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Aua, ich wachse!

Wachstumsschmerzen: Warum tut wachsen weh?

Wachstumsschmerzen: tut wachsen seh?

Fast jedes dritte Kind kennt fiese Wachstumsschmerzen in den Beinen, die vorwiegend abends und nachts auftreten und die Kids (und somit uns) vom Schlafen abhalten. Aber tut wachsen wirklich weh? Und was kann man gegen die Schmerzen tun?

Ich litt als Kind ganz fürchterlich unter Wachstumsschmerzen. Einmal war es gar so schlimm, dass meine Eltern den Arzt kommen ließen – der natürlich nicht viel machen konnte. Und auch mein Sohn klagt regelmäßig über schmerzende Beine und Füße in der Nacht. Papa und Mama müssen dann stundenlang ihre Hände auf die schmerzenden Stellen legen, damit das Kind schlafen kann (wir dafür aber nicht mehr). Am Morgen hat dann garantiert einer von uns Rücken.

Aber was sind Wachstumsschmerzen überhaupt?

Wachstumsschmerzen sind kindliche Gliederschmerzen in den Beinen und zum Teil auch in den Armen, die auf keine Verletzung oder Erkrankung zurückzuführen sind. Eine Diagnose kann nur im Ausschlussverfahren diagnostiziert werden. Sprich, wenn alle anderen Gründe für die Schmerzen ausgeschlossen werden können, bleibt als Antwort auf die Schmerzen nur der Wachstumsschmerz.

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Wachstumsschmerzen können im Alter von etwa vier bis sechs und zehn bis 16 Jahren auftreten, vorrangig leiden jedoch Kinder im Kita- und Grundschulalter darunter. Meisten treten die Schmerzen zwei- bis dreimal im Jahr für einige Tage oder Wochen auf.

Typische Anzeichen für Wachstumsschmerz

  • Von den Schmerzen sind nur die Beine (Füße, Schienbein und Oberschenkel) und in seltenen Fällen auch Arme und Gelenke betroffen. Die Schmerzen treten nur im Ruhezustand auf, meist abends und nachts.
  • Bei körperlicher Belastung, sprich Bewegung, hat das Kind keine Schmerzen.
  • Der Schmerz wandert und ist nicht immer nur an einer Stelle spürbar.
  • Die Schmerzdauer kann stark schwanken, von ein paar Minuten bis mehreren Stunden.
  • Der Schmerz wird als brennend, drückend oder diffus beschrieben.
  • Am Morgen sind die Schmerzen verschwunden.

Medizinisch konnte bisher noch nicht eindeutig geklärt werden, woher der Wachstumsschmerz wirklich kommt. Da es sich um keine bedrohliche Krankheit handelt, ist die Forschung auf diesem Gebiet aber auch nicht sehr intensiv. Die meisten Erklärungsversuche gehen davon aus, dass der Schmerz durch abendliche und nächtliche Mini-Wachstumsschübe von etwa 0,2 mm ausgelöst werden, bei denen es zu einer starken Dehnung der Bänder und Sehnen kommt, die dann schmerzen. Andere Meinungen vertreten den Standpunkt, dass die unreife Muskulatur und eine Überlastung dieser für die sporadisch auftretenden Schmerzen verantwortlich ist. Oder das die Knochenhaut durch den Wachstumsschub gereizt wird.

Aber egal, woher die Wachstumsschmerzen kommen, auch wenn sie völlig normal und harmlos sind, sie tun trotzdem verdammt weh und belasten Kind und Eltern.

Also was tun bei Wachstumsschmerzen?

Wichtig ist, dass ihr eurem Kind Verständnis entgegenbringt. Nicht alle Eltern haben vielleicht selbst Wachstumsschmerz erlebt, so wie ich als Kind, sodass es ihnen vielleicht schwer fällt zu glauben oder einzuschätzen, dass Wachstumsschmerz wirklich richtig fies weh tun kann. Tut es also nicht als Einbildung oder “Hab dich nicht so” ab, wenn euer Kind am Abend oder in der Nacht über Schmerzen in den Extremitäten klagt.

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Da es keine Medikamente gegen Wachstumsschmerzen gibt, müsst ihr eurem Kind auf anderem Wege helfen. Vielen Betroffenen hilft vor allem Wärme (z. B. Heizkissen, Wärmflasche, warmes Bad) und eine sanfte, kreisende Massage der schmerzenden Beine bzw. Arme mit Johanniskrautöl, Arnikasalbe oder einer Sportlersalbe. Auch sanfte Dehnübungen können Schmerzlinderung verschaffen. Wer auf Homöopathie schwört, kann Guaiacum D6 ausprobieren (5 Globuli abends, bei Bedarf 2 weitere nachts). Oder eben die schmerzenden Stellen sanft drücken, dass hilft unserem Sohn am besten. Wenn nichts hilft und die Schmerzen sehr stark sind, kann auch mit der geeigneten Dosierung Paracetamol oder Ibuprofen behandelt werden. Das sollte im Idealfall aber vorher mit einem Arzt abgesprochen werden.

Wenn ihr es das erste Mal mit Wachstumsschmerz zu tun habt, bzw. die Schmerzen eurer Kinder selbst als solchen einordnet, solltet ihr auf jeden Fall mit eurem Kinderarzt darüber sprechen, um auszuschließen, dass die Schmerzen eine andere Ursache haben.

Woran erkennt man Wachstumsschmerzen?

Das Wachstum von Kindern lässt sich in drei Phasen gliedern. In diesen Phasen wachsen Kinder zum Teil sehr schnell. Da die Beine im Kindesalter besonders viel wachsen, schmerzen sie am häufigsten. Vor allem die Knie und die Unterschenkel sind betroffen. Aber auch die Arme können dann wehtun. Wenn Kinder zwischen zwei und zehn Jahren über diffuse Schmerzen in den Extremitäten klagen, besonders am Abend oder in der Nacht, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass euer Kind unter Wachstumsschmerz leidet. Sollten allerdings noch folgende Merkmale hinzukommen, sollte sicherheitshalber ein Arzt konsultiert werden:

  • Probleme mit dem Auftreten oder Stehen
  • Fieber
  • Schwellungen
  • Blutergüsse
  • Kreislaufprobleme
  • Taubheitsgefühl
  • Übelkeit

Bei klassischem Wachstumsschmerz kommt es in der Regel zu keinerlei anderen Symptomen außer den besagten Schmerzen in den Beinen und möglicherweise auch den Armen.

Kann man Wachstumsschmerzen vorbeugen?

Vorbeugen kann man den Schmerzen nicht wirklich. Um das Risiko für Wachstumsschmerzen zu verringern, ist eine ausgewogene, mineralstoffreiche und gesunde Ernährung sinnvoll. So hat der kindliche Körper alle wichtigen Bausteine, die er zum Wachsen braucht und euer Kind hoffentlich weniger Schmerzen beim Wachsen.

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Charoline Bauer

Unser Familien-Fazit

Es heißt in der Regel, dass Wachstumsschmerzen ab dem vierten bis sechsten Lebensjahr auftauchen. Ich habe als Kind aber schon früher darunter gelitten und auch mein Sohn hat bereits mit zwei das erste Mal über Schmerzen in den Beinen in der Nacht geklagt. Bei uns hilft es wie gesagt, wenn wir die betroffenen Stellen an den Beinen unseres Sohnes festhalten – so schläft es sich für uns Eltern zwar verdammt unbequem, aber was tut man nicht alles für sein Kind. Meine Mama hat mir früher immer Magnesium in Form von Brausetabletten gegeben, wozu auch einige Kinderärzte raten. Leider kann ich mich nicht erinnern, dass mir die Magnesiumgabe geholfen hat (aber ich kann mich wohl erinnern, dass ich den Geschmack überhaupt nicht mag). Bei den nächsten Wachstumsschmerzen meines Sohnes werde ich es auch einmal mit Magnesium probieren – allerdings in einer leckeren Geschmacksrichtung.

Übrigens sind von Wachstumsschmerzen besonders häufig körperlich sehr aktive Kinder betroffen, was ich mit Blick auf mein kindliches Ich und meinen Sohn auf jeden Fall bestätigen kann. Möglicherweise ist die Kombination aus Wachsen und körperlicher Belastung einfach noch zu viel für die wachsenden Knochen, Muskeln und Sehnen. Diese Erklärung macht für mich am ehesten Sinn.

Charoline Bauer
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Bildquelle: Getty images/ LeManna