Mein Kind liebt Wasser, ich liebe Wasser – und wir waren schon früh beim Babyschwimmen, was unser Sohn super fand. Ich auch. Bis es hieß: Jetzt lasst eure Babys untertauchen. What? Alles in mir schrie "Auf keinen Fall". Weshalb ich mein Kind auch nicht losließ. Allerdings war ich die einzige. Die Reaktion aller anderen war ein unverständliches "Hallo? Tauchreflex! Stell dich mal nicht so an"-Augenrollen. Inzwischen weiß ich: Ich lag richtig mit meiner Intuition.
Babytauchen? Bitte nicht!
„Wow. Also das würde ich mit meinem Kind sicher nicht machen“, sagt Kinder- und Jugendarzt Dr. Florian Babor in einem neueren Video auf dem Insta-Kanal @handfussmund, auf dem er mit seinem Kollegen Dr. Nibras Naami wertvolles Wissen teilt. DAS ist eine Situation, bei der sich auch in mir alles zusammenkrampft: Ein Baby wird ins Wasser geworfen. Die Erwachsenen sehen dabei zu. Spaß? Wohl kaum. Jede Bewegung des Kindes wirkt wie ein Überlebenskampf.
Warum das Babytauchen so gefährlich ist
Der Kinderarzt erklärt, warum das nicht nur dramatisch aussieht, sondern auch hochgradig gefährlich ist: Ein Baby kann nicht bewusst Luft holen, bevor es untertaucht. Es hat nur einen Atem-Anhalte-Reflex – einen Schutzmechanismus, der unbewusst greift. Was wenige wissen: Dieser Reflex verschwindet meist im ersten Lebensjahr, bei manchen Babys schon nach vier Wochen. Ist er weg, kann ein Baby Wasser einatmen, wenn es plötzlich untergetaucht wird – und ertrinkt im schlimmsten Fall.
Kinderarzt Florian Babor rät: "Ja zum Planschen, Spielen und Bewegen. Aber nein zum Untertauchen." Die DLRG hat ebenfalls eine Meinung zum Babytauchen – lasst es: "Im Rahmen des Babyschwimmens in der DLRG sollen Untertauchübungen nicht durchgeführt werden." Und auch Rettungsassistentin Celine Kilian (auf Insta @lini.doc) stärkt unsicheren Eltern den Rücken und sagt: "Lass dein Baby beim Babyschwimmen NICHT untertauchen".
„Das macht man halt so!“ – Dieser Satz kann beim Babyschwimmen gefährlich sein
In den Kommentaren zu den Videos der Expert*innen kommt ziemlich klar raus: Mein ungutes Anti-Tauch-Gefühl haben sehr viele Mamas und Papas, sobald jemand sagt "Dein Baby hat doch einen angeborenen Tauchreflex, es wird das Unterwasser-sein lieben".
Falls du – wie ich damals – in eurem Babyplanschkurs die einzige bist, die nicht mitmacht, weißt du jetzt, warum das die beste Entscheidung für dein Kind und dich ist. Es ist gefährlich. Und wir sollten weder unseren Babys, noch Kindern Angst vorm Wasser machen. Wichtig ist Spaß und ein gesunder Respekt.
Werden aus unseren Babyschwimm-Kids Kleinkinder, sind auch einige Regeln wichtig. Was alle Eltern schon so früh wie möglich wissen sollten, hat euch meine Kollegin Anna im Video zusammengefasst:
Wie wir unsere Kinder vorm Ertrinken schützen können
Selbst ein Schwimmabzeichen wie das Seepferdchen heißt nicht, dass ein Kind sicher schwimmen kann. Gerade Schwimmanfänger*innen müssen wir Eltern im Auge behalten. Wir müssen jederzeit nah genug sein, um notfalls unterstützen können, wenn unsere Kids die Kraft verlässt. Das passiert oft von einer Sekunde auf die andere. Das Tückische: Ertrinken sieht nicht immer aus, wie wir uns das vorstellen. Kinder ertrinken meist leise.
Was auch viele Eltern unterschätzen, ist die Farbe der Badehosen und Badeanzüge – je bunter und greller, desto besser sind sie auch unter Wasser zu erkennen. Lasst eure Kleinkinder und Grundschulkids also niemals aus den Augen, wenn sie im Pool oder See baden. Zudem gilt: Jedem Kind muss klar sein, dass es niemals ins Wasser darf, ohne vorher Bescheid zu sagen. Niemals. Denn nur so habt ihr die Chance, eure Kids sicher zu begleiten.