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Nicht lecker

Öko-Test: Viele Fischstäbchen enthalten krebsverdächtige Fettschadstoffe

Fischstäbchen Öko-Test
© Getty Images/JoeGough

Viele Kinder lieben Fischstäbchen, leider bestehen sie zu drei Vierteln aus Panade, die nicht gerade super gesund ist. Daher gibt es sie bei vielen nicht allzu oft. Was gut ist: Im brandneuen Fischstäbchen-Vergleich von Öko-Test fielen die meisten Marken glatt durch, weil darin noch immer zu viele krebsverdächtige Fettschadstoffe enthalten sind. Besonders traurig: Die teuren Bioprodukte bekommen in Sachen Nachhaltigkeit keine gute Note.

Fischstäbchen laut Öko-Test 2023 nicht verbessert

Als die Zeitschrift Öko-Test vor zwei Jahren Fischstäbchen-Produkte untersuchte, war das Ergebnis erschreckend:20 von 20 Marken wiesen Spuren von problematischen Fettschadstoffen auf. Wie sieht es jetzt 2023 nach nochmaligem Test aus? Immer noch alle verglichenen Fischstäbchen enthalten mindestens Spuren von 3-MCPD-Fettsäureester und sogar 11 von 19 getesteten Produkten sind laut Verbraucherzeitschrift zu hoch belastet.

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Problematische Fettsäureester bei diesen Marken

Der Gehalt an 3-MCPD war 2020 bei den Fischstäbchen von Iglo und Eismann am höchsten. Im aktuellen Test von 2023 konnte sich Iglo dahingehend verbessern, Eismann fällt allerdings immer noch "ungenügend" aus und enthält zusätzlich noch Mineralölbestandteile und kritisches Glycidol. Ebenso "mangelhaft" werden die Golden Seafood Fischstäbchen von Aldi Süd bewertet, weil sie 3-MCPD in erhöhter Menge und Glycidol enthalten würden.

Die Fettschadstoffe befinden sich nicht im Fisch selbst, sondern liegen in den enthaltenen Ölen. Dieser Fisch mit Panade wird vorgegart und vorfrittiert. Erst bei diesem Vorgang entstehen die problematischen Stoffe, die in Tierversuchen Schäden an den Nieren hervorriefen und als krebsauslösend gelten.

Beim erwähnten Glycidol handelt es sich auch um Fettsäureester, die sich im Magen-Darm-Trakt bei Tierversuchen krebserregend umwandelten. Laut Öko-Test hat daher die Internationale Agentur für Krebsforschung eine maximale Tagesdosis für diese kritischen Inhaltsstoffe vorgelegt:

"Die [maximale Tagesdosis] würde ein 30 Kilo schweres Kind bei den von uns kritisierten Produkten bereits mit fünf belasteten Fischstäbchen zu mehr als der Hälfte aus- schöpfen."

Diese Fettschadstoffe kommen leider nicht nur in Frittiertem vor, sondern sind auch teilweise in Margarine, Butter und sogar Säuglingsnahrung enthalten gewesen. Welche Gefahrenquelle sie darstellen, könnt ihr beim Bundesinstitut für Risikobewertung nachlesen.

Alle Fischstäbchen sind keimfrei und geschmacklich gut

Durchweg positiv fiel die Bewertung für die Keimbelastung aus: Es wurden keine Fadenwürmer oder Keime entdeckt, lediglich in einer Eigenmarke gab es Spuren davon. Auch bei der Verkostung schnitt keine Marke schlechter als "sehr gut" ab.

Nachhaltige Fangmethoden: Welchen Fisch kann man noch kaufen?

Die Fischbestände der Welt sind seit Jahren überfischt. Wenn wir nachhaltig sein möchten, müssen wir darauf achten, welchen Fisch wir kaufen. Die Fischstäbchen im Test tragen bis auf eines alle das MSC-Siegel (Marine Stewardshop Council). Doch Öko-Test hat hier genauer nachgeforscht: Denn das Siegel garantiert zwar, dass kein Fisch aus illegaler Fischerei stammt, allerdings sagt es nichts über die Fangmethoden aus. Diese müssen jedoch auf der Packung angegeben werden.

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Als am nachhaltigsten galt bisher die Methode der pelagischen Scherbrettnetze, weil es dabei zu vergleichsweise wenig Beifang kommt. Doch mit diesen Netzen schleifen die Leinen über den Boden und hacken dabei Korallenfelder und Tiefseeschwammwälder ab. Daher straft Öko-Test diese Fangmethode jetzt auch mit einem Minuspunkt ab.

Unser Tipp: Schaut mal in den Fischratgeber vom WWF, wenn euch Nachhaltigkeit besonders wichtig ist und ihr euch informieren wollt.

Erschreckend: Bio-Fischstäbchen nicht unbedingt nachhaltig

Bei den Fischstäbchen aus dem Bioladen gab es auch dieses Mal kaum etwas an den Inhaltsstoffen auszusetzen. Allerdings wurden hier bereits 2020 im ersten Test und auch beim erneuten Vergleich Mangel an der Fangmethode und der nachhaltigen Produktion festgestellt: Die Kabeljau-Fischstäbchen von Followfood, die zu "100 %" nachhaltig sein sollen, wurden mit Fischfang aus Grundscherbrettnetzen produziert. Dies erfuhr Öko-Test erst auf Nachfragen. Außerdem stamme der Fisch aus den überfischten Gewässern der Norwegischen See sowie der Barentsee. Die nachhaltige Fischmarke verschleiert hier wichtige Information.

Ähnlich betrifft das auch die Alnatura Fischstäbchen aus Seelachsfilet. Dieser Seelachs stammt aus den laut jüngsten Daten empfindlichen Fischbeständen der Nordsee. Außerdem wurde dieser Seelachs auch mit pelagischen Grundschleppnetzen gefangen, die zwar durch Naturland zertifiziert sind und schonender fischen, aber dennoch den Meeresboden beeinträchtigen.

Diese Bio-Produkte erhalten von Öko-Test ein "mangelhaft". Vor allem für als Bio ausgelobte, deutlich teurere Produkte ist das erschreckend. Wir Verbraucher werden hier getäuscht, weil konkrete Fangmethoden verschleiert werden.

Alle Testergebnisse im Detail könnt ihr in der Öko-Test-Ausgabe September 2023 nachlesen oder als einzelnen Test kostenpflichtig erwerben.

Sind vegane Fischstäbchen eine gute Alternative?

Ist es dann besser, auf vegane Fischstäbchen umzusteigen? Nicht unbedingt. Das Verbrauchermagazin hat für die Septemberausgabe auch zwölf vegane Fischstäbchen verglichen: Sie schonen zwar den Fischbestand, weil sie aus Pflanzenfasern bestehen, aber sie enthalten viele Fette, Emulgatoren, Stabilisatoren, Konservierungsstoffe oder teils auch Aromen und das macht sie zu einem hochverarbeiteten Produkt.

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Wenigstens konnte Öko-Test keinerlei Fettschadstoffe feststellen, aber in zwei Produkten fand man Anzeichen von Verkeimung. Sie könnten also Durchfall und Magen-Darm-Probleme auslösen. Daher solltet ihr auch die "Vischstäbchen" immer gut erhitzen.

Durchgefallen sind hier die Marken Gutfried und Bofrost. Bei letzterer Marke war die Keimbelastung extrem im Bereich des Warnwertes, was auf Hygienefehler bei der Herstellung hindeutet. Die veganen Fischstäbchen von Gutfried waren leider mit Mineralölbestandteilen verunreinigt und enthielten ein problematisches Backtriebmittel, dass den Nieren auf Dauer schaden könnte. Weitere Details zu den veganen Fischstäbchen findet ihr bei Öko-Test 09/2023.

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Unser Tipp: Fischstäbchen selber machen

Also letztlich gilt: Ob Fisch oder "Visch"– beide Varianten sind in Sachen Gesundheit und Nachhaltigkeit nicht das Gelbe vom Ei. Generell sollten Kinder nicht zu viele vorfrittierte Fertigerzeugnisse essen. Natürlich wissen wir als Eltern auch, dass manchen Kindern Fisch überhaupt nur auf diese Weise schmeckt. Wegen der Omega-3-Säuren sollen Kinder und Erwachsene ja Fisch zu sich nehmen. Aber wenn euch die Nachhaltigkeit sehr wichtig ist, könnt ihr dies auch mit Algenprodukten oder Omega-3-Öl ersetzen. Oder ihr frittiert die Fischstäbchen einfach selbst: So stellt ihr sicher, dass ihr zertifizierten Fisch einkauft und habt nicht das Problem der Fettschadstoffe, die nur beim Vorfrittieren entstehen.

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Was nun? Wir als Eltern müssen hier wohl erst mal individuell einen Weg finden, den wir mit gutem Gewissen gehen können. Dass das nicht leicht ist, erleben wir auch jeden Tag in unseren Haushalten. Aber es nutzt ja nix. Zumindest kennen wir nun die Testergebnisse und hoffen auf die Hersteller.

Quiz: Teste, wie nachhaltig du lebst!

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