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Generationen-Clash

Was du von deiner Kindheit NICHT übernehmen solltest (Spoiler: Es geht um Gehorsam)

Active young mother and preschooler daughter holding pillows fighting on bed in the morning, starting day laughing having good mood positive emotions, playtime funny pastime with kid at home concept
© Getty Images / fizkes

Brav und gehorsam? Nein, danke! Ich will kein gehorsames Kind, sondern ein starkes, selbstbewusstes und mitfühlendes. Das macht mein Leben als Erwachsene zwar nicht einfacher – aber es fühlt sich richtig an. Und ich bin damit nicht allein: Eine Studie zeigt, dass viele Eltern heute auf Beziehung statt strenge Erziehung und auf Selbstbestimmung statt Gehorsam setzen. Das verändert einiges.

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Früher hieß es: Kind, sei brav, halt dich an die Regeln und widersprich nicht. Falls doch, hagelte es Strafen, Gemecker und Drohungen. Heute ticken die meisten von uns ganz anders: Wir wollen unsere Kinder nicht kleinmachen, sondern verstehen.

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Die alte Tugend "brav sein" ist kein Erziehungsziel mehr

Viele Millenial- und Gen-Z-Eltern möchten, dass ihre Kinder empathisch und lebensfroh aufwachsen. Laut der Studie "Familie und Erziehung 2025" der Pronova BKK wünschen sich 48 % der Eltern Verantwortungsbewusstsein, 47 % Hilfsbereitschaft und ebenfalls 47 % Höflichkeit als wichtigste Werte für ihre Kinder. Mehr als ein Drittel findet auch „Spaß haben“ als zentralen Wert wichtig – während Ehrgeiz (22 %) und Erfolg (19 %) deutlich weniger Bedeutung haben. Für die Studie wurden 2.000 Mütter und Väter ab 18 Jahren mit mindestens einem eigenen Kind unter 16 J. im Haushalt im März 2025 repräsentativ online befragt.

Liebe statt Leistungsdruck: Eltern erziehen heute mehr, wie sie selbst gern aufgewachsen wären

Viele Millenials aka Gen Y und & Gen Z-Eltern wurden selbst noch sehr leistungsorientiert erzogen: Gute Noten, gutes Benehmen, keine Widerworte. Das hat Spuren hinterlassen. „Die heutige Elterngeneration wurde in einer Zeit sozialisiert, in der Aufmerksamkeit und Anerkennung oft an Leistung gekoppelt waren“, erklärt Familienpsychologin Nina Grimm. Kein Wunder also, dass viele Eltern das heute intuitiv anders machen wollen. Statt Druck und Disziplin gibt es bewusst Raum für Bedürfnisse, Gefühle, Mitspracherecht und ja – auch für Spaß. Statt harter Ansagen gibt’s mehr Gespräche und viel mehr Raum für Gefühle.

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Statt: Du gehst jetzt ins Bett! – sagen viele Eltern heute so etwas wie: Ich sehe, dass du müde bist – möchtest du noch ein Buch oder direkt schlafen? Oder statt Zieh jetzt deine Jacke an, es ist kalt! zu befehlen, gehen wir auf unser Kind freundlich zu á la Draußen ist es ziemlich frisch – möchtest du lieber deine dicke Jacke oder die mit der Kapuze anziehen? Diese Formulierungen zeigen Kindern: „Deine Meinung zählt – und ich begleite dich.“ Sie fördern Kooperation statt Konfrontation, ohne dass Eltern ihre Verantwortung abgeben.

Das kann natürlich auch anstrengend sein.

Denn klar: Sagt mein Kind zu allem "Ja" und macht, was ich will, wäre das natürlich deutlich leichter. Eine bedürfnisorientierte Erziehung ist oft ein ständiges Hin und Her: zwischen liebevollem Grenzen setzen und loslassen, Klarheit und Kompromiss, den eigenen Bedürfnissen (ja, die sind auch wichtig!) und denen des Kindes. Ein echter Drahtseilakt im Familienalltag.

Bedürfnisorientierte Erziehung heißt aber  auch nicht, dass Kinder alles dürfen.

Es bedeutet, dass wir als Eltern zuhören, begleiten und Grenzen erklären – statt sie einfach durchzusetzen. Regeln gibt's nach wie vor, aber sie werden gemeinsam besprochen. Das ist anstrengend, keine Frage. Und es braucht Geduld, Nerven und ganz viel Reflexion. Wir müssen unsere Kids aber nicht „im Griff“ haben, sondern dürfen sie anleiten. Und ja – manchmal braucht es auch ein klares „Stopp, so nicht“. Langfristig lohnt es sich: Kinder, die mit dieser Haltung aufwachsen, sind oft sozial kompetenter und psychisch stabiler.

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Verantwortung, Nähe und Selbstbestimmung – was Kinder heute wirklich stark macht

Der Wandel in der Erziehung ist kein Zufall, sondern eine bewusste Entscheidung: für mehr Menschlichkeit und weniger Machtdemonstration. Eltern wollen heute Gemeinsinn, Respekt und echte Beziehung vermitteln – weil sie wissen, wie sehr genau das in unsicheren Zeiten Halt gibt. Selbstbestimmung (für 46 % der Väter und 51 % der Mütter besonders wichtig), Verantwortung und Hilfsbereitschaft machen Kinder nicht nur fit für die Zukunft – sie stärken auch unsere Gesellschaft.