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Don't you know that you're toxic?

Toxische Elternliebe: 5 Anzeichen, dass du dich emotional befreien solltest

Red Flags: Toxisches Verhalten stoppen
© Getty Images/Anchiy

Kennst du das? Du bist längst erwachsen, führst dein eigenes Leben – und trotzdem klingelt ständig das Telefon und Mama und Papa sind dran, mit gut gemeinten Ratschlägen, Fragen nach deinem Liebesleben oder subtilen Vorwürfen, weil sie mit irgendeiner deiner Lebensentscheidungen nicht einverstanden sind. Die Liebe deiner Eltern ist kostbar, aber manchmal fühlt sie sich wie ein goldener Käfig an, aus dem du nicht entkommen kannst.

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Zwischen Dankbarkeit und dem Wunsch nach Selbstbestimmung entsteht ein emotionales Spannungsfeld, das viele von uns kennen. Dr. Ali Fenwick nennt es in seinem Buch "Red Flags Green Flags" treffend: "Die von unseren Eltern gebrachten Opfer werden nicht selten zu unserer Schuldenlast." Und genau diese Schuldgefühle machen es so schwer, Grenzen zu setzen. Aber das muss nicht so sein!

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Moment mal – ist das noch Fürsorge oder schon Kontrolle?

Wenn deine Vater zum dritten Mal diese Woche fragt, ob du "endlich jemanden kennengelernt hast" oder deine Mutter ungefragt deine Karriereentscheidungen kritisiert – dann sind das keine Einzelfälle. Viele erwachsene Kinder erleben, dass ihre Eltern Schwierigkeiten haben, sie als eigenständige Erwachsene zu sehen. (Da wir selber Eltern sind, können wir ein klitzekleines bisschen verstehen, woher das kommt, diese Schwierigkeit mit dem Loslassen!)

Besonders alarmierend wird es, wenn deine Eltern versuchen, dir vorzuschreiben, wie du zu leben hast, emotionalen Druck ausüben oder finanzielle Abhängigkeiten nutzen, um Einfluss zu behalten. Wenn du merkst, dass du in ihrer Gegenwart nicht mehr du selbst sein kannst oder die ständige Einmischung dich emotional belastet, ist es höchste Zeit zu handeln. Dr. Fenwick nennt, dass rote Flaggen (also red flags) zu erkennen und umzuwandeln.

Mehr Infos zu toxischen Verhaltensweisen, nicht nur von Eltern, und noch weitere Red Flags findet ihr im neuen Buch von Dr. Ali Fenwick "Red Flags, Green Flags: Toxisches Verhalten erkennen und Grenzen setzen", erschienen 2025 im Dumont Verlag.

Außerdem gibt es einen spannenden Podcast von Dr. Fenwick (allerdings nur auf Englisch) zu toxischen Verhaltensweisen unserer Mitmenschen im Alltag.

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"Aber sie meinen es doch nur gut!" – Der innere Konflikt

Genau hier liegt der Knackpunkt: Natürlich meinen sie es gut. Natürlich lieben sie dich. Und genau deshalb fühlt es sich so falsch an, "Nein" zu sagen. Ich kenne dieses Gefühl nur zu gut – einerseits die tiefe Dankbarkeit für alles, was sie für dich getan haben, andererseits der Wunsch, endlich als eigenständiger Mensch respektiert zu werden.

"Alle menschlichen Beziehungen sind herausfordernd," erklärt Fenwick, "und je länger eine Beziehung dauert, umso mehr müssen wir lernen, mit dem täglichen Drama umzugehen." Bei Eltern ist diese Herausforderung besonders groß, weil die Beziehung so tief verwurzelt ist.

Deine Freiheit zurückerobern – ohne den Kontakt abzubrechen

Grenzen zu setzen, bedeutet nicht, deine Eltern abzulehnen. Es bedeutet, eine reifere, gesündere Beziehung zu entwickeln. Hier sind Wege, die helfen können:

Verstehe deine eigenen Muster

Bevor du mit deinen Eltern sprichst, frag dich ehrlich: Warum fällt es dir so schwer, "Nein" zu sagen? Bei mir war es lange die Angst, sie zu enttäuschen. Bei dir ist es vielleicht das Gefühl, etwas schuldig zu sein? Wenn du deine Muster erkennst, gewinnst du bereits ein Stück Kontrolle zurück.

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Kommuniziere auf Augenhöhe

Statt mit Vorwürfen zu kommen ("Ihr mischt euch ständig ein!"), versuche es mit deinen Gefühlen: "Ich fühle mich unter Druck gesetzt, wenn ihr meine Entscheidungen infrage stellt." Das klingt simpel, macht aber einen riesigen Unterschied. Zeige Wertschätzung für die Sorge deine Eltern, aber mache klar, dass du deinen eigenen Weg gehen musst – mit allen Fehlern, die dazugehören.

Schaffe bewusst Abstand

Als ich anfing, nicht mehr jeden Anruf sofort anzunehmen und Besuche zeitlich zu begrenzen, änderte sich die Dynamik spürbar. Dieser Abstand war anfangs schwer, aber heilsam. Erkläre deinen Eltern liebevoll, dass dieser Raum nichts mit weniger Liebe zu tun hat, sondern mit deinem Bedürfnis nach Eigenständigkeit.

Bleib standhaft, auch wenn's schwer wird

"Es ist normal, dass man erstmal auf Widerstand stößt," sagt Fenwick. Meine Mutter reagierte zunächst verletzt, als ich klare Grenzen setzte. Es brauchte Zeit und mehrere Gespräche, bis sie verstand, dass meine Grenzen unsere Beziehung nicht schwächen, sondern stärken würden.

Gilt für kleine, wie auch erwachsene Kinder:

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Wenn die Grenzen immer wieder überschritten werden

Manchmal reichen Gespräche nicht aus. Wenn deine Eltern besonders fordernd oder manipulativ sind, ist professionelle Unterstützung keine Schwäche, sondern Selbstfürsorge. Ein Therapeut kann helfen, festgefahrene Muster zu durchbrechen und neue Wege zu finden.

Eine neue Beziehung ist möglich

Die Beziehung zu meinen Eltern hat sich verändert, seit ich gelernt habe, Grenzen zu setzen – zum Besseren. Es war kein einfacher Weg, aber heute begegnen wir uns mit mehr Respekt und echter Nähe statt kontrollierender Fürsorge.

Denk daran: Grenzen zu setzen ist kein Akt der Undankbarkeit, sondern ein Schritt zu einer reiferen Beziehung. Deine Eltern werden sich anpassen – vielleicht nicht sofort, aber mit Zeit und Geduld. Und du wirst endlich aufatmen können.

Wie erlebst du die Beziehung zu deinen Eltern? Gibt es da viele Red Flags oder ist bei euch alles paletti? Schreibt mir gerne eine Email mit euren Erfahrungen.

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