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Bye, bye Brust

Abstillen und Pre-Nahrung geben – wie funktioniert das?

Wie kann ich abstillen, dass es für mich und mein Kind entspannt läuft.
© cokada/Getty Images

Abstillen ist ein sensibles Thema für viele von uns Mamas. Und natürlich auch fürs Kind. Die Statistik sagt, dass die meisten deutschen Mütter im Schnitt ca. 6 Monate stillen und dann abstillen und Pre-Nahrung geben. Wie der Umstieg von Muttermilch auf Premilch gelingt und was dabei zu beachten ist.

Wann kann ich abstillen?

Glücklicherweise gibt es keine Regel, die festlegt, wie lange wir Mütter stillen müssen. Denn auch wenn es wissenschaftlich belegt ist, dass Muttermilch die beste Nahrung für unser Kind ist, können oder wollen nicht alle Mütter stillen bzw. nur für einen begrenzten Zeitraum. Die Mehrheit der stillenden Mamas in Deutschland hält sich bei der Stilldauer an die Minimumempfehlung der WHO, die mindestens sechs Monate Stillen empfiehlt.

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Kurzum: Jede darf abstillen, wann sie will.

Wann muss ich nach dem Abstillen noch Pre-Nahrung geben?

Im ersten Lebensjahr unseres Kindes soll Muttermilch oder Premilch die Hauptnahrungsquelle sein. Wenn ihr also in dieser Zeit abstillt, gebt ihr eurem Kind stattdessen Pre-Nahrung.

Mein Kind isst schon Beikost, muss ich ihm nach dem Abstillen trotzdem Pre-Nahrung geben?

Das kommt auf das Alter des Kindes an. Beikost können wir ja nach Erfüllung aller Beikostreifezeichen mit ca. sechs Monaten einführen. Am Anfang ist die Menge jedoch nur gering, die unser Kind wirklich isst. Das steigert sich erst nach und nach und ist von Kind zu Kind verschieden. Die meisten fangen erst als Kleinkinder nach dem ersten Geburtstag an wirklich nennenswerte Mengen zu essen, die sie umfassend mit Kalorien und Nährstoffen versorgen.

Wenn euer Kind also zwischen sechs und zwölf Monaten alt ist, braucht es in den meisten Fällen noch Pre-Nahrung nach dem Abstillen. Seid ihr euch bei eurem Nachwuchs unsicher, sprecht dazu am besten mit eurer Hebamme oder Kinderärztin.

Wie viele Stillmahlzeiten ersetze ich am Anfang?

Beim Abstillen laufen zwei Prozesse gleichzeitig ab: Es gilt, das Baby von der Brust zu entwöhnen und die Milchproduktion reduzieren. Beides klappt am besten, wenn die Umstellung langsam und nicht abrupt geschieht, wir also nicht schnell Abstillen. Die Empfehlung lautet daher: Maximal eine Stillmahlzeit pro Woche durch eine Flaschenmahlzeit ersetzen bzw. mit Beikost ergänzen. Optimal ist es, sechs bis acht Wochen Zeit einzuplanen, wenn ein möglichst sanftes Abstillen geplant ist.

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Unsicher? Wählt für die erste zu ersetzende Mahlzeit am besten nicht die erste oder die letzte Stillmahlzeit des Tages. Eine Mahlzeit in den Nachmittagsstunden, zu der ihr ohnehin weniger Milch habt, macht sich besser für den ersten Versuch. Das Stillen vor dem Schlafengehen ist meistens die letzte Stillmahlzeit, die ersetzt wird. Sie dient in vielen Familien noch einige Zeit als Einschlafritual.

Fühlt sich die Brust voll an, weil sie mehr Milch produziert als getrunken wird, da ihr die Stillmahlzeit ersetzt, dann pumpt nicht bzw. nur so viel ab, bis das Druckgefühl nachlässt. Besser ist es, die überschüssige Milch mit der Hand auszustreichen, da das die Milchproduktion nicht anregt. Habt ihr zu viel abgepumpt, regt dies die Milchproduktion wieder an und das wollen wir ja gerade nicht. Kühlt die Brüste stattdessen lieber mit kalten Wickeln oder Pads, das lindert das unangenehme Gefühl. Es dauert ein paar Tage bis die Nachfrage wieder das Angebot reguliert.

Hat euer Babydiese Meilensteine schon erreicht? Im Video erfahrt ihr Spannendes über die Etappen eures Babys:

Wie geht Abstillen und Premilch geben vor dem Ende des 6. Monats?

Wenn ihr vor dem Ende des 6. Lebensmonats abstillen möchtet, ersetzt ihr die Muttermilch mit Premilch, bis euer Kind vollständig auf Brei oder feste Nahrung umgestellt ist.

Generell heißt es, dass Mutter- oder Ersatzmilch im ersten Lebensjahr die wichtigste Mahlzeit und Kalorienquelle sein sollte.

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Wählt am besten eine Stillmahlzeit aus, mit der ihr beginnen möchtet. Legt euer Baby dann ganz normal an, lasst es sich aber nicht satt trinken – und bietet nach dem Stillen gleich das Fläschchen an. Manchmal klappt es auch andersherum besser, also erst die Flasche und dann die Brust. Probiert einfach aus, welche Variante für euch und euer Baby die bessere ist oder schaut euch auch unsere sieben Tipps an, wie ihr die Flasche richtig gebt und dabei eine entspannte Atmosphäre für euch und euren Schatz schaffen könnt. Sollte sich das Baby mit dem Fläschchen gar nicht anfreunden können, bittet eure*n Partner *in (sofern es jemanden gibt), die Flaschenfütterung zu übernehmen und dafür vielleicht sogar in einen anderen Raum zu gehen. Die veränderte Situation kann euerem Kind dabei helfen, das Fläschchen leichter zu akzeptieren.

Tipps von uns Redaktionsmamas: Manchmal hilft es verschiedene Fläschchen bzw. Sauger auszuprobieren. Und auch der Geschmack der verschiedenen Premilch-Marken unterschiedet sich sehr. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es helfen kann, verschiedene Prenahrungssorten auszuprobieren. Fragt doch mal bei eurer Kinderarztpraxis oder in der Apotheke nach, manchmal haben diese Proben von verschiedenen Marken und ihr könnt so günstig verschiedene Marken testen.

Fahrt die folgenden Tage genau so fort und reduziert die Stillzeit immer mehr, sodass sich das Baby mehr und mehr an der Ersatzmilch und letzten Endes ausschließlich daran satt trinkt. Vier bis fünf Tage später könnt ihr nach diesem Schema eine weitere Stillmahlzeit in Angriff nehmen. Wählt dafür nicht die unmittelbar nächste Stillmahlzeit des Tages, sondern lasst anfangs lieber eine volle Stillmahlzeit zwischen den zugefütterten Mahlzeiten.

Wie geht Abstillen nach Ende des 6. Monats?

Wer nach Ende des 6. Lebensmonats abstillen möchte, braucht nicht mehr ganz so viel Prenahrung. Aber darauf zu verzichten, ist im ersten Lebensjahr eures Babys nicht empfehlenswert. Beikost wird zusätzlich zur Muttermilch oder Premilch gefüttert und nicht anstelle dessen.

Führende Stillexpertinnen raten davon ab, im ersten Lebensjahr eures Kindes das Stillen durch Beikost zu ersetzen – auch wenn das Kind schon älter als sechs Monate ist. Feste Nahrung ist für Babys unter 12 Monaten schwer zu verdauen und belastet Magen und Darm mehr als Muttermilch oder Prenahrung. Deshalb ist die Empfehlung für Kinder unter 1 Jahr: Wer komplett abstillen will, sollte erst Abstillen und Prenahrung geben und dann mit der Beikost beginnen. Die Premilch bleibt dabei bis nach dem 1. Geburtstag die Hauptnahrungsquelle.

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Wenn ihr Baby-Led Weaning (BLW) macht, also Fingerfood statt Brei anbietet, könnt ihr Milchmahlzeiten nicht 1:1 mit Beikost ersetzen, da BLW-Babys meist weniger Beikost essen als Breibabys. Solltet ihr zu diesem Zeitpunkt abstillen, ist es besser, wie beim Abstillen vor dem 6. Monat vorzugehen, da bei BLW keine Stillmahlzeiten ersetzt werden, sondern das Fingerfood zusätzlich zum Stillen bzw. Prenahrung angeboten wird.

Ma kann auch die Einführung von Beikost nutzen, um langsam Abzustillen. Ersetzt dafür zuerst die Mittagsstilleinheit durch Brei. Gebt am Anfang nur zwei oder drei Löffelchen und stillt das Kind danach satt. Wenn das Baby zu hungrig ist, könnt ihr es auch davor kurz stillen – nicht bis zur Sättigung – und dann Brei geben. Dann wieder stillen.

Nach und nach schafft ihr es so, eine Stilleinheit am Nachmittag zu ersetzen. Wenn das gut klappt, könnt ihr damit beginnen, eine morgendliche Stillmahlzeit durch Morgenbrei zu ersetzen. Danach eine Stillsitzung am Nachmittag und dann am Abend.

Wir haben für den Übergang mehrere Monate bis zum oder nach dem ersten Geburtstag angesetzt, um den kleinen Magen nicht zu überfordern.

Die Milchproduktion wird sich dabei ganz von allein reduzieren. Übrigens empfehlen Hebammen auch bei allmählich abgestillten Kindern das Stillen nach Bedarf. Das heißt, bietet eurem Baby die Brust nicht mehr aktiv an, aber verweigert sie eurem Baby auch nicht. So ist die Umstellung für euer Kind emotional leichter zu verkraften.

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Welche Prenahrung braucht mein Baby nach dem Abstillen?

Das Angebot in den Super- und Drogeriemarktregalen kann einen ganz schön überfordern. Dort reihen sich unzählige Prenahrungs-Marken nebeneinander und jede hat auch nochmal verschiedene Sorten unterteilt in verschiedene Stufen bzw. mit verschiedenen Bezeichnungen im Angebot. Aber wir müssen uns davon gar nicht verwirren lassen. Im ersten Lebensjahr ist immer die 1er Milch das richtige fürs Baby, egal von welcher Marke. Auch nach dem ersten Geburtstag müsst ihr nicht unbedingt zu 2er, 3er oder Folgemilch greifen, vor allem wenn ein Kleinkind schon gut feste Nahrung isst. Fragt im Zweifelsfalls noch einmal eure Hebamme oder wendet euch direkt an eine zertifizierte Stillberaterin.

Charoline Bauer

Meine persönliche Rettung in Still- und Abstillfragen

Ich hatte zwar eine tolle IBCLC-Stillberaterin zur Seite, aber die Sitzungen kosten Geld und für kleine Fragen lohnt es sich nicht immer. Ich habe auf Facebook aber eine tolle von IBCLC-Stillberaterinnen geführte Gruppe gefunden, in der ihr viele nützliche Tipps findet und sogar kostenlos persönliche Fragen an die Stillexpertinnen stellen könnt. Meist hilft aber schon die Suchfunktion, denn viele Fragen wurden bereits gestellt und beantwortet. Mein absoluter Geheimtipp.

Charoline Bauer
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Gewusst & wichtig: Wenn ihr nicht abstillen wollt, sind folgende Punkte kein Grund zum Abstillen.

  • Brustentzündungen können gut behandelt werden. Kommen sie immer wieder, ist es empfehlenswert mit einer (IBCLC-) Stillberaterin auf Ursachenforschung zu gehen.
  • Das Baby zahnt
  • Wiedereinsetzen der Periode nach der Geburt
  • Erneute Schwangerschaft
  • Wiedereinstieg in den Beruf: Stillende Mütter haben bei Arbeitszeiten und -bedingungen ähnliche Rechte wie schwangere Frauen. Dazu kommt das Recht auf Stillpausen von täglich mindestens 2 x 30 Minuten, in denen gestillt oder Milch abgepumpt werden kann.
  • Krankheiten, die eine Medikation benötigen. Es gibt in vielen Fällen stillfreundliche Alternativen. Bittet euren Arzt oder Ärztin, dass er/sie euer Medikament über Embryotox checkt.

Still-Quiz: Was weißt du über Muttermilch und das Stillen?

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