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Wie schlimm ist Eiweiß im Urin während der Schwangerschaft?

Eiweiß im Urin in der Schwangerschaft: Schwangere streichelt ihren Bauch
© Getty Images/ilona titova

Erst mal den Becher schnappen: Vor jeder Vorsorgeuntersuchung in der Schwangerschaft wird routinemäßig ein Urintest gemacht. Und obwohl wir uns schnell dran gewöhnen, nach der Anmeldung direkt zur Toilette zu gehen, kann uns ein plötzlich auffälliges Ergebnis ganz schön verunsichern. Ein Grund für den Test ist, den Proteinwert zu checken, denn in der Schwangerschaft kann Eiweiß im Urin auch auf Krankheiten hindeuten. Welche das sind und bei welchen Werten du dich entspannen kannst.

Was bedeutet zu viel Eiweiß im Urin in der Schwangerschaft?

Eiweiß im Urin kann verschiedene Hintergründe haben: Etwa eine Blasenentzündung, einen (überstandenen) grippalen Infekt, Fieber, Stress oder ein zu anstrengendes Work-out am Tag zuvor. Manchmal reicht es schon, wenn wir zu wenig getrunken haben.

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Während der Schwangerschaft kann Eiweiß im Urin aber auch ein Anzeichen für Präeklampsie, also eine Schwangerschaftsvergiftung, sein. Deshalb wird der Wert auch regelmäßig und bei jeder Vorsorgeuntersuchung überwacht. Tatsächlich wird Präeklampsie in den meisten Fällen bei Routine-Untersuchungen entdeckt, bevor weitere Symptome auftreten. Deshalb ist es auch so wichtig, dich regelmäßig durchchecken zu lassen.

Eine Präeklampsie tritt in der Regel nach der 20. SSW und noch häufiger im letzten Trimester auf. Vorher kann also tatsächlich auch eine Blasenentzündung dahinter stecken.

Wie kommt es zu Eiweiß im Urin in der Schwangerschaft?

Es ist ganz normal, dass wir in der Schwangerschaft mehr Eiweiß im Urin haben, denn unser Körper macht viele Veränderungen durch, unter anderem werden auch die Gefäßbündel der Nieren durchlässiger, sodass sie mehr Eiweiß und Zucker an den Urin abgeben. Wenn wir dann etwas zu wenig getrunken haben, kann sich der Eiweißwert bei der Untersuchung schnell mal erhöhen. Das wird zwar im Mutterpass vermerkt, aber ist nicht immer bedenklich.

Allerdings gibt es einen Schwellenwert: Eine Menge von über 300 mg/l Eiweiß im Urin pro Tag kann auf eine Erkrankung hindeuten und wird daher weiter untersucht. Man spricht dann auch von einer Proteinurie. Ursachen in der Schwangerschaft können eine Präeklampsie, aber auch ein Nierenleiden wie das nephrotische Syndrom sein, das mit der Schwangerschaft nichts zu tun hat. Beides muss streng überwacht und behandelt werden.

Bei nicht-schwangeren Menschen liegt der Schwellenwert für eine Proteinurie bei 150 mg/l pro Tag.

Anzeichen von Proteinurie in der Schwangerschaft

Die meisten Schwangeren haben keine anderen Symptome als den oft zufällig entdeckten hohen Eiweißwert im Urin. Es können aber auch folgende Anzeichen dazukommen:

  • Wassereinlagerungen (Ödeme)
  • geschwollenes Gesicht
  • Kopfschmerzen
  • hoher Blutdruck
  • Schwäche
  • Kurzatmigkeit
  • Muskelkrämpfe
  • häufiger Harndrang
  • Übelkeit
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Besonders die Kombination aus Eiweiß im Urin mit erhöhtem Blutdruck, Ödemen und oder erhöhten Leberwerten im Blut kann auf eine Schwangerschaftsvergiftung hindeuten. Deswegen ist es wichtig, dich bei solchen Symptomen untersuchen zu lassen.

Wie lässt sich Eiweiß im Urin in der Schwangerschaft behandeln?

Wenn ein vorübergehender Grund (wie etwa Dehydrierung) dahintersteckt, ist meistens keine Behandlung nötig – und wenn, wird dir deine Ärztin oder dein Arzt es dir sehr deutlich sagen. Es reicht meistens, den Grund zu beheben und darauf zu achten, ausreichend zu trinken. Bei einem nephrotischen Syndrom werden entwässernde Medikamente eingesetzt und eine strenge Überwachung ist wichtig, um dich und dein Baby zu schützen.

Das gilt auch bei einem Verdacht auf Präeklampsie; hier wird neben entwässernden Maßnahmen auch dein Blutdruck überwacht und ggf. mit blutdrucksenkenden Medikamenten behandelt. Da die Erkrankung zum Glück dank der vielen Urintests früh erkannt wird, lässt sich dann auch meistens gut gegensteuern.

Du fühlst dich nach ein paar Schreckmomenten gestresst? Dann können vielleicht auch ein paar sanfte Yoga-Übungen aus unserem Video helfen:

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Quellen: Berufsverband der Frauenärzte e.V., Clinical significance of proteinuria in pregnancy, Examination of Prepregnancy and Pregnancy Urinary Protein Levels in Healthy Nulliparous Women,

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