Du hast erfahren, dass dein Baby zwar mit dem Köpfchen nach unten liegt, aber in sogenannter Gesichtslage? Die Geburt, genauer gesagt vor allem die Eröffnungsphase und die Austreibungsphase, müssen dann engmaschig überwacht werden, um Komplikationen zu vermeiden.
Gesichtslage bei der Geburt: Gefährlich oder gut zu händeln?
Im Normalfall liegt das Baby bei der Geburt mit dem Hinterkopf zuerst im Becken. Das nennt man Schädellage. In der Gesichtslage dagegen ist der Kopf des Babys überstreckt: Das Kinn ist nach oben geneigt, und das Gesicht zeigt nach vorne. Auf diese Weise tritt das Gesicht des Babys zuerst durch den Geburtskanal.
Gefährlich ist eine Geburt von einem Baby in Gesichtslage prinzipiell nicht, solange es sich um eine Gesichtslage mit dem Kinn nach vorne handelt (vordere Gesichtslage, nennt man auch „mentoanteriore Gesichtslage").
Die Geburt kann allerdings komplexer und anstrengender verlaufen, sowohl für die Gebärende als auch für das Baby. Das liegt daran, dass der größte Umfang des Kopfes vorangeht und das Gesicht des Babys nicht gut an den Geburtskanal angepasst ist. Deshalb kann es zu einem längeren Geburtsverlauf kommen. Eine Spontangeburt ist aber grundsätzlich möglich.
Gesichtslage Geburt = Kaiserschnitt?
Anders sieht es aus, wenn das Baby in der Gesichtslage mit dem Kinn nach hinten liegt. In diesem Fall ist meist keine natürliche Geburt möglich, da der Kopf des Babys nicht durch das Becken passt.
In solchen Fällen wird ein Kaiserschnitt empfohlen. Lass dich bei Fragen dazu unbedingt ausführlich von deiner Hebamme bzw. deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen beraten.
Was können die Folgen einer Gesichtslage bei der Geburt sein?
Neben den Verzögerungen bei der Eröffnungs- und Austreibungsphase kann eine Geburt in Gesichtslage mit einem höheren Risiko für Geburtsverletzungen verbunden sein. Das können zum Beispiel ein Dammriss sein oder stärkere Schwellungen.
Auch beim Baby kann es vorübergehend zu Schwellungen oder Druckstellen im Gesicht kommen, die sich in der Regel aber schnell zurückbilden.
Selten kann es zu Komplikationen kommen, wie:
- Sauerstoffmangel beim Baby
- Geburtsstillstand
- Notwendigkeit einer Zangengeburt oder Saugglocke
Aus diesen Gründen wird bei einer erkannten Gesichtslage besonders genau überwacht, wie gut Mutter und Kind die Geburt verkraften.
Ist die Gesichtslage das gleiche wie die Sternengucker-Position?
Nein, Gesichtslage und Sternengucker-Position sind nicht identisch. Bei einem Sternengucker liegt das Baby zwar in Schädellage, aber mit dem Gesicht nach oben – also in Rückenlage.
Auch diese Position kann die Geburt verlängern, ist aber weniger kompliziert als die echte Gesichtslage.
Quellen: gesund.bund.de, "Gynäkologie und Geburtshilfe compact" von Bernhard Uhl (2013)