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Brauchen wir das?

Antolin-Punkte: Lernen Kindern durch die App wirklich besser lesen?

Antolin Punkte Lernen Kinder damit Lesen

Mit Antolin Punkte sammeln, das ist etwas, das ganz plötzlich über viele Eltern hereinbricht und gleichzeitig erst mal für Fragezeichen sorgt. Denn was kann die App und wofür braucht es diese Antolin-Punkte überhaupt?

Antolin-Punkte, das sind vor allem diese kleinen Symbole auf verschiedenen Büchern. Mir fallen die immer mal wieder auf, aber was sie bedeuten, davon habe ich keine Ahnung. Deswegen habe ich bei Regine Meyer-Arlt vom Verlag Westermann Gruppe, die für die Antolin-Punkte zuständig ist, nachgefragt, was es damit überhaupt auf sich hat.

Wie funktioniert das Prinzip Antolin?

Regine Meyer-Arlt erklärt: "Bei Antolin stehen mehr als 102.000 Bücher zur Auswahl. Die Schülerinnen und Schüler lesen ein Buch und bearbeiten anschließend auf www.antolin.de das zugehörige Quiz. Richtige Antworten werden mit Punkten und Auszeichnungen belohnt. So steigert Antolin die Lesemotivation und fördert dabei das Textverständnis." Und das in der Theorie für Kinder der Klassenstufe 1 bis 10. In der Praxis beschäftigen sich, wenn überhaupt, vor allem die Grundschüler*innen mit der App.

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Das Portal Antolin gibt es schon ziemlich lange, an den Start ging es 2001. Inzwischen wurden mehr als 283 Millionen Quiz-Sätze bearbeitet. Zunächst gab es nur das Portal im Internet, inzwischen gibt es auch die Antolin-Lesespiele-Apps und verschiedene Zusatzmaterialien. Diese haben mit den Antolin-Punkten eigentlich nicht mehr viel zu tun.

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Website, App, Spiele – wie sieht es mit dem Datenschutz bei Antolin aus?

Tatsächlich müssen ein paar Daten eurer Kinder hinterlegt werden. Da die Nutzung von Antolin über die Schule gesteuert wird, müsst ihr dem zustimmen. Die Lehrkraft hinterlegt dann in den Profilen gewisse Daten wie "Nutzer, Klasse, bearbeitete Aufgaben, Eingabe des Schülers und Versand von Nachrichten nötig. Wir speichern nur diese Schülerdaten, und dazu ermächtigt uns die Schule via Auftragsdatenverarbeitung. Diese Daten stehen der Lehrkraft (nur für ihre Klasse) zur Verfügung und werden von uns als Verlag nicht genutzt. Schüler haben nur Zugriff auf ihre eigenen Daten. Sie müssen keine Klarnamen verwenden, sondern können beliebige Namen nutzen, sodass niemand außer der Lehrkraft Rückschlüsse auf die Identität ziehen kann", erklärt Frau Meyer-Arlt.

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Was bekommen Kinder für die Antolin-Punkte?

Das entscheiden die Lehrer*innen. Es gibt allerdings keine Preise wie bei einer Tombola oder Ähnlichem. "Viele Lehrkräfte übergeben z. B. zusammen mit den Zeugnissen eine Antolin-Urkunde, die den erreichten Punktestand ausweist. Dies ist eine sehr beliebte Dokumentation der erreichten Leseleistung", sagt Regine Meyer-Arlt. Es gibt außerdem, auch das ist aber von dem Schulpersonal gesteuert, weitere Möglichkeiten der Lesemotivation.

Für Frau Meyer-Arlt zählen dazu folgende:

  • Lese-Lob-Urkunden für erfolgreich bearbeitete Leselisten.
  • Motivationssticker oder Stempel, die von Lehrkräften verteilt werden können.
  • Antolin-Orden in Bronze, Silber und Gold für die Kinder, die zu einem Thema besonders viel gelesen haben.
  • Bei der der Funktion „Lese-Fleiß“ füllt sich nach jeder absolvierten Leseeinheit ein Lese-Fleiß-Bild mit lustigen Elementen und kann abschließend als Animation angeschaut werden.
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Es gibt also, zusammengefasst, vor allem Motivations- und Belohnungsansätze. Das kann bei einigen Kindern funktionieren, aber nicht bei allen. Manche möchten tatsächlich Punkte sammeln, andere finden das Aufgabenlösen oder Fragenbeantworten eher nervig.

Welche Bücher bringen wie viele Antolin-Punkte?

Ganz einfach gesagt: Je leichter zu lesen und zu verstehen ein Kinderbuch ist, desto weniger Punkte gibt es. Die Anzahl der Punkte und auch die Zahl der Fragen wächst mit jeder Klassenstufe. In der ersten Klasse können Schüler*innen als pro Buch 10 Punkte bekommen, wenn sie Bücher lesen, die ihrer Klassenstufe entsprechen. In den höheren Klassen können bis zu 135 Punkte für ein Buch erworben werden.

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Kann man Antolin-Punkte nur mit gekauften Büchern sammeln?

Zum Glück nicht. Wenn eure Kinder die Bücher aus der Bibliothek ausleihen und die Fragen beantworten wollen, dann ist das natürlich auch möglich. Manche Fragen beziehen sich sogar auf Bücher, die sowieso in der Schule gelesen werden. "Antolin bietet auch Quizfragen zu Lehrwerkstexten aus den Büchern, die die Kinder z. B. bereits im Deutsch- oder Englischunterricht nutzen und die damit bereits vorhanden sind", erklärt Frau Meyer-Arlt. Außerdem gibt es auf der Website in der Rubrik „Nachrichten“ auch Quizfragen, die sich aus diesen Nachrichtentexten beantworten lassen.

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Wie hoch ist der Antolin-Punkte Rekord?

Es gibt übrigens keine offizielle Statistik, welches Kind wie viele Antolin Punkte gesammelt hat. Das ist aus rechtlichen Gründen überhaupt nicht erlaubt. Aber immer wieder veröffentlichen Familien die Punktestände ihrer Kinder. "So haben wir kürzlich von einem neunjährigen Jungen erfahren, der die 16.000-Punkte-Marke geknackt hat", erzählt Regine Meyer-Arlt.

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Wer nutzt Antolin?

Lehrkräfte und Schüler*innen. Wenn man gemein ist, dann kann man sagen: Alle, die dazu gezwungen werden. Denn die Lehrer*innen entscheiden darüber, ob in der Klasse Antolin Punkte gesammelt werden. Vonseiten des Verlags handelt es sich dabei um ein Lizenzgeschäft, erklärt Frau Meyer-Arlt. "Die Lizenzen für Antolin erwerben in der Regel Grundschulen. Über die Lehrkräfte erhalten Kinder dort Zugänge, so dass sie nach dem Lesen eines Buches dort die zugehörigen Quizfragen beantworten können. Auch über Bibliotheken kann ein Kind eine Antolin-Zugang erhalten."

Kritik an Antolin

Das ist dann vor allem für die Kinder interessant, die aus eigener Motivation heraus Punkte sammeln möchten, um das Leseverständnis zu überprüfen. Sicherlich gibt es Kinder, die das gern tun, aber vermutlich sind oft auch eher die Eltern daran interessiert, überprüfen zu können, wie es um die Lesefähigkeit und das Verstehen von Texten bei ihren Kindern bestellt ist. Da muss die Frage erlaubt sein, was denn aus dem guten alten Gespräch über Bücher geworden ist. Eltern könnten ja auch, statt eine App das Nachfragen zu überlassen, auch einfach mit ihrem Nachwuchs über das Buch ins Gespräch kommen. So wüssten sie auch, was unklar blieb oder wo die Kinder vielleicht drüber hinweg gelesen haben.

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Konkurrenz beim Antolin-Punkte sammeln

Auch die Konkurrenzsituation, die aus dem Punktesammeln entsteht, ist fragwürdig. Kinder haben nun mal unterschiedliche Lese- und Verständniskompetenzen. Das fällt im Unterricht nur bei gravierenden Problemen auf, beim Antolin Punkte sammeln, wird ja schon ungenaues Fragenlesen und die daraus resultierende falsche Antwort bestraft. Kinder zum Lesen zu animieren ist eine gute Sache und das erklärte Ziel der Westermann Gruppe. Fraglich ist nur, ob diese Punktesammelei nicht auf viele Schüler*innen total demotivierend ist. Unser Nachwuchs wird sowieso in einem System groß, das wenig Fehler akzeptiert, in der immer höher, schneller, weiter das Bewertungskriterium ist. Lesen ist Lustgewinn und Zeitvertreib. Und das sollte ohne Punktestress möglich sein. Denn nur, wer gern liest, der bleibt auch langfristig dabei.

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Andrea Zschocher

Meine Meinung

Also meine Meinung schwingt in der Kritik ja schon recht deutlich mit. Ich finde die Idee an sich erstmal gut, alles, was Kinder zum Lesen motiviert ist erstmal etwas, das ich ausprobieren würde. Allerdings finde ich die Konkurrenzsituation da nicht wirklich toll. Für mich ist auch klar, dass am Ende nicht irgendein Portal oder eine App über das Leseverständnis meines Kindes entscheidet. Deswegen werde ich mich meinen Kindern über die Bücher sprechen, die sie lesen, statt auf das Ergebnis von Antolin zu vertrauen.

Vielleicht ist das, was abgefragt wird schlicht nicht das, was mein Kind interessant fand, an der Geschichte. Das kennen wir Eltern doch von uns selbst auch. Manchmal liegt mein Fokus in einer Geschichte ganz woanders als der der Autorin. So ist das eben mit dem Lesen. Und weil Lesen so eine tolle Möglichkeit ist, den eigenen Horizont zu erweitern und ich möchte, dass meine Kinder daran Spaß haben, werde ich nicht auf die App vertrauen, sondern auf meine Kinder.

Andrea Zschocher

Bildquelle: getty images/ iStock / Getty Images Plus/ Chinnapong