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Mit Expertentipps

Resilienz fördern: Wie ihr eure Kinder stark fürs Leben und alle Herausforderungen macht

Resilienz für Kinder

Resilienz bei Kindern ist ein wichtiges Thema, das oft zu wenig beachtet wird. Liegt sicher auch daran, dass mit dem Wort Resilienz nur die wenigsten etwas anfangen können. Dabei ist das Konzept etwas, dass euren Kindern dabei hilft mit innerer Stärke gut durch die Krisen des Alltags zu kommen. Denn wer resilient ist, steckt Stress und Frustration besser weg.

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Was ist Resilienz bei Kindern?

Resilienz ist die persönliche Widerstandsfähigkeit eines Menschen mit belastenden Lebensumständen umzugehen. Ob schlechte Erfahrungen in der Schule, Streit mit Freund*innen oder Alltagssituationen, in denen unsere Kinder sich unwohl fühlen, wie gut unser Nachwuchs mit diesen Herausforderungen umgeht, hängt von der eigenen Resilienz ab.

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„Resilienz ist das Immunsystem der Psyche. So wie unser körperliches Immunsystem von Bakterien angegriffen wird, belasten unsere Psyche Stress, Probleme und Krisen. Für uns Erwachsene ist es wichtig, unseren apple a day zu finden, der uns stärkt. Und Kinder und Jugendliche sollten dabei unterstützt werden, ihren eigenen apple a day zu entdecken.“
René Träder

Resiliente Menschen haben eine höhere Stresstoleranz, verdauen Lebenskrisen besser und ziehen daraus idealerweise neue Kraft und positive Erkenntnisse. Das gilt für Erwachsene genauso wie für Kinder. Und wir alle können beim Thema Resilienz noch eine Menge dazu lernen.

Wieso ist Resilienz für Kinder wichtig?

Wir alle wollen Kinder, die stark und selbstbewusst für sich und andere einstehen, die ein zufriedenes Leben führen und mit den Herausforderungen und Problemen, die jedem von uns immer wieder begegnen, souverän umgehen zu können. Und genau dafür brauchen unsere Kinder Resilienz. Es ist also eine wirklich gute Idee, sich näher mit diesem Thema zu beschäftigen, dass in immer mehr Medien thematisiert wird.

Resilienz fur Kinder Rene Träder
familie.de trifft René Träder auf einen Spaziergang im Park, um über Resilienz bei Kindern zu sprechen.

Wie können Kinder Resilienz lernen?

Die innere Haltung ist ein entscheidender Faktor, wenn es um Resilienz geht. Und die könnt ihr natürlich beeinflussen. René Träder, Psychologe und Autor des Buches "Das Leben so: NEIN! - Ich so: DOCH!" (u.a. bei Amazon für 10,99€ ) verriet im Gespräch mit uns, dass wir Eltern eine wahnsinnige Vorbildfunktion auch in diesem Bereich haben. Denn die meisten Kinder entwickeln Resilienz dank der Unterstützung von Eltern, Lehrer*innen und anderen Vertrauenspersonen.

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Kinder lernen Resilienz von ihren Eltern

Besonders wir Eltern stehen da, so René Träder, natürlich im Fokus. Unsere Kinder hören, sehen und erleben, wie wir mit stressigen Situationen umgehen. Die prägt ihre innere Haltung. Sind wir eher ängstlich, werden unsere Kinder auch nicht unbedingt mutig in Konfrontationen ihren Standpunkt behaupten.

Falls ihr nun Sorge habt, ihr müsstet euren Kinder zuliebe euer ganzes Wesen ändern, dann stimmt das natürlich nicht. Manche Menschen sind von Natur aus resilienter als andere und es gibt auch Kinder, die bereits erstaunliche kleine Stehaufmänner und -frauen sind, obwohl sie noch nicht über viel Lebenserfahrung verfügen.

Wie Resilienz der Kinder fördern?

"Probleme gehören zum Leben dazu. Entscheidend ist nur, wie man mit ihnen umgeht", sagt René Träder und genau diese Haltung, solltet ihr euren Kindern ganz grundsätzlich fürs Leben mitgeben. Niemand führt ein komplett sorgenfreies Leben. Wir lernen aber im Laufe der Zeit zu unterscheiden, ob alle Probleme die gleiche Aufmerksamkeit bekommen müssen. „Und Kraft entsteht eben häufig auch aus Krisen, die wir bewältigt haben“, ergänzt René Träder. Daher sei es wichtig, eine persönliche Krisenkompetenz zu entwickeln.

Ihr könnt die Resilienz eurer Kinder fördern, in dem ihr ihnen ein gutes Beispiel seid. Denn Großzügigkeit, Flexibilität und Geduld sind Eigenschaften, die Kinder durchaus lernen können. Und das hilft ihnen, Resilienz zu entwickeln.

Resilienz ändert nicht über Nacht das ganze Leben

"Es geht nie darum, von jetzt auf gleich das ganze Leben zu ändern", erklärt René Träder. "Menschen, die sich mit Resilienz beschäftigen, haben oft die Vorstellung, dass gleich alles perfekt sein muss." Dabei ist es sinnvoller in kleineren Einheiten zu denken. Wenn ihr zum Beispiel mit der Erwartung an das Thema herangeht: Wenn ich resilient werde, dann streiten wir als Familie nie wieder, dann werdet ihr leider scheitern. Weil das Ziel viel zu hoch gesteckt ist.

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"Es ist besser, man setzt sich kleinere Ziele, die auch wirklich erreichbar sind!", sagt der Resilienz-Experte Träder. Also zum Beispiel: "Ich möchte heute nicht schreien", statt "Ich will meine Kinder nie wieder anschreien!" Rom wurde nicht an einem Tag erbaut und Resilienz lernen wir alle auch nicht über Nacht.

Bücher über Resilienz

Genauso wenig nützt es übrigens, sich Bücher über Resilienz zu kaufen und dann nicht anzufangen. René Träder beschreibt das in seinem Buch zu Thema sehr treffend. Er berichtet von dem, was wir wohl alle kennen: Wir wollen mehr Abwechslung beim Essen und kaufen uns ein tolles Kochbuch. Das schieben wir ins Regal und schauen nie wieder rein.

Wenn das mit Büchern zum Thema Resilienz auch passiert, dann haben sie nichts gebracht und helfen uns auch nicht weiter. Packt das Thema also doch gern gemeinsam mit euren Kindern an.

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Was zeichnet Resilienz für Kinder und Eltern aus?

  • Positiv denken: Resiliente Menschen sehen das Glas als halb voll an, nicht als halb leer. Sie lernen aus Fehlern und können auch aus unerfreulichen Erfahrungen zumindest noch eine positive Erkenntnis ziehen, die ihnen weiterhilft.
  • Flexibilität: Mit dem Kopf durch die Wand geht es selten am besten – manchmal bringt einen ein Plan B leichter zum Ziel. Darum sollten Kinder lernen, bei Lösungsansätzen ebenso wie bei ihren Erwartungen flexibel zu sein. Fehler einzusehen und umzudenken, gehört dazu.
  • Großzügigkeit: Resiliente Kinder müssen nicht immer im Mittelpunkt stehen und können teilen, anderen auch mal den Vortritt lassen, anderen etwas gönnen.
  • Warten können: Ob es Belohnungen, Geschenke, Erfolge oder Resultate sind – resiliente Menschen können die nötige Geduld aufbringen und müssen nicht alles sofort haben.
  • Weitsicht entwickeln: Resiliente Kinder können eine momentane Frustration aushalten, wenn sie erkennen, dass die Situation sich hoffentlich bald bessern oder die Krise sich auflösen wird.
  • Vertrauen und Hoffnung: Resilienz erfordert ein Urvertrauen, dass alles wieder gut werden kann.
  • Selbstbewusstsein und Zuversicht: Wer resilient ist, ruht mehr in sich und hat eher das Gefühl, sein Leben insgesamt unter Kontrolle zu haben. Das gibt Selbstbewusstsein. Außerdem fühlen sich resiliente Menschen ihren negativen Gefühlen (Angst, Wut, Trauer) und schwierigen Situationen weniger ausgeliefert.
  • Mut: Wer weniger Angst vor Fehlschlägen hat, traut sich mehr. Resilienz macht mutig und ermöglicht Kindern, sich auszuprobieren und ihre Potentiale zu leben.
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Kritik an Resilienz für Kinder

Neben Achtsamkeit gehört Resilienz zu einem der aktuellen Zauberworte, wenn es um bewusste Lebensführung und psychische Gesundheit geht. Jeder sucht nach Wegen, Stress zu reduzieren, anders damit umzugehen oder ihn am besten gar nicht erst aufkommen zu lassen. Resilienz ist dabei ein Instrument aus unserem Werkzeugkasten.

Einige Eltern mögen den Begriff nicht, weil sie glauben, dass es darum geht, Kindern ihre Emotionalität zu nehmen, ihre Gefühle zu bewerten oder sie ihrer Individualität zu berauben. Es gibt die Angst, dass mit dem Aufkommen von Resilienz für Kinder es nur noch darum geht, dass Kinder wie kleine Maschinen funktionieren sollen. Eltern haben Sorge, dass ihre Kinder einfach nur gut funktionieren sollen wie kleine Maschinen. Sie sehen Resilienz als Begrenzung oder Drill.

Genau das soll Resilienz für Kinder aber nicht sein. Es geht nicht darum, eurem Kind ein bestimmtes Verhalten oder einen vorgezeichneten Lebensweg zu diktieren, sondern darum, ihm die innere Kraft zu geben, mit Herausforderungen souverän umzugehen und sich nicht so leicht unterkriegen zu lassen, wenn es mal nicht so gut läuft. Denn Resilienz macht Kinder also stärker, nicht schwächer.

Ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem starken Ich ist das Erkennen der eigenen Emotionen. Wie geht es mir? Diese Frage ist oftmals nicht nur für Kinder schwer zu beantworten, auch wir Erwachsenen wissen das meist nicht so genau. Und dabei haben Emotionen zwei wichtige Funktionen: Sie deuten uns auf etwas hin, sie haben also eine Botschaft an uns, und sie geben uns Energie zu handeln. Wut, Angst und Trauer wollen uns nicht nerven, sondern uns helfen, aktiv zu werden und für uns und unsere Bedürfnisse einzustehen, um ein gutes Leben leben zu können.
René Träder

Resilienz für Kinder: So bitte nicht!

  • Härte: Abhärtung durch zu viel Leid, Schmerz und Enttäuschung ist nicht das Ziel.
  • Abstumpfung: Das Kind soll nicht von seinen Emotionen abgeschnitten werden.
  • Unterdrückung: Das Kind soll nicht in ein Schema gepresst werden, selbst wenn es den Eltern erfolgversprechend erscheint.
  • Duckmäusertum: Resilienz bedeutet nicht, dass man sich immer ängstlich regelkonform verhält, aus Sorge vor negativen Konsequenzen.
  • Rücksichtslosigkeit: Vorausschauendes Handeln und emotionale Kontrolle sollen nicht dazu führen, dass ein Kind manipulativ wird und nur auf den eigenen Vorteil bedacht ist.
  • Überheblichkeit: Ein starkes Kind sollte nicht auf schwächere Kinder herab blicken, sondern empathisch und hilfsbereit sein
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Andrea Zschocher

Resilienz ist, wie Achtsamkeit ein spannendes Thema…

… in das ich immer tiefer eintauche. Weil ich merke, dass es uns als Familie gut tut nicht immer nur durch den Tag zu hetzen und Listen abzuarbeiten. Innehalten und gemeinsam Lösungen überlegen, das gibt allen viel. Denn oft haben Kinder doch noch die besten Ideen, wie sich manch scheinbar unlösbares Problem in Luft auflösen kann.

Wir werden unsere Kinder nicht vor allem Streit und Stress bewahren können. Da ist es gut, wenn wir ihnen möglichst vielfältige Möglichkeiten an die Hand geben, wie sie ihre innere Stärke finden und für sich nutzen.

Andrea Zschocher

Wann mit Resilienz für Kinder starten?

Resilienz kann man Kindern bereits im Kleinkindalter spielerisch näherbringen. Denn Kinder lernen durch das elterliche Vorleben am allermeisten. Ihr müsst euch deswegen nicht verstellen, aber wenn ihr immer offen kommuniziert, wo ihr selbst Probleme habt, wenn ihr dazu steht, dass wir alle es manchmal nicht leicht haben, dann kann das euren Kindern dabei helfen, ihre Resilienz weiter zu entwickeln.

Immer wieder miteinander ins Gespräch kommen und mit Kindern verschiedene Lösungsansätze besprechen, das gelingt natürlich besser mit Grundschulkindern. Aber wenn eure Kinder damit groß werden, dass bei euch eine offene Gesprächsatmosphäre herrscht, sie mit allen Fragen und Problemen zu euch kommen, dann lernen sie mentale Widerstandsfähigkeit wie nebenbei. Das bedeutet nicht, dass euer Nachwuchs eure Erwachsenenprobleme lösen soll, aber es hilft, wenn die Kinder erfahren: Wir alle haben schwere Zeiten.

Ihr solltet bei all den Gedanken und Sorgen um die Kleinsten aber auch die Großen nicht aus den Augen verlieren. Denn die Verbindung zu ihnen ist wichtig. René Träder appelliert an euch, auch für eure Teenies stets ein offenes Ohr zu haben und nicht davon auszugehen, dass das schon alles irgendwie laufen wird. Beim Thema Resilienz hilft dran bleiben, denn niemand ist je damit "fertig".

Resilienz ist nicht nur Arbeit, sondern auch sehr viel Freude. Wir können dadurch mit uns selbst in Kontakt kommen und eine neue Form der Leichtigkeit erleben. Wir dürfen dadurch das lernen und erfahren, was wir selbst vielleicht als Kinder nicht mitbekommen haben. Und wir geben dadurch Kindern und Jugendlichen vielleicht eines der wertvollsten Tools für ihr Leben mit.
René Träder

10 Tipps, wie du dein Kind zu innerer Stärke erziehst

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Wie kann man mit Resilienz Kinder stark machen?

Manche Kinder fällt es leichter als anderen, Resilienz zu entwickeln. Einige Kinder bleiben jedoch immer sensibler und werden in Krisenzeiten stärker hadern. Dafür sollten wir sie nicht verurteilen, sondern sie so gut wie möglich unterstützen und ermutigen. Ein Mangel an Resilienz ist kein Charakterfehler oder Versagen, sondern eine weitere individuelle Eigenschaft, die man nicht bewerten oder verurteilen sollte.

Resilienz für Kinder ist nicht alles

Widrige Umstände und traumatische Erlebnisse können Resilienz ebenfalls erschweren. Ein Kind, das Schlimmes erlebt hat oder zeitlebens existenzieller Unsicherheit ausgesetzt ist, wird leichter retraumatisiert und leidet eher, als dass es an Problemen und Herausforderungen wächst. Mit professioneller Hilfe, emotionaler Unterstützung und praktischer Hilfestellung kann es vielleicht jedoch auch ein Stück weit widerstandsfähiger werden.

Resilienz für Kinder als Vorbeugung?

Immer mehr Kinder und Jugendliche sind psychisch krank. Das Robert-Koch-Institut geht davon aus, dass 20 Prozent unter psychischen und Verhaltensstörungen leiden. Die Probleme reichen von Depressionen und Angststörungen bis zu Magersucht und Bulimie. Zu den Auslösern zählen unter anderem Stress, Überforderung, Leistungsdruck oder soziale Isolation – Herausforderungen, die man mit Resilienz besser durchsteht.

Könnte eine Erziehung, die Widerstandskraft fördert, psychischen Erkrankungen vorbeugen?

Das lässt sich sicher nicht pauschal beantworten. Aber wenn ihr euch wünscht, dass eure Kinder später einmal in der Lage sein sollen, ihr Leben in die Hand zu nehmen und aktiv zu gestalten, ohne sich von Rückschlägen und Hindernissen allzu sehr beirren zu lassen, ist ein gewisses Maß an Resilienz für Kinder sicher erstrebenswert.

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Bildquelle: Getty Images / iStock / Getty Images Plus / ulkas
Foto René Träder: Andrea Zschocher

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