Schule bedeutet auch Schulweg und der kann für Kinder (und Eltern) eine echte Herausforderung sein. Wie ihr euren Nachwuchs fit macht dafür, wie ein Walking Bus helfen kann und was ihr für mehr Sichtbarkeit im Verkehr tun könnt.
- 1.Was ist ein sicherer Schulweg?
- 2.Walking Bus: So laufen Kinder sicher gemeinsam
- 3.Sichtbarkeit sorgt für Sicherheit auf dem Schulweg
- 4.Wer ist für den Schulweg verantwortlich?
- 5.Wie plane ich den Schulweg am besten?
- 6.Wie lange darf der Schulweg sein?
- 7.Wann ist ein Schulweg zumutbar?
- 8.Was zählt zum Schulweg?
- 9.Ein Tipp, wenn es doch der Schulweg mit dem Auto sein muss
Was ist ein sicherer Schulweg?
Natürlich lassen sich auf dem Schulweg nicht alle Gefahren aus dem Weg räumen. Aber die Strecke wird umso sicherer, wenn ihr sie gut plant und gemeinsam mit euren Kindern einübt. Der ADAC empfiehlt dabei folgendes Vorgehen:
- Übt den Schulweg so früh wie möglich und zwar während des normalen Schulbetriebs, nicht an Wochenenden oder während der Ferien. Nur dann herrschen nämlich realistische Bedingungen.
- Besprecht die Gefahrenstellen auf dem Weg ausführlich mit euren Kindern.
- Wählt lieber einen etwas längeren Weg aus, wenn ihr dadurch Gefahrenstellen vermeiden könnt.
- Begleitet eure Kinder am Anfang unbedingt.
- Macht euren Kindern nicht zu viel Angst, lobt sie lieber, wenn sie etwas richtig gut machen auf dem Schulweg.
Eine tolle Idee, um den Schulweg spielerisch einzuüben, ist auch ein Rollentausch: Bittet eure Kinder doch einfach mal, euch in die Schule zu bringen. Und lasst euch dabei auch unbedingt alles genau erklären.
Leider sind Schulanfänger oft der Meinung, dass Autofahrer*innen sie wahrgenommen haben, weil sie selber sie sehen – ein gefährlicher Irrtum. Mit diesen Regeln könnt ihr euren Nachwuchs zusätzlich für Gefahren sensibilisieren:
- Du gehst nur über die Straße, wenn wirklich kein Auto mehr kommt. Dafür schaust du links und rechts und wieder links. Du vergewisserst dich die ganze Zeit, dass auch tatsächlich kein Auto kommt.
- Stehe nie zu nahe am Bordstein, gerade an Kreuzungen und Kurven.
- Rot heißt Stopp! Immer!
- Bei grüner Ampel oder am Zebrastreifen gehst du erst los, wenn wirklich alle Autos angehalten haben. Lass dich dabei nicht von winkenden Fahrer*innen drängen.
- Du betrittst die Straße nicht zwischen parkenden Autos.
- Du bist besonders vorsichtig, wenn du die Fahrbahn vor oder hinter dem Schulbus überquerst.
Walking Bus: So laufen Kinder sicher gemeinsam
Ursprünglich stammt das Walking-Bus-Konzept aus Großbritannien, mittlerweile hat sich der Pedibus oder laufende Bus bzw. Laufbus aber auch an vielen Grundschulen in Deutschland etabliert. Grundlage ist, dass mehrere Kinder gemeinsam zu Fuß zur Schule gehen und zwar entlang einer risikoarmen „Buslinie“. Die wird von Eltern, Lehrern, Schulen, Gemeinden oder auch Verkehrssicherheitsberatern*innen der Polizei festgelegt.
Die ersten Kinder sammeln auf dieser Strecke die anderen an verschiedenen „Haltestellen“ ein. Zu bestimmten Uhrzeiten steigen also immer mehr „Fahrgäste“ in den Walking-Bus ein.
Das Konzept hat viele Vorteile:
- Laufen hält fit und ist gut für die Umwelt
- das Verkehrschaos vor den Schulen wird reduziert
- die Kinder sind in der großen Gruppe geschützt und gut sichtbar
Die möglichen Nachteile:
- Eltern und Kinder müssen sich genau abstimmen, damit nicht unnötig beispielsweise auf ein krankes Kind gewartet wird
- Ist der "Bus" einmal spät dran, kommen alle zu spät in die Schule
- In der großen Gruppe können die Kinder abgelenkt und weniger aufmerksam sein
Die Länge der Strecke sollte übrigens maximal 2 km betragen und die Kinder höchstens 30 Minuten für den Weg zur Schule brauchen. Gerade am Anfang und bei Erstklässlern ist es außerdem gut, wenn 2 Erwachsene den "Walking Bus" begleiten. Verschiedene Krankenkassen bieten übrigens das Walking-Bus-Konzept auch als mehrstufiges Projekt an.
Sichtbarkeit sorgt für Sicherheit auf dem Schulweg
Sichtbarkeit ist das A und O auf dem Schulweg, gerade in der dunklen Jahreszeit. Trägt euer Kind also zum Beispiel Kleidung mit reflektierenden Materialien wie diese Sterne, verbessert sich seine Sichtbarkeit auf bis zu 140 m. Ohne sind es nur 25 m.
Der Klassiker ist sicher die Warnweste, aber auch Reflektoren am Schulranzen, der Jacke oder den Schuhen sorgen gut für Sichtbarkeit und Sicherheit auf dem Schulweg.
Wer ist für den Schulweg verantwortlich?
Welchen Weg eure Kinder zur Schule nehmen, das bleibt allein euch Eltern überlassen. Und auch, ob ihr sie mit dem Auto in die Schule bringt, sie mit dem Bus, dem Fahrrad oder Roller fahren lasst oder sie zu Fuß schickt. Aber: Ihr habt die Aufsichtspflicht für den Schulweg bis zum Schulgelände. Das bedeutet nicht, dass ihr eure Kinder bis zum Klassenzimmer begleiten müsst. Aber der Schulweg sollte von euch altersgerecht geplant und eingeübt werden.
Wie plane ich den Schulweg am besten?
Hilfestellung bei der Planung geben euch sogenannte Schulwegpläne. Sie beinhalten für jedes Schulkind den jeweils sichersten Schulweg. Darin steht zum Beispiel genau, auf welcher Straßenseite die Kinder gehen und an welchen Stellen sie die Straßen überqueren sollen. Manchmal werden diese Pläne auf einem Elternabend vor der Einschulung vorgestellt und verteilt. Falls das bei euch nicht der Fall ist, fragt einfach bei eurer Schule oder der Gemeinde nach.
Wie lange darf der Schulweg sein?
Das ist natürlich eine sehr individuelle Sache und hängt maßgeblich von eurem Kind ab. Wenn es aber zur Schule läuft und dort jeden Tag fix und fertig ankommt, solltet ihr über eine Alternative nachdenken. Vielleicht könnt ihr in diesem Fall eine Busstrecke nutzen, Fahrgemeinschaften mit anderen Eltern bilden oder euer Kind mit dem Fahrrad fit für den Schulweg machen. Ab wann dürfen Kinder überhaupt auf der Straße fahren?
Wann ist ein Schulweg zumutbar?
Wann ein Schulweg zumutbar ist, darum wird regelmäßig sogar vor Gericht gestritten. Dabei geht es zum einen um den zeitlichen Aufwand, aber auch um die Verkehrssituation rings um die Schule. Das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen beispielsweise kam 2003 zu dem Schluss, dass ein Schulweg von 1,9 km auch für eine Schülerin / einen Schüler der ersten Klasse zumutbar sei. Das niedersächsische Oberverwaltungsgericht urteilte 2009, dass der reine Zeitaufwand eines Schülers des Primarbereichs, die Dauer von 45 Minuten je Wegstrecke nicht überschreiten darf.
Was zählt zum Schulweg?
Was genau alles zum Schulweg zählt (Warten auf den Bus, mit dem Fahrrad ein vergessenes Heft noch mal schnell zu Hause holen etc. …) kann bei einem Unfall sehr wichtig sein. Denn Schülerinnen und Schüler stehen beim Besuch der Schule unter dem Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung. Das heißt also während des Unterrichts und grundsätzlich auch in den Pausen und auf dem direkten Wege von und zur Schule. Was dabei individuell genau versicherungsrechtlich zum Schulweg gehört, könnt ihr bei den Unfallkassen eures Bundeslandes erfragen oder nachlesen.
Ein Tipp, wenn es doch der Schulweg mit dem Auto sein muss
Was ihr machen könnt, wenn der Weg zur Schule richtig lang oder es aus vielen Gründen praktischer ist, euer Kind mit dem Auto zum Unterricht zu bringen (und abzuholen)? Dann sucht doch nach legalen Parkmöglichkeiten weiter weg vom Schuleingang. So kommt es nicht zum Verkehrschaos vor der Schule und eure Kinder haben vor und nach dem Unterricht noch ein bisschen Bewegung und frische Luft.
Ihr seid Einschulungs-Eltern? Hier haben wir noch ein paar Tipps für euch.
Bildquelle: iStock/Getty Images Plus / Halfpoint
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