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Studie enthüllt: Diese 5 Boomer-Essgewohnheiten können die frühe Pubertät verhindern

Durch falsche Ernährung kann die Pubertät früher einsetzen - besonders bei Mädchen
© Getty Images/Alina Rosanova

Immer mehr Mädchen kommen früher in die Pubertät und bekommen ihre erste Periode in jüngerem Alter. Während das durchschnittliche Alter für die erste Menstruation (Menarche) 1995 noch bei 12,1 Jahren lag, ist es inzwischen auf 11,9 Jahre gesunken. Eine neue Studie zeigt nun: Was Mädchen essen, könnte einen entscheidenden Einfluss darauf haben, wann die Pubertät einsetzt. Ganz unten lest ihr, warum die Ernährung zu Boomer-Zeiten besser war (und daher die Pubertät später) und wie wir wieder dahin zurückkommen.

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Warum eine frühe Pubertät problematisch sein kann

Eine frühe Pubertät ist mehr als nur ein vorzeitiges Erwachsenwerden. Mädchen, die ihre Periode früher als der Durchschnitt bekommen, haben ein erhöhtes Risiko für verschiedene gesundheitliche Probleme – sowohl in der Jugend als auch im Erwachsenenalter. Dazu gehören Depressionen, Essstörungen und Substanzmissbrauch während der Teenagerjahre. Im Erwachsenenalter steigt das Risiko für Brustkrebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Übergewicht.

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Laut einer aktuellen Studie, die im Fachjournal Human Reproduction veröffentlicht wurde, könnten Mädchen, die gesünder essen als ihre Altersgenossinnen, ihre erste Periode mit höherer Wahrscheinlichkeit etwas später bekommen – und das unabhängig von ihrer Körpergröße oder ihrem Body-Mass-Index (BMI).

Gesunde Ernährung kann die Pubertät verzögern

Die Forscherinnen und Forscher des Fred Hutchinson Cancer Center in Seattle untersuchten die Gesundheitsdaten von mehr als 7.500 Kindern im Alter von 9 bis 14 Jahren. Sie verwendeten zwei verschiedene Skalen, um die Ernährungsgewohnheiten der Mädchen zu bewerten:

Eine Skala bewertete, wie gesund die Ernährung insgesamt war. Mehr Punkte gab es für gesündere Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte und Gemüse. Punkte wurden abgezogen für weniger gesunde Lebensmittel wie rotes Fleisch und Produkte mit hohem Salz- und Transfettgehalt.

Die zweite Skala untersuchte, wie stark die Ernährung zu Entzündungen im Körper beitragen könnte. Lebensmittel wie raffinierte Getreideprodukte, kalorienreiche Getränke sowie rotes und verarbeitetes Fleisch gelten als entzündungsfördernd.

Die Ergebnisse waren eindeutig: Mädchen mit der gesündesten Ernährung bekamen ihre erste Periode durchschnittlich etwas später als diejenigen mit der ungesündesten Ernährung. Umgekehrt bekamen Mädchen, die die höchsten Mengen an entzündungsfördernden Lebensmitteln zu sich nahmen, ihre erste Periode früher als diejenigen, die am wenigsten davon aßen.

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Hier seht ihr auf einen Blick, welche Ernährung eher entzündungsfördernd ist und welche Auswirkung diese auf eure Kinder hat:

Ernährungstyp

Auswirkung auf das Einsetzen der Pubertät

Mögliche gesundheitliche Folgen

Gesunde Ernährung (viel Gemüse, Obst, Vollkorn, Hülsenfrüchte)

Tendenziell spätere erste Periode

Geringeres Risiko für hormonabhängige Erkrankungen im Erwachsenenalter

Ungesunde Ernährung (viel Zucker, Fastfood, verarbeitetes Fleisch)

Tendenziell frühere erste Periode

Erhöhtes Risiko für Depressionen, Essstörungen und hormonabhängige Erkrankungen

Entzündungsfördernde Ernährung (raffinierte Kohlenhydrate, zuckerhaltige Getränke)

Tendenziell frühere erste Periode

Erhöhtes Risiko für chronische Entzündungen und damit verbundene Erkrankungen

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Wie Ernährung die Hormone beeinflusst

Eine Hypothese, die den Zusammenhang zwischen Ernährung und dem Zeitpunkt der ersten Periode erklärt, ist, dass die Nahrung, die wir zu uns nehmen, den Hormonspiegel im Körper beeinflussen kann. Eine frühere Studie bei Frauen vor der Menopause fand heraus, dass eine gesündere Ernährung mit niedrigeren Werten bestimmter Sexualhormone, einschließlich Östrogen-Varianten, verbunden ist.

Auch Entzündungen im Körper können sich auf den Sexualhormonspiegel auswirken. Zudem zeigt die Forschung, dass überschüssiges Fettgewebe die Hormonwege beeinflusst, die die Pubertät regulieren, erklärt Erin Hennessy, Direktorin des ChildObesity180-Programms an der Tufts University.

"Fettgewebe produziert bestimmte Hormone, darunter Leptin, die Signale an das Gehirn senden. Die Theorie ist, dass höhere Leptinspiegel bei Kindern mit Übergewicht bestimmte Hormone auslösen können, die die Pubertät früher einleiten", erklärt Hennessy. "Fettgewebe kann auch Sexualhormone verändern, was zu höheren Östrogenspiegeln führt, die die Brustentwicklung und den Beginn der Menstruation fördern."

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Was sollten Mädchen essen, um eine frühe Pubertät zu vermeiden?

Natürlich bestimmt nicht nur die Ernährung allein den Zeitpunkt der ersten Periode eines Mädchens. Genetik, Umweltgifte, körperliche Aktivität und sozioökonomischer Status spielen ebenfalls eine Rolle. Dennoch können Eltern die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Kinder durch Ernährung unterstützen.

Hennessy empfiehlt folgende Strategien:

  • Familienansatz wählen: Jeder in der Familie kann von gesunder Ernährung profitieren.
  • Strukturierte, aber nicht kontrollierende Ernährung: Kinder nicht zum Essen zwingen oder Nahrung als Belohnung einsetzen.
  • Vorbildfunktion der Eltern: Eltern können durch ihr eigenes Essverhalten die Lebensmittelauswahl ihrer Kinder positiv beeinflussen.
  • Kinder in Mahlzeitenplanung einbeziehen: Gemeinsames Planen und Zubereiten von Mahlzeiten fördert gesunde Essgewohnheiten.

Für eine ausgewogene Ernährung empfiehlt Hennessy (und eigentlich alle anderen Ernährungsexpert*innen und auch nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern für uns alle) möglichst viel frisches Gemüse und Obst, Hülsenfrüchte, Produkte aus Vollkorn, (fettarme) Milchprodukte und Milchalternativen und eine gesunde Proteinquelle wie mageres Fleisch, Eier, Hülsenfrüchte, Nüsse oder vegetarische Produkte aus Soja/Tofu, Erbsenprotein, etc. (hier gilt, je weniger verarbeitet, desto besser).

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Zudem sollten Natrium, zugesetzter Zucker und gesättigte Fette begrenzt werden.

Poster

Auch für Jugendliche ist es nie zu spät für gesunde Ernährung

Selbst für Jugendliche, die lange ungesunde Lebensmittel konsumiert haben, bietet die Pubertät eine Chance für positive Veränderungen, sagt Dr. Rachel Whooten, pädiatrische Endokrinologin am Massachusetts General Hospital for Children.

"Die Pubertät ist eine wichtige Zeit, um alle Gesundheitsgewohnheiten zu optimieren – Ernährung verbessern, körperliche Aktivität steigern, Schlaf optimieren, Bildschirmzeit reduzieren", erklärt Whooten. "Viele dieser Verhaltensweisen verschlechtern sich während der mittleren und späteren Adoleszenz. Es ist nie zu spät, gesündere Gewohnheiten zu fördern."

Essen wie die Boomer: Gesunde Ernährung als Schlüssel für eine gesunde Entwicklung kommt nie aus der Mode

Die Forschung zeigt immer deutlicher, dass die Ernährung einen wichtigen Einfluss auf den Zeitpunkt der Pubertät haben kann. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung kann nicht nur dazu beitragen, dass Mädchen ihre erste Periode zu einem entwicklungsphysiologisch günstigeren Zeitpunkt bekommen, sondern auch langfristige gesundheitliche Vorteile bieten.

Unsere Eltern und Großeltern, die Boomer-Generation, hat viele dieser Ernährungsregeln noch umgesetzt. Nicht weil sie so viel mehr Ahnung von gesunder Ernährung hatten, sondern weil es viele der heutigen ungesunden Verführungen wie Fast Food, Chips, Limonade, Energy Drinks und Süßigkeiten en masse einfach nicht gab. Das macht Verzicht natürlich leichter (auch wenn Oma & Opa das nicht gerne hören)!

Als Eltern könnt ihr eure Kinder dennoch auch heutzutage dabei unterstützen, nicht jeden Mist in sich hineinzustopfen, indem ihr auf eine nährstoffreiche, ausgewogene Ernährung achtet und selbst mit gutem Beispiel vorangeht. Und ja, Ausnahmen sind erlaubt!