1. familie.de
  2. Kleinkind
  3. Entwicklung & Erziehung
  4. Weg vom "Nicht gut genug": Mit dieser Formel entwickeln Kinder echte Selbstliebe

Share the Love!

Weg vom "Nicht gut genug": Mit dieser Formel entwickeln Kinder echte Selbstliebe

Selbstliebe stärken: Mama spielt Gitarre mit Kleinkind
© Getty Images/ Yuri Marchenko

Selbstliebe ist eine wichtige Eigenschaft, die schon im Kindesalter beginnt. Denn wenn wir mit uns selbst im Reinen sind, lassen sich tägliche körperliche, emotionale und soziale Herausforderungen besser meistern. Fünf Wege, wie wir unseren Kindern helfen, sich selbst zu lieben.

Erfahre mehr zu unseren Affiliate-Links
Wenn du über diese Links einkaufst, erhalten wir eine Provision, die unsere redaktionelle Arbeit unterstützt. Der Preis für dich bleibt dabei unverändert. Diese Affiliate-Links sind durch ein Symbol gekennzeichnet.  Mehr erfahren.

Warum Selbstliebe wichtig ist

Kleinkinder können – seien wir ehrlich – ganz schön egozentrisch wirken: "Ich will! Selber! Ich zuerst! Das ist meins!" Aber natürlich hat Selbstliebe nichts mit Egoismus zu tun. Vielmehr steht sie dafür, sich mit allen Stärken und Schwächen zu akzeptieren und den eigenen Wert kennen. So geht Selbstliebe Hand in Hand mit einem hohen Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen, Body Positivity, Resilienz – und einem Mitgefühl, das wir uns selbst entgegenbringen.

Anzeige

So schützt Selbstliebe Studien zufolge unsere körperliche und mentale Gesundheit. Sie bewahrt uns vor großen Tiefen und dient uns auch in dunklen Phasen als innerer Kompass. In ihrer in "The Journal of Child Psychology and Psychiatry" veröffentlichten Studie zum Thema schreiben Tom A. McAdams et al.:

"Selbstwertschätzung oder Selbstliebe wurden definiert als das Level der Achtung, die man für sich selbst als Person hat. Eine hohe Selbstwertschätzung deutet an, dass eine Person ein positives Verständnis für sich selbst hat und dass sie glaubt, gut genug zu sein. Ein hoher Grad an Selbstwertschätzung wirkt sich positiv auf die Glückseligkeit, Zufriedenheit im Leben und Gesundheit aus."

5 Tipps, unseren Kindern Selbstliebe zu vermitteln

Schon kleine Babys spüren, wenn wir auf sie negativ reagieren. Kindern fällt es schwer, eigene starke Emotionen zu akzeptieren, wenn sie diese als "ungewünscht" wahrnehmen. Viel mehr verinnerlichen Sie "Etwas stimmt nicht mit mir". Denselben Effekt haben Vergleiche mit Geschwistern oder Gleichaltrigen im Umfeld – und Attribute werden schnell als Schwächen verinnerlicht. Dasselbe gilt für Kommentare im Affekt, die lange nachwirken können. Mit diesen 5 Tipps können wir aktiv entgegenwirken:

#1 Bindung stärken

Der Grundstein von Selbstliebe und einem hohen Selbstwert ist eine enge Eltern-Kind-Bindung. Den Wissenschaftler*innen zufolge steigt – neben einer Reihe anderer positiver Auswirkungen – die Selbstliebe von Kindern nachhaltig an, wenn ihre Eltern offen ihre Zuneigung zeigen und aussprechen und eine emotionale Nähe zwischen Kids und Eltern existiert.

Anzeige

Positive Beziehungen innerhalb der Familie können so bis ins Teenager-Alter (und oft sogar darüber hinaus) verhindern, dass Kinder unter einem negativen Selbstbild leiden. Im Klartext: Liebesbezeugungen wie Quality Time, Ehrlichkeit und Zuwendung helfen Kindern, sich selbst lieben zu lernen.

#2 Authentisch sein

Wie oft rufe ich meinen Kids "I love you!" (wir sind zweisprachig) hinterher, nur um es nochmal gesagt zu haben? Ja, ich bin eine Mama, die diesen Satz und Affirmationen vielleicht schon inflationär benutzt. Denn ich glaube, Kids können nicht oft genug hören, wie sehr sie unser Leben bereichern. Damit liege ich laut der Studie nicht verkehrt – noch wichtiger ist es aber, unsere Kinder diese Liebe auch spüren zu lassen, indem wir unsere Worte mit Intention äußern.

Das heißt: Wenn wir es nicht ehrlich meinen, hat auch ein empowernder Satz keine Wirkung. Und wenn wir das gemalte Bild nicht wunderschön finden, brauchen wir es auch nicht zu loben. Was wir dann loben können und sollten:

Wie hart unser Kind gearbeitet hat, wie intensiv es sich mit den Farben auseinandergesetzt hat, wie es seine Sichtweise damit zum Ausdruck bringt ... Ein in einem ruhigen Moment ernst gemeintes "Ich finde wundervoll, wie du deinem Bruder beim Zähneputzen hilftst" wiegt oft viel mehr als ein überzogenes "Wow, toll gemacht!" (weitere Beispiele könnt ihr hier in meinem Artikel nachlesen).

Anzeige

#3 Fokus auf Mitgefühl und Body Positivity legen

Body Positivity fällt uns oft leicht, wenn es um andere geht. Auch für unsere Kids wünschen wir uns, dass sie ihren Körper schätzen und lieben lernen. Wir Erwachsene tragen jedoch oft (unbewusste) Zweifel und Kritik an unserem Körper und Wesen in uns, die wir aus unserer eigenen Kindheit, vergangenen Beziehungen, Krankheiten und schweren Erfahrungen mitnehmen. Gut ist es, wenn wir unseren Kindern trotzdem ein gutes Körpergefühl und eine Akzeptanz unserem eigenen Körper, Aussehen und Fähigkeiten vorleben können.

Wir können ihnen zeigen, wie wir uns auf unsere positiven Eigenschaften konzentrieren, wertschätzend und dankbar mit unserem Körper und Geist umgehen, statt unserem Spiegelbild abwertende Kommentare zuzuraunen, von denen wir denken, dass sie niemand hört. Es ist auch ok, wenn das etwas Übung benötigt. Aber Fakt ist: Ein negatives Selbstbild überträgt sich auch ungewollt auf unsere Kids. Und diese Abwertungen, auch wenn sie gar nicht an unsere Kids gerichtet sind, werden schnell zum Echo in ihrem Kopf.

Zum Weiterlesen: Achtsamkeit und Respekt sind auch zentrale Themen in unseren Ratgebern zu Conscious Parenting und Gentle Parenting.

#4 Identität bestätigen

Wir alle sind verschieden – und unsere Kids lernen Schritt für Schritt, was es heißt, sie selbst zu sein. Wir Eltern können helfen, indem wir ihnen zeigen, dass wir sie uneingeschränkt lieben, auch wenn sie Mist bauen, anderer Meinung sind oder wir sie nicht vertstehen. Neue Hobbys, Interessen und Stärken können wir bekräftigen, indem wir unsere Kids (ehrlich) loben und ihnen helfen, diese weiter zu fördern und auszubauen.

Anzeige

Und negative Kommentare, die sie von anderen hören oder über sich selbst sagen, können wir in positive umwandeln: "Du bist gut genug genau so, wie du bist!" Wenn wir auf solche Dinge im Alltag achten, können wir helfen, die Identität unserer Kinder zu festigen. Und zu wissen, wer man ist, hilft dabei, sich sicher und wohl mit sich selbst zu fühlen.

Die "Trotzphase" kann uns Familien vor ganz schöne Hürden stellen. Im Video haben wir Tipps, wie's etwas leichter geht. Zusätzlich findet ihr tolle Wege bei unseren Montessori-inspirierten Tipps bei Wutanfällen. Und, wie wir nach dem Wutanfall wieder eine Verbindung aufbauen.

Poster
Anzeige

#5 Fehler akzeptieren 

Menschen, die sich selbst lieben, haben gelernt, sich nicht durch ihre Fehler zu definieren. Sie leben sich und anderen gegenüber Akzeptanz, vor allem aber auch Toleranz. Wir können unseren Kids zeigen, Fehler positiv und als Chance, sich weiterzuentwickeln, zu sehen. Das klappt aber nur, wenn wir ihnen Respekt und Mitgefühl mit anderen vorleben und ihnen selbst entgegenbringen, wenn etwas nicht klappt.

Klar haben wir alle mal einen schlechten Tag, aber wir können unseren Kindern zeigen, wie sie achtsam und liebevoll mit sich umgehen können, auch wenn die Dinge nicht so laufen wie geplant. In ihrer umfassenden Studie aus 2023 schreiben Malin Brueckmann, Ziwen Teuber, Jelena Hollmann & Elke Wild dazu:

"Zusätzlich zu den Facetten von Achtsamkeit vs. Überidentifikation und menschlicher Verbindung vs. Isolation, sind ein achtsamer Umgang mit sich selbst und eine geringe Neigung zur Selbstverurteilung zentrale Aspekte des Selbstmitgefühls und beinhalten diese geduldige und wohlwollende, statt bestrafende und verurteilende Haltung zu sich selbst."