Geschwollene Backen und heftige Ohrenschmerzen: Das könnte Mumps sein. Mumps (auch Ziegenpeter genannt) gehört zu den klassischen Kinderkrankheiten und heilt bei Kindern meist ohne Probleme aus. Für Jugendliche und Erwachsene kann die Viruserkrankung allerdings gefährlich werden.
Mumps: Hamsterbacken und Ohrenschmerzen
Mumps wird durch Mumpsviren ausgelöst und tritt vor allem bei Kindern zwischen vier und zehn Jahren auf. Aber auch größere Kinder und Erwachsene können sich mit den Mumpsviren anstecken, wenn sie nicht geimpft sind oder die Krankheit in ihrer Kindheit nicht durchgemacht haben. Mumps gilt als klassische Kinderkrankheit, obwohl heutzutage nicht mehr so viele Kinder wie früher erkranken. Der Grund: Mittlerweile sind Kinder allermeist gegen Mumps geimpft. Die Virus-Erkrankung wird durch Tröpfcheninfektion (d.h. durch Husten, Niesen und Sprechen) oder über infizierte Gegenstände übertragen.
So erkennen Sie Mumps: Die Symptome von Mumps

● Mumps beginnt meist nur mit allgemeinem Unwohlsein, Kopfschmerzen und leichtem Fieber, das Kind fühlt sich schlapp und hat keinen rechten Appetit.
● Erst am zweiten oder dritten Tag treten die typischen Mumps-Symptome auf: Die angeschwollenen und schmerzenden Backen. Grund hierfür sind die bei Mumps anschwellenden Speicheldrüsen, vor allem die Ohrspeicheldrüsen. Die Folge: Heftige Ohrenschmerzen sowie Schmerzen beim Kauen und Schlucken. Die Ohrenschmerzen beginnen meist auf einer Seite und wechseln einige Tage später auf die andere Seite. Die angeschwollenen "Hamsterbacken" tun bei Berührung Weh.
● Leichtes Fieber
● Müdigkeit, evtl. Appetitlosigkeit
➤ Wichtig zu wissen: Mumps kann auch als "Mumps light" ohne die typischen Symptome verlaufen und einer gewöhnlichen Erkältung ähneln.
Inkubationszeit von Mumps
Zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch (= Inkubationszeit) von Mumps liegen zwei bis drei Wochen. Da die Krankheit schon eine Woche bevor sie ausbricht ansteckend ist, ist es kaum möglich, sich vor einer Infektion zu schützen. Mumps ist nach Krankheitsbeginn ungefähr zwei Wochen ansteckend. Wer den Mumps-Virus einmal hatte, besitzt lebenslangen Schutz - auch wenn die Krankheit symptomfrei verläuft!
Was tun bei Mumps?
Da Mumps keine dramatische Erkrankung ist, müssen die kleinen Patienten nicht ins Krankenhaus, sie können die Krankheit in Ruhe zu Hause auskurieren. Gegen Mumps gibt es keine speziellen Medikamente – behandelt werden lediglich die Symptome: Bei Fieber und/oder Kopfschmerzen helfen fiebersenkende und schmerzstillende Medikamente. ASS (Acetyl-Salicyl-Säure)-Tabletten sind jedoch für Kinder unter 14 Jahren nicht geeignet, da sie seltene, aber gefährliche Nebenwirkungen bei Kindern haben können. Besser sind hier Ibuprofen und Paracetamol. Halten Sie hier am besten Rücksprache mit dem Kinderarzt.
Da das Schlucken bei Mumps weh tut, sollten Sie Ihrem Kind viel zu trinken (keine säurehaltigen Getränke wie Orangensaft!) und flüssige, weiche Speisen geben. Auch Kaugummi kauen kann helfen.
Meist verschwinden die Symptome nach ungefähr einer Woche wieder. Bis zur vollständigen Genesung können durchaus zwei Wochen vergehen.
Impfung gegen Mumps
Bei Kindern ist Mumps allermeist eine harmlose Erkrankung, die keinerlei Komplikationen mit sich bringt. Manch Elternteil mag sich da fragen: Warum sollen wir unser Kind dann überhaupt gegen eine Krankheit, die harmlos ist und zudem heute kaum noch auftritt, impfen?
➤ Mumps kann sich bei älteren Kindern auch auf andere Organe ausbreiten. Ein Risiko bei größeren Kindern: Eine lebensgefährliche Hirnhautentzündung (Meningitis).

Beobachten Sie Anzeichen für eine Hirnhautentzündung, sollten Sie auf jeden Fall möglichst rasch zum Kinderarzt gehen.
➤ Auch die Bauchspeicheldrüse kann von dem Virus befallen werden (Risiko: Diabetes).
➤ Wenn Schwangere sich mit Mumps infizieren, besteht in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft die Gefahr, dass sie ihr Baby verlieren. Danach ist eine Infektion meist ungefährlich für das Baby.
➤ Bei Jungen nach der Pubertät können sich die Mumpsviren auf die Hoden ausbreiten und im schlimmsten Fall unfruchtbar machen.
➤ Auch für junge Frauen ist Mumps eine gefährliche Krankheit: Die Viren können die Eierstöcke befallen – auch hier droht als schlimmste Folgeerkrankung Unfruchtbarkeit.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Mumpsimpfung im Rahmen der Dreifachimpfung (Mumps, Masern, Röteln) für Kinder zwischen dem 11. und 15. Lebensmonat. Die Auffrischung erfolgt dann zwischen dem 15. und 23. Monat. Der Schutz der Doppelimpfung schützt lebenslänglich vor den Mumpsviren.
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Mumps: Wann zum Arzt?
Auch wenn Mumps meist völlig harmlos verläuft, sollten Sie mit Ihrem Kind in jedem Fall zum Arzt, wenn es über starke Bauchschmerzen oder über starke Kopfschmerzen mit Nacken-Steifheit klagt. Wenn Kinder nach Beginn der Pubertät an Mumps-Symptomen leiden, ist ein Arztbesuch unumgänglich.
Bildquelle: Dr. Rautenstrauch,vision net ag