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Meningitis-Impfung

Meningokokken-Meningitis: "Sie hielten es erst für einen grippalen Infekt"

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Als Leonie* mit elf Monaten an Meningokokken erkrankt, erleben ihre Eltern einen Albtraum. Die Ärztinnen und Ärzte im Krankenhaus kämpfen 85 Tage um das Überleben der Kleinen. Sie schafft es, trägt jedoch schwere Folgeschäden davon. Dass es Schutzimpfungen gegen die Erkrankung gibt, erfahren Leonies Eltern erst hinterher. Kinderarzt Michael Horn klärt Schauspielerin und Mutter Nina Bott über die Impfung auf.

Zweimal wird Kathrin* mit ihrer Tochter Leonie im Krankenhaus nach Hause geschickt. Die Symptome des Babys ähneln einem grippalen Infekt und weitere Untersuchungen bringen keine Ergebnisse. Das Fieber geht zuhause jedoch trotz fiebersenkender Medikamente nicht herunter, sondern steigt immer weiter an. Als Leonie nur noch flach atmet und dunkle Flecken auf ihrer Haut bekommt, fährt ihre Mutter das dritte Mal mit ihr ins Krankenhaus: „Als sie Leonie so sahen, fingen alle sofort an zu rennen und alles musste so schnell wie möglich gehen, um sie zu retten. Sie hatte einen septischen Schock, mehrere Organe versagten und aufgrund der Hauteinblutungen vermuteten die Ärztinnen und Ärzte sofort eine Meningokokken-Erkrankung.“

Der Verdacht bestätigt sich. Die bakterielle Meningitis (Hirnhautentzündung) verursacht zudem eine Sepsis (Blutvergiftung). Leonie bekommt Bluttransfusionen, muss wegen des Organversagens an die Dialyse und wird mehr als 20-mal an ihrem Bein operiert. Sie verbringt 85 Tage im Krankenhaus. Die Ärztinnen und Ärzte geben ihr Möglichstes und können sie retten.

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Was sind die Symptome von Meningitis?

Babys und Kleinkinder wie Leonie sind besonders gefährdet, an Meningokokken zu erkranken, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig ausgebildet ist. Die Diagnose wird häufig dadurch erschwert, dass die Symptome anfänglich unspezifisch und grippeähnlich sind. Dazu gehören Kopfschmerzen, Fieber, Schüttelfrost, Schwindel und schwerstes Krankheitsgefühl. Bei einer Hirnhautentzündung kommen Erbrechen und Nackensteifigkeit hinzu. Außerdem können Symptome wie Reizbarkeit, Schläfrigkeit sowie Krampfanfälle oder Hirnnervenlähmungen auftreten. Bei septischen Verläufen kommt es zu Hauteinblutungen, zum Blutdruckabfall und zum Organversagen.

Was sind die Folgen von Meningitis?

Meningokokken-Erkrankungen sind zwar selten, sie können allerdings schwere Folgen haben und innerhalb weniger Stunden lebensgefährlich verlaufen. In Deutschland versterben ca. zehn Prozent der Patient*innen trotz intensivmedizinischer Behandlung. Bei jedem bzw. jeder fünften Erkrankten treten trotz Behandlung Komplikationen und Folgeschäden auf.

Infolge einer Hirnhautentzündung können zum Beispiel Entwicklungsstörungen, Krampfleiden, Erblindung und Hörverlust auftreten. Kommt es zu einer Blutvergiftung, der sogenannten Meningokokken-Sepsis, kann es zu Haut- und Gewebezerstörung und Vernarbungen kommen, in Extremfällen sogar zu Amputationen.

Leonie hat überlebt, aber auch sie hat starke Folgeschäden davongetragen. Ihre Nebenniere ist wahrscheinlich dauerhaft geschädigt und ihr Immunsystem ist geschwächt. Sie hat heute, rund ein Jahr nach ihrer Erkrankung, noch immer eine Ernährungssonde und kann nicht schlucken. Sie hat allein 20 Operationen an ihrem rechten Bein hinter sich, dabei wurde ein Muskel entfernt. Ob ihr stark vernarbtes Bein amputiert werden muss oder ob es gerettet werden kann, ist noch nicht sicher.

Welche Meningokokken Impfung ist sinnvoll?

Neben den Standardimpfungen gibt es weitere zusätzlich mögliche Impfungen.
Leonie hat zum Zeitpunkt ihrer Erkrankung alle standardmäßig empfohlenen Impfungen entsprechend ihres Alters bekommen. Doch auch die Standardimpfung gegen Meningokokken C, die in Deutschland für alle Kinder im Alter von zwölf Monaten empfohlen ist, hätte sie nicht schützen können, da sie an einer anderen
Meningokokken-Gruppe erkrankt ist. Ihre Eltern wussten jedoch nicht, dass es für einen umfassenden Schutz zusätzlich mögliche Impfungen gegen die Gruppen B und ACWY gibt. Gruppe B tritt in Deutschland am häufigsten auf, gefolgt von Y und C. Sprecht dazu am besten mit eurem Kinderarzt oder eurer Kinderärztin. Er oder sie kann euch umfassend über die Meningokokken-Impfung aufklären.

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Ihr Kind nach 85 Tagen voller Angst und Zweifel, ob sie es schaffen würde, aus dem Krankenhaus mit nach Hause zu nehmen war für Leonies Eltern das größte Glück überhaupt. Leonie ist eine Kämpferin und hat ihre Fröhlichkeit beibehalten. Dennoch sollte niemand das Leid durchleben müssen, das die Familie mitgemacht hat.

Kinderarzt Michael Horn klärt über die Meningitis-Impfung auf

Moderatorin und Schauspielerin Nina Bott ist vierfache Mama und beschäftigt sich seit Jahren regelmäßig mit Schutzimpfungen für ihre Kinder. Sie weiß, dass es nicht immer einfach ist, dabei den Durchblick zu behalten. Doch der Schutz ihrer Kinder steht für sie an erster Stelle. Vor dem nächsten Impftermin ihres Sohns lässt sie sich daher umfassend von Kinder- und Jugendarzt Dr. Michael Horn zu den unterschiedlichen Meningokokken-Impfungen beraten und empfiehlt anderen Eltern, sich ebenfalls zu informieren.

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Wenn ihr mehr erfahren möchtet, dann informiert euch gern unter Meningitis bewegt.

*alle Namen wurden von der Redaktion geändert.

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Bildquelle: www.meningitis-bewegt.de

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