konfliktlösung und stecken in immer wiederkehrenden Krisen fest. Meist kommen zwei Familientherapeuten bzw. Familientherapeutinnen zum Einsatz. So soll sicher gestellt werden, dass die "Sicht von außen" erhalten bleibt.

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Was ist eine strategische Familientherapie?

Bei der strategischen Therapie steht die hierarchische Struktur innerhalb der Familie im Fokus. Grundsätzlich versuchen alle Familienmitglieder, bestehende Schwierigkeiten zu lösen. Hat ein einzelnes Familienmitglied Probleme, spricht dies dafür, dass es nicht gelungen ist, das Problem innerhalb der Familie zu lösen.

Was ist eine strukturelle Familientherapie?

Die strukturelle Familientherapie gehört zur systemischen Familientherapie. Wie der Name bereits vermuten lässt, geht es vor allem um die Struktur innerhalb der Familie z. B. die Generationen.

Ziel ist es, diese Strukturen zu beleuchten und die (natürlichen) Grenzen, die sich daraus ergeben, wiederherzustellen. Die strukturelle Familientherapie nimmt beispielsweise an, dass Eltern bzw. die Kinder Subsysteme sind, zwischen denen eben Grenzen herrschen müssen. Gelingt dies nicht, soll innerhalb der Therapie die Familie wieder "strukturiert" werden.

Familientherapie im Überblick: Basiskonzepte, Formen, Anwendungsmöglichkeiten

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Familientherapie: Wer übernimmt die Kosten?

Wichtig ist, dass ihr vor Beginn der Therapie die Kostenübernahme durch eure Krankenkasse klärt. Ist der Therapeut zugelassen, übernehmen normalerweise die Krankenkassen die Kosten.

Als Erstes solltet ihr aber euren Hausarzt aufsuchen und ein Rezept holen. Vielleicht kann er euch auch einen Psychologen empfehlen. In aller Regel dürft ihr auch erst schauen, ob eure Familie und die Psychologin bzw. der Psychologe euch verstehen.

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Was kostet eine Familientherapie?

Übernimmt die Kasse die Therapie nicht, könnt ihr euch natürlich vorab über die Kosten informieren. Die Stundensätze sind sehr unterschiedlich und liegen zwischen 60 und 120 €. Wie lange die Therapie dauert, entscheidet ihr zusammen mit dem Therapeuten. Es kommt ja auf eure konkrete Situation an.

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Quellen: Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie e.V.

Sarah Plück

Lasst den Profi ran!

Es gibt einfach Situationen, da hilft ein Blick von außen. Es ist absolut nichts dabei, sich Hilfe zu suchen, ganz im Gegenteil: Ihr übernehmt damit Verantwortung und sorgt dafür, dass euch allen geholfen wird.

Manchmal braucht es nur ein paar Tipps und Erklärungen, um sich in den anderen besser hineinversetzen zu können und dann ist alles schon vom Tisch. Der Therapeut kann euch dabei helfen, Kommunikationswege zu finden, die ihr dann auch später nochmal anwenden könnt.

Sarah Plück
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Bildquelle: Gettyimages/Ridofranz