Während früher Bravo und MTV die musikalischen Vorbilder lieferten, sind es heute oft die Eltern, die als erste Musik-Influencer*innen ihrer Kinder fungieren. Eine spannende Rolle mit großer Verantwortung.
Erinnert ihr euch noch an euer mit Bravo-Postern zugekleistertes Kinder- oder Jugendzimmer? An die Stunden vor MTV, wo ihr die neuesten Musiktrends aufgesogen habt? Diese Zeiten sind vorbei. Heute entwickeln Kinder ihren Musikgeschmack in einer völlig anderen Medienwelt. Ihr als Eltern spielt dabei eine Schlüsselrolle. Denn ohne eigenes Smartphone oder Social-Media-Zugang sind eure Kinder auf euren Streaming-Account, eure Playlists und eure Musikauswahl angewiesen. Das macht euch zu den wichtigsten Musik-Influencer*innen eurer Kinder. Jedenfalls so lange, bis sie alt genug für eigene Geräte sind.
Warum der Musikgeschmack eurer Kinder so wichtig ist
Die Entwicklung eines eigenen Musikgeschmacks ist ein wichtiger Meilenstein in der Persönlichkeitsentwicklung eurer Kinder. Wissenschaftliche Studien belegen, dass bereits Grundschulkinder Musikpräferenzen aktiv nutzen, um Entwicklungsaufgaben zu bewältigen. Konkret bedeutet das: Musik und die Auseinandersetzung mit Musikstars helfen Kindern, sich auszudrücken, abzugrenzen und ihre eigene Identität zu entwickeln.
Das beste Alter, um den zukünftigen Musikgeschmack von Kindern zu prägen, liegt zwischen 8 und 10 Jahren. In diesem Alter sind Kinder besonders offen und reagieren positiv auf verschiedene Musikstile. Eine großartige Gelegenheit, um sie mit einer breiten Palette an Musik bekannt zu machen!
Vorteile eines vielfältigen Musikgeschmacks bei Kindern:
- Fördert emotionales Wohlbefinden und psychische Gesundheit
- Hilft Kindern, ihre Emotionen zu regulieren
- Unterstützt den Ausdruck von Werten und Identität
- Erleichtert den Aufbau von Bindungen mit Gleichaltrigen
- Fördert Offenheit und Empathie
Amazon Music mit Kindersicherung
Unsere Kinder streamen beide Amazon-Music. Wir haben eine Kindersicherung eingebaut und abends ab 20 Uhr geht die Box zumindest bei der Kleinen nicht mehr an.
Probleme gibt es manchmal, wenn Alexa einfach nicht die richtige Folge eines Hörspiels abspielt, dann müssen wir Eltern mit der App nachhelfen ... Ansonsten sind wir mit dem System so zufrieden und die Mädels auch :-)
Vom Gatekeeper zum Musikmentor
Anders als Generationen haben Eltern heute eine besondere Position: Ihr kontrolliert den Zugang zu Musik und digitalen Medien. Das ist natürlich eine große Verantwortung. Gleichzeitig ist es in Bezug auf Musik aber auch eine Chance. Denn ihr könnt aktiv den Musikgeschmack eurer Kinder formen.
Musik schafft eine tiefe Verbindung zwischen den Generationen. Gemeinsames Musikhören fördert Empathie und öffnet Türen zu wertvollen Gesprächen: Warum magst du diesen Song so gerne? Was löst er in dir aus? Worüber singt diese Künstlerin eigentlich?
Wichtig: Mit dem Einsetzen der Pubertät wird euer Einfluss deutlich nachlassen. Aber bis dahin könnt ihr eure Kinder mit einer möglichst breiten Auswahl an Musik bekannt machen und ihre Bereitschaft, sich mit Musik jeglicher Art zu beschäftigen.
Eigenen Zugang zu Spotify
Meine Tochter streamt eigentlich den ganzen Tag über Musik via Spotify. Dort haben wir das Familien-Abo, damit sie ihr eigenes Profil samt eigener Playlists haben kann. Während sie damals noch viel meiner Musik gehört hat, sucht sie sich ihre neuen Artists inzwischen selbst raus. Dabei lässt sie sich vor allem von Spotify-Playlists wie "Dein Mix der Woche" oder "Release-Radar" inspirieren, deren Algorithmus auf ihr persönliches Hörverhalten zugeschnitten ist.
Gleichzeitig tauscht sie sich auch ganz viel mit ihren Freund*innen zu dem Thema aus.
Ebenfalls ganz wichtig: Spotify hat super viele Hörbücher und Podcasts im Angebot, die sie abends immer zum Einschlafen hört!
So fördern Eltern die musikalische Selbstständigkeit ihrer Kinder
Wie können Kinder selbstständig Musik entdecken, ohne gleich ein eigenes Smartphone zu benötigen? Hier sind praktische Lösungen für den Familienalltag:
Die Oldschool-Variante: Ein eigener CD-Player im Kinderzimmer gibt Kindern die Möglichkeit, selbstständig Musik zu hören und auch Radio zu entdecken. Kinderradiosender bieten altersgerechte Inhalte.
Kindersicheres Streaming: Ein Tablet im Kids-Modus mit der Spotify Kids App (im Rahmen eines Family Accounts) ermöglicht Kindern Zugang zu kuratierten Inhalten. Auch ohne die spezielle Kids-App könnt ihr bei Spotify explizite Inhalte blockieren und die Nutzungszeit verwalten.
Upcycling alter Geräte: Ein ausrangiertes Smartphone, auf dem nur noch die Musik-App installiert ist, kann in Verbindung mit einer kleinen Bluetooth-Box zum perfekten Musikplayer werden.
Smarte Lösungen: Einige Kinder-Smartwatches bieten mittlerweile Spotify-Integration und lassen sich mit Kinderkopfhörern verbinden.
Speziallösungen wie z.b. die Wobie Box: Diese ermöglicht es Kindern, jederzeit und smartphoneunabhängig ihre Lieblings-Playlists abzuspielen.
Wobie-Box
Wir haben die Wobie-Box seit 2 Jahren zu Hause und sind sehr happy damit: Meine Tochter springt von Lady Gaga über Nina Chuba und Taylor Swift zu Heavy Saurus und Weihnachtsliedern und wenn sie keinen Bock mehr hat, leg ich ihr was Neues drauf.
Die Wobie-Box ist ein Kinderlautsprecher mit Bluetooth, für den ihr nur einen Spotify-Account braucht und im WLAN sein müsst. Empfiehlt sich also für Familien, die sowieso viel Musik und Podcasts via Spotify hören – es geht auch mit einem Basis-Account. Ich habe meiner Tochter einen Extra-Account erstellt (wir haben Spotify-Family) und darüber kann sie so viel Musik und Hörgeschichten hören, wie sie möchte.
Die Box hat farbige Tasten, auf die man je ein Album bzw. Hörgeschichten oder Playlist legen kann und das Kind kann sie selber wählen und zwischen Titeln hin- und herhüpfen. Das Beste: Ihr könnt parallel mit eurem eigenen Spotify-Account etwas hören und euer Kind braucht auch euer Handy nicht, während es hört. Wir finden das mega bequem und mögen vor allem die riesige Auswahl an Musik.
Ihr Lieblingssong oder Künstlerin ändert sich ja alle paar Wochen, das wäre sehr teuer, das alles einzeln kaufen zu müssen. Wir sind also absolute Wobie-Fans!
Gemeinsam Musikwelten entdecken
Die technischen Lösungen sind wichtig, aber sie ersetzen nicht den Dialog zwischen euch und euren Kindern. Nutzt die gemeinsame Musikzeit für Gespräche über Inhalte, Gefühle und Werte. Tanzt zusammen durch die Küche, schaut gemeinsam Konzerte an oder sprecht über Songtexte.
Wenn ihr eure Kinder mit einer vielfältigen Musikauswahl begleitet, gebt ihr ihnen nicht nur einen Soundtrack für ihre Kindheit, sondern auch wichtige Werkzeuge für ihre emotionale und soziale Entwicklung. Und wer weiß – vielleicht entdeckt ihr durch eure Kinder sogar Bands wieder, die ihr früher gar nicht mochtet. Wir alle können doch jeden Tag dazulernen.