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Neue Studie

Kinder lassen Frauen 11 Jahre schneller altern

Kinder lassen Frauen schneller altern

Amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Mütter schneller altern als kinderlose Frauen.

Kinder machen unglücklich. Und arm. Und einsam. Und als wäre das noch nicht genug, sollen Kinder nun auch noch alt machen – wenn man einer neuen Studie glaubt, die von der Oxford University Press herausgegeben wurde.

Kinder machen jung? Eher das Gegenteil, sagen nun Wissenschaftler.
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Kinder machen alt?!

Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass Frauen, die Kinder bekommen, schneller altern als kinderlose Frauen – zumindest auf zellulärer Ebene. Anscheinend wirkt sich ein Kind mit satten elf Jahren auf diese Faktoren des biologischen Alters von den Müttern aus.

Ursache sind anscheinend die sogenannten Telomere, also die Enden linearer Chromosome. „Man kann sich Telomere wie die Plastikkappen an Schnürsenkeln vorstellen. Ohne diese Kappen fransen die Enden aus, und schließlich kann der ganze Schnürsenkel seine Funktion nicht mehr erfüllen“, erklärt Dr. Brian Luke der Universität Heidelberg.
Bei jeder Zellteilung werden die Telomere immer kürzer – an ihnen kann man also erkennen, wie alt eine Zelle ist. Kürzere Telomere werden mit einer höheren Sterblichkeit sowie körperlichen Zeichen des Alterns, wie grauen Haaren, in Verbindung gebracht.

Für die Studie untersuchten Forscher der George Mason University in Virginia die Länge von Telomeren in den Blutproben von fast 2.000 amerikanischen Frauen und machten eine erstaunliche Entdeckung. Diejenigen mit Kindern hatten Telomere, die durchschnittlich um 4,2 Prozent kürzer waren als diejenigen ohne Nachwuchs. Dies blieb auch dann der Fall, wenn Unterschiede in Alter, Gewicht und sozioökonomischem Hintergrund ausgeglichen wurden.

"Das entspricht ungefähr elf Jahren beschleunigter Zellalterung", erklärt Anna Pollack, Hauptautorin der Studie, dem New Scientist. Diese Auswirkungen seien von größerer Substanz für die Frauen als Veränderungen, die von Rauchen oder Adipositas bewirkt werden.  Die genaueren Gründe für diese bedeutende Veränderung der Telomere sind allerdings noch nicht ergründet.

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Kinder machen jung?!

Bevor Sie jetzt allzu besorgt sind, eine kleine Entwarnung: Es gibt ähnliche Studien, die genau das Gegenteil nahelegen. Eine Studie mit Maya-Frauen kommt zum Beispiel zu dem Ergebnis, dass Frauen mit mehreren Kindern tatsächlich längere Telomere haben als Frauen mit weniger Kindern.

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Aufgrund dieses Widerspruches glauben Pollack und ihr Team, dass nicht Schwangerschaft und Geburt selbst die Telomerstruktur beeinflussen, sondern das Stresslevel, dem (viele) Frauen nach der Geburt ausgesetzt sind. Vor allem in den USA – wo die Studie durchgeführt worden ist – ist die Vereinbarkeit von Mutterschaft und Karriere noch mehr als schwierig und es mangelt an Unterstützung für Frauen und junge Familien. Deswegen sind die Stresslevel werdender Mütter schon vor der Geburt sehr hoch und erholen sich auch danach kaum.

Lassen Sie sich von solchen Studien also nicht zu sehr beeinflussen. Sie zeigen vor allem, dass in Sachen Mutterschutz und Familienförderung noch viel gemacht werden muss. Aber ob ärmer, einsamer oder älter, wenn man das erste Lächeln seines kleinen Schatzes sieht, dann sind alle Studienergebnisse schnell vergessen.

Bildquelle: iStock