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Körperentwicklung

Intersexualität: Was bedeutet dieser Begriff eigentlich?

Intersexualität

Männlich, weiblich, divers – unsere Welt ist dank der verschiedensten Geschlechtsidentitäten wie Homo- oder Pansexualität ein bunter Ort geworden. Auch Intersexualität gehört dazu. Doch was bedeutet es überhaupt intersexuell zu sein?

Intersexualität – Bedeutung

Welcher Form der Sexualität man angehört und wie man fühlt und liebt, kann sich niemand von uns aussuchen. Von intersexuellen Menschen sprechen wir immer dann, wenn jemand nicht mit einem eindeutigen Geschlecht zur Welt kommt, also körperlich weder Junge noch Mädchen ist und das passiert ungefähr bei jedem tausendsten Kind.

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Weibliche und männliche Geschlechtsorgane entwickeln sich bei den Embryos ungefähr ab der sechsten Schwangerschaftswoche und das aus den gleichen Strukturen. Erst im Laufe des Wachstums des Embryos entwickeln sich die Geschlechtsorgane in die eine oder in die andere Richtung – bis die Pubertät beendet ist. Bei intersexuellen Menschen verläuft diese Entwicklung anders und das liegt an den Chromosomen.

Die Rolle der Chromosomen für die Intersexualität

Bei dem Heranwachsen eines Geschlechts spielen vor allem die Geschlechts-Chromosomen eine wichtige Rolle. Bei den Frauen gibt es folgende Zusammenstellung des Chromosomensatzes in den Zellen:

  • 44 Chromosomen, auch Autosomen genannt
  • zwei X-Chromosomen, oft als Gonosomen bezeichnet

Bei Männern hingegen sieht die Zusammenstellung der verschiedenen Chromosomen in den Zellen anders aus:

  • 44 Chromosomen, auch Autosomen genannt
  • ein Y-Chromosom
  • ein X-Chromosom
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Damit es überhaupt zur Befruchtung kommt, muss die Eizelle der Frau auf das Spermium des Mannes treffen und genau dabei entscheidet sich, welches Geschlecht das Kind annehmen wird. Sowohl Eizellen als auch Spermien enthalten nur die Hälfte der geschlechtsspezifischen Chromosomen. Bei den Frauen ändert es nichts – sie verfügen stets über das X-Chromosom. Bei den Männern sieht es dann jedoch anders aus. Bei ihnen verfügt ein Spermium entweder über ein X-oder ein Y-Chromosom.

So entstehen die Geschlechter:

  • Eizelle X der Frau + Spermium Y des Mannes = Junge
  • Eizelle X der Frau + Spermium X des Mannes = Mädchen

Wie entsteht also die Intersexualität?

Vererbung ist ein hochkomplexer Prozess, der empfindlich ist und nicht immer reibungslos abläuft, sodass man manchmal kein eindeutiges Geschlecht zuweisen kann. Nicht bei allen intersexuellen Menschen erkennt man diese Form der Sexualität an ihren Geschlechtsorganen, denn Scheide oder Penis können auch normal ausgebildet sein und erst Jahre später (zum Beispiel beim Kinderwunsch) zeigt sich, dass sich die Form der Intersexualität im inneren des Körpers entwickelt hat, wie du an folgenden Beispielen gut erkennen kannst:

  • Es gibt das sogenannte Klinefelter-Syndrom, das bei Jungen/Männern auftritt. Denn es gibt Einzelfälle, in denen das Spermium eben nicht mit nur einem männlichen oder weiblichen Chromosom ausgestattet ist, sondern mit noch einem weiteren. Dann kann das männliche Spermium beispielsweise XXY als Chromosomensatz tragen.
  • Androgenresistenz-Syndrom: In den einzelnen Zellen gibt es sogenannte Rezeptoren. Diese "reagieren" auf die jeweiligen Chromosomen und sorgen für die Ausbildung der Geschlechtsorgane. In manchen Fällen reagieren die Rezeptoren allerdings nicht auf das männliche Geschlechtshormon Testosteron. Und so kann sich ein Mensch mit eigentlich männlichem Chromosomensatz dennoch zu einer Frau entwickeln.
  • Die männlichen oder weiblichen Geschlechtsorgane sind nicht vollständig ausgebildet.

Für viele Menschen, deren Geschlecht eben nun nicht "eindeutig" ist, ist dieser Umstand ein "Makel", doch dem ist nicht so! Intersexualität ist keine Krankheit, sondern einfach ein Teil der menschlichen Entwicklung. Betroffene fühlen sich meist ausgeschlossen und nicht anerkannt, und genau dem wollte auch die Gesetzgebung entgegenwirken. Deshalb ist es seit 2019 möglich, im deutschen Personenregister das dritte Geschlecht "divers" zu wählen, um sich nicht in eines der beiden Geschlechter zwängen zu lassen.

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Um zu zeigen, dass man sich für die eigene (Inter-)sexualität nicht schämen muss, gab es im Jahr 2021 die deutsche Kampagne #actout, bei der sich 185 bekannte Schauspieler*innen als homosexuell, bisexuell, transsexuell, queer oder intersexuell outeten.

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Bildquelle: Getty Images/Devenorr

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