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Hautpflege

Gefährlicher Beauty-Trend? Warum Retinol in der Stillzeit Folgen haben kann

Retinol Stillzeit: Mama hält Baby im Bad auf dem Arm
© Getty Images / svetikd

Retinol ist eines der bekanntesten und beliebtesten Anti-Aging-Mittel, denn in Cremes und Seren wirkt es aktiv der Hautalterung entgegen. Auch in der Behandlung von Akne ist es ein wirksames Medikament– zwei gute Gründe, warum auch Mamas gerne zu Retinol greifen. Warum du aber unbedingt bis zum Ende der Stillzeit warten solltest, erklärt Expertin Dr. Stephanie Eder.

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Warum kein Retinol in der Stillzeit?

Retinol ist eine Vorstufe von Vitamin A, welches in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingenommen werden sollte. Denn auch nach der Geburt kann der Stoff dein Baby erreichen, indem es in die Muttermilch übergeht. Dr. Stephanie Eder, niedergelassene Frauenärztin aus Gräfelfing und Expertin vom Berufsverband der Frauenärzte e.V., erklärt:

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"Ein Zuviel könnte theoretisch toxische Effekte beim Säugling verursachen, auch wenn belastbare klinische Belege dafür fehlen. Aufgrund dieser Unsicherheiten empfehlen wir aus ärztlicher Vorsorge heraus, insbesondere auf höherdosierte Retinoide auch in der Stillzeit zu verzichten. Der potenzielle Nutzen für die Mutter steht in keinem sinnvollen Verhältnis zu einem möglichen Risiko fürs Kind."

Betrifft das auch Retinol-Creme in der Stillzeit?

Laut der Expertin geht die Gefahr besonders von "Systemischen Retinoiden" (Isotretinoin und Acitretin) aus, also Retinol, das eingenommen wird.

"Systemisch angewandte Retinoide wie bereits oben genannte werden vollständig resorbiert, gelangen in die Muttermilch und sind in der Stillzeit eindeutig kontraindiziert. Topische Retinoide – etwa in Cremes oder Seren – werden zwar nur in geringem Maße über die Haut aufgenommen, gelten aber dennoch nicht uneingeschränkt als unbedenklich."

Sie empfiehlt, auf aufgrund der ungenauen Datenlage auch in der Stillzeit auf jegliche Retinolprodukte zu verzichten – und auf effektive Alternativen umzusteigen. Das deckt sich auch mit der Empfehlung der Europäischen Kommission.

Übrigens: Auch von Innen kannst du deine Haut stärken und frischer erscheinen lassen, etwa mit Obst und Gemüsesorten, die viel Betacarotin und Antioxidantien enthalten:

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Welche guten Retinol-Alternativen gibt es?

Retinol wirkt so gut, weil es die Kollagenproduktion anregt und somit das Hautbild verfeinert und Fältchen mindert. Pflanzliche Retinol-Alternativen sind Niacinamid, Vitamin C oder Bakuchiol, die einzeln oder in Kombination einen ähnlichen Effekt erzielen können. Besonders Letzteres gilt laut Dr. Eder als besonders verträglich, selbst bei empfindlicher Haut in der Stillzeit.

Auch Squalan und Hyaluronsäure sind in der Stillzeit sicher. Sie helfen, dank ihrer feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften, die Haut praller und strahlender erscheinen zu lassen und Trockenheitsfältchen zu minimieren. Empfehlen können wir das Bachuchiol-Serum von Rosental Organics, die Hyaluronsäure-Creme von Junglück und das Vitamin C Booster Treatment von Trilogy.

Bei Akne können als Alternative zu Isotretinoin laut der Arzneimittel-Plattform Embryotox Antiseptika oder Antibiotika wie Erythromycin angewandt werden. Auch Azelainsäure oder ein Clindamycin-Gel können helfen. Gegen Psoriasis kommen statt Acitretin laut der gelben Liste topische Kortikosteroide infrage.

Vitamin A in der Stillzeit aus natürlichen Quellen

Während der Stillzeit hast du einen erhöhten Bedarf an Vitamin A, der auf die Produktion von Muttermilch zurückzuführen ist. Daher ist es wichtig, einen Mangel zu vermeiden, um deine Milchmenge aufrechtzuerhalten und auch dein Baby mit genügend Vitamin A zu versorgen.

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Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine tägliche Aufnahme von 1.300 µg Retinol-Aktivitätsäquivalente (RAE). Die Zufuhr lässt sich leicht über die Ernährung decken, indem du auf Milchprodukte wie Butter und Käse sowie farbiges Obst und Gemüse wie Karotten, Melonen, Kürbis und Spinat setzt. Am besten kombinierst du pflanzliche Quellen mit etwas Öl, um die Aufnahme zu verbessern.

Lebensmittel mit vorgebildetem Vitamin A (wie Leber) vermeidest du besser genauso wie Nahrungsergänzungsmittel, da beides zu einer Überdosierung führen und somit auch dein Kind gefährden kann.

Quellen: Berufsverband der Frauenärzte e.V., European Commission, Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V., Embryotox

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