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Staatlich geförderte Altersvorsorge: Für wen ist die Riester Rente sinnvoll?

Riester Rente sinnvoll? Frau füttert Sparschwein
© Getty Images/ PeopleImages

Seit ihrer Einführung im Jahr 2002 gehört sie zu den zentralen Themen im Bereich der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge. Ob die Riester Rente sinnvoll ist – darüber gehen die Meinungen weit auseinander. Fest steht, dass sich niemand auf die staatliche Altersvorsorge allein verlassen sollte. Zu groß ist die Gefahr, in die Altersarmut zu rutschen.

Was genau ist eigentlich die Riester Rente?

Die Riester Rente ist eine staatlich geförderte private Altersvorsorge, benannt nach Walter Riester (Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung von 1998 bis 2002). Bürger und Bürgerinnen sollen mit ihr zu einer zusätzlichen finanziellen Absicherung im Alter motiviert werden. Durch staatliche Zulagen und mögliche Steuervorteile sollen Geringverdiener und Familien unterstützt werden. Es gibt verschiedene Riester-Vertragsformen, wie zum Beispiel Rentenversicherungen, Banksparpläne oder Fondssparpläne.

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Für wen lohnt sich Riestern wirklich, für wen nicht? 

Vorteile der Riester Rente

1. Staatliche Förderung

Durch Zulagen und mögliche Steuervorteile fördert der Staat die Riester Rente. Dies macht sie besonders attraktiv, insbesondere für Menschen mit geringerem Einkommen und Familien.

2. Langfristige Altersvorsorge

Die Riester Rente ermöglicht eine langfristige private Altersvorsorge. Die angesparten Beiträge sollen im Alter als lebenslange Rente oder in anderer vereinbarter Form ausgezahlt werden.

3. Absicherung der Hinterbliebenen

In vielen Riester Verträgen ist eine Hinterbliebenenabsicherung integriert. Im Todesfall können Hinterbliebene Ansprüche auf die Rente oder einen Teil der eingezahlten Beiträge haben.

4. Flexibilität der Vertragsformen

Riester Verträge gibt es in verschiedenen Formen, darunter Rentenversicherungen, Banksparpläne und Fondssparpläne. Diese Vielfalt ermöglicht es euch, eine Form zu wählen, die ihren individuellen Bedürfnissen und Risikobereitschaft am besten entspricht.

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5. Schutz vor Pfändung

Riester Verträge sind vor Pfändungen geschützt. Das bedeutet, dass das von euch angesparte Kapital auch in finanziellen Krisensituationen weitgehend geschützt ist.

6. Berücksichtigung von Kindererziehung

Als Eltern erhaltet ihr für eure Kinder während der Erziehungszeit zusätzliche Zulagen, was die Riester Rente besonders für Familien attraktiv macht.

Nachteile der Rieser Rente

1. Geringe Flexibilität

Riester Verträge sind in der Regel langfristig angelegt, und vorzeitige Auszahlungen sind oft nur in Ausnahmefällen möglich. Das führt zu einer relativ geringen Flexibilität, insbesondere wenn sich eure persönliche finanzielle Situation ändert.

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2. Verlust bei Kapitalauszahlung

Wird die Riester Rente als Kapital ausgezahlt, unterliegt sie der nachgelagerten Besteuerung. Das kann zu einem Verlust führen, da in der Ansparphase Steuervorteile genossen wurden.

3. Abhängigkeit von staatlicher Förderung

Die Rentabilität der Riester Rente hängt stark von staatlichen Zulagen und Steuervorteilen ab. Änderungen in der Gesetzgebung können sich auf die Attraktivität der Riester Rente auswirken.

4. Kosten und Gebühren

Riester Verträge können mit Kosten und Gebühren verbunden sein, die die Rendite beeinträchtigen.

5. Begrenzter Anlagehorizont

Riester Verträge legen oft bestimmte Anlagebeschränkungen fest. Dies kann die Renditechancen begrenzen und euch weniger Spielraum für individuelle Anlagestrategien lassen.

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Riester Rente: Auszahlung möglich?

Eine Auszahlung der Riester Rente ist generell möglich – da sie aber als private Zusatzversicherung zur staatlichen Rente konzipiert wurde, bietet sich eine vorzeitige Auszahlung nicht immer an. Folgende Möglichkeiten bestehen:

1. Kapitalauszahlung

Alternativ zur lebenslangen Rente, die Monat für Monat bis zum Tod überwiesen wird, kann ein Teil des angesparten Kapitals als einmalige Kapitalauszahlung erfolgen. Allerdings unterliegt diese Auszahlung der nachgelagerten Besteuerung – was bedeutet, dass ihr sie im Rentenalter versteuert werden müsst.

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2. Teilweise Kapitalauszahlung

Es besteht auch die Möglichkeit, nur einen Teil des angesparten Kapitals als Einmalzahlung zu erhalten und den Rest in eine lebenslange Rente umzuwandeln.

Die konkreten Auszahlungsoptionen (ob komplett oder in Teilen) können je nach Anbieter und Vertragsart variieren. Vor einer Entscheidung über die Auszahlung solltet ihr euch daher ausführlich von eurem Anbieter beraten lassen und die individuellen Bedingungen eures Vertrags gemeinsam prüfen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Riester Rente als Form der Altersvorsorge konzipiert ist – vorzeitige Auszahlungen vor dem Rentenalter sind in der Regel nicht vorgesehen. In Ausnahmefällen, wie beispielsweise bei Berufsunfähigkeit oder Härtefällen, können jedoch Ausnahmeregelungen greifen. Bei einer vorzeitigen Kapitalauszahlung sind steuerlichen Aspekte zu berücksichtigen: Es kann zum Beispiel zu Rückzahlungsverpflichtungen in Bezug auf staatliche Zulagen kommen.

Kann ich meine Riester Rente stilllegen?

Ja, es ist grundsätzlich möglich, die Riester Rente stillzulegen. Dies wird als „Ruhephase" bezeichnet, während dieser keine Beitragszahlungen von euch erfolgen müssen. Die Gründe für eine Ruhephase können vielfältig sein.

Die genauen Bedingungen und Möglichkeiten der Ruhephase hängen vom jeweiligen Anbieter und den vertraglichen Vereinbarungen ab. Nicht alle Riester Produkte und Anbieter gestatten eine solche Ruhephase und es können unterschiedliche Regelungen hinsichtlich Dauer und Bedingungen gelten.

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Wichtig zu wissen: Während der Ruhephase ruht nicht nur die Einzahlung von Beiträgen, sondern auch die staatlichen Zulagen und möglichen Steuervorteile. In einigen Fällen können die Zulagen und Steuervorteile sogar zurückgefordert werden, wenn der Vertrag vorzeitig beendet wird.

Spezialfall: Wohn-Riester

Ihr wollt ein Eigenheim bauen oder kaufen? Dann kann Wohn-Riester interessant für euch werden. Wohn-Riester, offiziell „Eigenheimrentengesetz", ist eine spezielle Form der Riester Förderung, die darauf abzielt, die Finanzierung von selbstgenutztem Wohneigentum zu erleichtern. Der Begriff „Wohn-Riester" bezieht sich auf die Förderung von Wohneigentum durch staatliche Zulagen und Steuervorteile im Rahmen der Riester Rente. 

Damit ihr von Wohn-Riester profitieren könnt, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Dazu gehören unter anderem die Selbstnutzung der Immobilie, die Erfüllung der Riester-Förderberechtigung und die Einhaltung der förderunschädlichen Verwendung.

Für Wohn-Riester können verschiedene Riester-Produkte genutzt werden, darunter Riester-Bausparverträge oder Riester-Darlehen. Hierbei fließen die staatlichen Zulagen und Steuervorteile direkt in die Tilgung des Immobilienkredits.

Die geförderten Beträge müssen im Alter in Form von Rentenleistungen oder als Einmalbetrag von euch versteuert werden. Bei Verkauf oder Vermietung der Immobilie vor Rentenbeginn können Rückzahlungsverpflichtungen entstehen.

Quellen: Deutsche Rentenversicherung, verbraucherzentrale.de, Stiftung Warentest

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