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Bye-bye-Glitter!

Verkauf von Mikroplastik künftig verboten: Diese Produkte verschwinden jetzt aus den Läden

Glitter Mikrplastik
© Getty Images/ iStock/ Andrey Sayfutdinov

Mikroplastik ist extrem umweltschädlich, das ist hinreichend bewiesen. Noch immer gibt es dennoch viele Produkte, in denen es enthalten ist. Um dem entgegenzuwirken, hat die EU-Kommission jetzt ein Verbot beschlossen. Ab wann das Gesetz gilt und welche Produkte davon betroffen sind.

Durch das neue Verbot des Verkaufs von Mikroplastik will die EU die Freisetzung von etwa einer halben Million Tonnen Mikroplastik verhindern. Es ist Teil des Null-Schadstoff-Aktionsplans der Europäischen Kommission. Dessen Ziel ist es, „die Verschmutzung durch Mikroplastik bis zum Jahr 2030 um 30 % zu verringern“, wie es auf der EU-Website heißt. Ein wichtiger Schritt für Mensch und Umwelt – aber das bedeutet natürlich auch, dass wir in Zukunft auf bestimmte Produkte verzichten müssen.

Diese Produkte sollen in Zukunft verboten werden

Das Mikroplastik-Verbot soll ab sofort und in verschiedenen Schritten umgesetzt werden. Ab 15. Oktober 2023:

  • Kosmetikprodukte, die loses Glitzer beinhalten
  • Kosmetikprodukte, die Mikroperlen beinhalten (z.B. Peelings für Körper und Gesicht)
  • Shampoos mit Silikonen
  • Kosmetik mit Mikroplastik-Duftstoffen
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Später kommen in weiteren Schritten folgende Verbote hinzu, um den Betroffenen genug Zeit für alternative Lösungen zu geben:

  • Das Granulat auf Kunstrasenplätzen und anderen Sportplätzen (übrigens die größte Quelle für die Freisetzung von Mikroplastik!)
  • Waschmittel mit Mikroplastik
  • Weichmacher
  • andere Arten von Glitter
  • Dünge- und Pflanzenschutzmittel mit Mikroplastik
  • Spielzeug mit Mikroplastik
  • Arzneimittel und Medizinprodukte.
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Viele Baby- und Kinder-Pflegeprodukte enthalten Weichmacher

Für Babys und Kinder kann es extra-riskant sein, Mikroplastik in größerer Menge aufzunehmen. Und obwohl Kosmetik und Pflegeprodukte für Kinder streng kontrolliert werden, findet sich in vielen Baby- und Kinderprodukten Mikroplastik – vor allem in Sonnencremes. Noch immer enthalten viele konventionelle Produkte sogenannte Weichmacher. Und die sind besonders gefährlich. Zwar fehlen noch genaue Studien, dennoch stehen sie im Verdacht, sie könnten ähnlich wie das weibliche Hormon Östrogen wirken und das kindliche Wachstum negativ beeinflussen.

EU verbietet Mikroplastik: Was bedeutet das jetzt genau?

Wie Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius auf der Website der Europäischen Union betont, zielt die neue Beschränkung zwar auf „sehr kleine Partikel“ ab, das Verbot sei aber „ein großer Schritt zur Verringerung der vom Menschen verursachten Umweltverschmutzung“.

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Als Mikroplastik werden schwer abbaubare, synthetische Polymere bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind. Es handelt sich um winzige, organische Kunststoffteilchen aus Erdöl, Kohle oder Erdgas. Sie sind unlöslich, langlebig und schwer abbaubar. Durch ihre Größe gelangen die Partikel unbemerkt in die Umwelt und werden von Lebewesen aufgenommen, was erstens den Tieren schadet und zweitens auch für Menschen gefährlich werden kann. Über die Tiere kann das Mikroplastik in Lebensmittel gelangen, gesundheitliche Schäden anrichten und Krankheiten wie Krebs begünstigen.

Man unterscheidet zwischen primärem Mikroplastik und sekundärem Mikroplastik. Primäres Mikroplastik wird absichtlich so miniklein produziert (z.B. Granulate für Kosmetik, Fasern für Kleidungsstücke oder Wirkstoffträger in der Medizin). Sekundäres Mikroplastik entsteht beim Zerfall größerer Plastikteile, wie z.B. durch Waschen, Reibung oder Sonneneinstrahlung.

Warum ist überhaupt Mikroplastik in Produkten enthalten?

Für Beautykonzerne dient Mikroplastik zum Beispiel dafür, dass ein Duschgel besser schäumt oder eine Lotion besser riecht. Es hat quasi nur einen „Wohlfühleffekt“, denn das Duschgel reinigt nicht besser und die Lotion pflegt nicht mehr dadurch. Als Verbraucher*in lässt man sich gerne täuschen: „Mehr Schaum/besserer Duft = mehr Sauberkeit/Pflege“.

Manche Kunststoffe und Weichmacher sorgen beispielweise auch für den sogenannten „Conditioning-Effekt“.  Haut und Haare werden durch das Produkt scheinbar glatter und weicher. Aber eben nur scheinbar. Denn statt Haut oder Haare wirklich zu reparieren, ist alles, was das Mikroplastik in Wirklichkeit tut, sich wie eine dünne Haut auf die Oberfläche zu legen.

Quellen: Europäische Kommission, Lebensmittelzeitung: Mikroplastik ist in der EU künftig verboten, Tagesschau vom 25.09.2023

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