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Weihnachtsgeschichten

Norbert zieht an den Nordpol (ab 3 Jahre)

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© Getty/Galkin_K

Norbert war ein ganz normaler Eisbär. Wie alle Eisbären war er am liebsten alleine und hatte gerne seine Ruhe. Das heißt nicht, dass er faul in der Gegend herumlag und Robbenbabys zählte. Nein, so war es nicht. Norbert mochte einfach keinen Trubel, kein Durcheinander und schon gar kein Remmidemmi. Und davon gab es hier in Grönland neuerdings viel zu viel. Alle naselang kreuzten riesige Schiffe mit lauter aufgeregten Touristen auf, die durch Norberts weiße Einsamkeit stapften und "Ah!" und "Oh!" riefen. Das Schlimmste aber waren die Fotos: Kaum hatte ein Tourist Norbert erspäht, klickte und blitzte es aus zahllosen Kameras. Dem armen Eisbären wurde ganz schwindelig davon. Er hatte genug. Hier wollte er nicht länger bleiben.

Norbert packte seine Siebensachen und machte sich auf zum Nordpol. Denn dorthin, so hatte er gehört, verirrten sich höchstens mal ein paar Polarforscher. Sonst war am Nordpol nichts. Nur weiße, weite Ruhe, so wie Norbert es gernhatte. Per Eisschollenexpress schipperte Norbert zum Nordpol und fand dort genau das, was er suchte. In der stillen Eislandschaft entdeckte er eine Höhle. Dort verstaute er sein Hab und Gut und lebte glücklich in den Tag hinein, wie er es sich immer gewünscht hatte.

Doch eines Morgens im Dezember war es plötzlich aus mit Norberts schöner Eisbärruhe. Er wurde von fröhlichem Gesang aus dem Schlaf gerissen. Fröhlicher Gesang konnte einem Eisbären ganz miese Laune machen, besonders wenn er eben noch tief und fest geschlafen hatte.

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Vorsichtig öffnete Norbert ein Auge. Sollte es nicht eigentlich stockfinster sein? Aber nein, da flackerte ein Licht. Missmutig stand Norbert auf und schaute nach draußen. Nicht weit entfernt von seiner Höhle stand ein Hügel. Oder besser: Dort hatte gestern noch ein Hügel gestanden. Nun war da ein komisches, rundes Haus aus rotem Holz. Kleine Wichte hantierten mit Besen und Schaufeln herum, um es vom Schnee zu befreien. Und dabei sangen sie! "He!", brüllte Norbert. Doch die Wichte hörten nicht auf, sondern arbeiteten fröhlich singend weiter. Ein paar winkten freundlich. Norbert blieb nichts anderes übrig, als zu ihnen zu gehen.

"He, was soll das!", schimpfte er. "Was ist das für ein Haus?" "Das ist das Haus vom Weihnachtsmann!", sagte ein Wicht. "Vom Weih-was?", fragte Norbert. "Weih-nachts-mann. Hier macht er die Geschenke für die Kinder. An Heiligabend fliegt er davon und verteilt sie", erklärte der Wicht. "Wann ist Heiligabend?", fragte Norbert, in der Hoffnung, diesen Weihnachtsmann mit seinen Wichten bald wieder los zu sein. "In genau 24 Tagen", riefen die Wichte munter. 24 Tage! So lange würden diese wuselnden Männchen hier herumlaufen und singen und werkeln und weiß die Möwe was noch tun? Nicht mit Norbert!

"Ich will diesen Weihnachtsmann sprechen", forderte Norbert entschlossen. "Sofort!" In diesem Moment trat ein großer, weißbärtiger Mann im roten Mantel aus dem Haus heraus. Das musste er sein. "Lieber Norbert", sagte der Weihnachtsmann herzlich, "ich habe etwas für dich." Er überreichte dem Eisbären eine Platte, auf der 24 kleine Türen waren. "Das ist dein Ach-wenn's-Kalender." "Mein was?", fragte Norbert verdutzt. Der Weihnachtsmann lächelte. "Genauer gesagt: dein "Achwenn’s- doch-schon-vorbei-wär-Kalender". Er hat 24 kleine Türen. Jeden Tag öffnest du eine davon. Wenn du die letzte geöffnet hast, werde ich mit meinem Rentierschlitten davonfliegen und erst im nächsten Jahr wiederkommen. Dann hast du wieder deine Ruhe. Auf gute Nachbarschaft!"

Norbert wollte keine Nachbarn. Und schon gar nicht solche verrückten. Mit Polarforschern wäre er ausgekommen, die hockten sowieso nur an ihren Messgeräten. Aber die hier? Die waren ja schlimmer als zehn Kreuzfahrtschiffe auf einmal. Doch wenn es nur für 24 Tage war … Neugierig schaute Norbert auf die kleinen Türchen. "Du kannst die erste Tür schon öffnen!", sagte der Weihnachtsmann. Das tat Norbert. Die Tür war winzig, aber nanu? Wie von Zauberhand flog plötzlich ein dicker Fisch heraus. Norbert lief das Wasser im Mund zusammen. Schließlich sind Eisbären immer hungrig! "Dies", sagte er kurz darauf mit vollen Backen, "ist der beste Fisch, den ich je gegessen habe!" Der Weihnachtsmann nickte zufrieden. "Jetzt hast du jeden Tag etwas, auf das du dich freuen kannst." Er drehte sich um und ging ins Haus zurück. Norbert seufzte. 24 Tage also. Was wohl morgen aus der kleinen Tür herauskommen würde?

Am nächsten Tag trugen die Wuselwichte allerlei Krimskrams in die Werkstatt und weckten Norbert erneut mit ihrem Gesang. Doch bevor er schlechte Laune kriegen konnte, fiel ihm sein Kalender ein. Diesmal kam eine saftige Makrele herausgeschossen. Noch 22 Tage … Die Wichte bauten, packten und machten weiß die Möwe was. Norbert aber öffnete jeden Tag eine Tür und freute sich über den leckeren Fisch.

Und schwuppdiwupp, waren 24 Tage vorbei. Als er das letzte Türchen öffnete, schwebte ihm eine nagelneue Angel entgegen. Daran hing eine Karte: "Fröhliche Weihnachten! Auf Wiedersehen im nächsten Jahr!" Im gleichen Moment flog der Rentierschlitten mit Glöckchengeklingel und Weihnachtsremmidemmi über Norberts Kopf hinweg und hoch in die Wolken hinauf. Dann war es still." Endlich wieder Ruhe", seufzte Norbert. Aber seine neue Angel hielt er ganz fest. Vielleicht würde er den Weihnachtsmann im nächsten Jahr einfach mal besuchen.

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Die Geschichte stammt aus: „3-5-8 Minutengeschichten zu Weihnachten“, Text von Maren von Anne Ameling/Illustrationen von Monika Parciak © ellermann im Dressler Verlag.

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Hier könnt ihr die Geschichte „Norbert zieht an den Nordpol“ kostenlos downloaden.

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