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Betreuungszwang?

Ist der Kindergarten Pflicht?

Ist der Kindergarten Pflicht: Mädchen sitzt in Kindergartenraum und schaut in die Kamera
© iStock / Getty Images Plus / Halfpoint

Viele Kinder lieben den Kindergarten: mit Gleichaltrigen spielen, basteln, malen, toben ... Manche Kleinen aber gehen gar nicht gerne hin und möchten lieber zuhause bleiben. Müssen auch diese Kids die Betreuungseinrichtung besuchen? Ob der Besuch im Kindergarten Pflicht ist. 

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Ist es Pflicht, in Deutschland in den Kindergarten zu gehen?

Das Wichtigste gleich zu Beginn: In Deutschland gibt es für den Kindergarten keine Pflicht. Ihr müsst euer Kind vor der Schule in keine Betreuung schicken, wenn ihr bzw. euer Kind das nicht wollt. In Österreich sieht die Sache anders aus: Hier besteht eine Halbtags-Kindergartenpflicht ab 5 Jahren.

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Wieviel Prozent der Kinder gehen nicht in den Kindergarten?

Erziehungsexpert*innen raten dazu, Kinder mit 3, spätestens 4 Jahren in den Kindergarten zu schicken. Der Erwerb sozialer Kompetenzen werde hierdurch gefördert und die Kids auf die Einschulung vorbereitet. Und es ist auch tatsächlich so, dass fast alle Kinder in Deutschland in den Kindergarten gehen: Laut Statistischem Bundesamt liegt die Betreuungsquote bei den 3- bis 6-Jährigen bei 90,9 Prozent. Das bedeutet, dass knapp 10 Prozent der Kinder in Deutschland nicht in den Kindergarten gehen.

Im Gegensatz zum freiwilligen Kindergartenbesuch gibt es allerdings die Schulpflicht. Der Schulbesuch ab dem 6. Lebensjahr ist für alle Kinder in Deutschland verpflichtend.

Warum gibt es keine Kindergartenpflicht?

Die Einführung einer Kindergartenpflicht in Deutschland wird immer wieder kontrovers diskutiert. Allerdings ist es rechtlich problematisch, einen verpflichtenden Kindergartenbesuch zu beschließen. Denn laut Grundgesetz ist Erziehung in erster Linie Aufgabe der Eltern. Durch eine Kindergartenpflicht würde ihre Möglichkeit, auf die Erziehung der Kids Einfluss zu nehmen, geschmälert. Mit diesen weiteren Punkten argumentieren Befürworter*innen bzw. Gegner*innen:

Argumente für eine Kindergartenpflicht

Befürworter*innen einer Kindergartenpflicht argumentieren, dass diese gerade für Kinder, die zuhause nicht viele Berührungspunkte mit anderen Kids haben oder für Familien mit Migrationshintergrund Vorteile bringt. Durch den frühen Kontakt zu gleichaltrigen Kindern werde Integration sowie Sprachvermögen gefördert und dadurch die Chancengleichheit erhöht.

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Argumente gegen eine Kindergartenpflicht

Gegenstimmen betonen, dass die Pflicht nur wenige Eltern beträfe, da die meisten ihre Kinder ja ohnehin in den Kindergarten schicken. Ein weiteres Argument ist, dass man Eltern nicht dazu zwingen könne, ihre Kinder in einen gebührenpflichtigen Kindergarten zu schicken. Für eine allgemeine Kindergartenpflicht müsse die Betreuung in ganz Deutschland kostenfrei sein. Die Gegner*innen der Kindergartenpflicht plädieren statt dessen dafür, die Betreuungsangebote und -konzepte so zu verbessern, dass Eltern nicht freiwillig darauf verzichten würden.

Ist ein Vorschuljahr Pflicht?

Alternativ zur Kindergartenpflicht wird immer wieder ein verpflichtendes Vorschuljahr diskutiert. Durch dieses letzte Kindergartenjahr sollen alle Kinder auf den gleichen Wissensstand gebracht werden, bevor sie die Schule besuchen. In einzelnen Bundesländern spricht man derzeit auch darüber, Kinder mit Förderbedarf, z. B. durch Sprachprobleme, ein Jahr vorher einzuschulen. Bisher ist ein Vorschuljahr in Deutschland aber noch keine Pflicht.

Natalie Köhler

Die Vorfreude auf die Schule wächst

Meine kleine Tochter hat jetzt gerade mit der Vorschule begonnen und war mächtig stolz, weil ein echter Lehrer (von der Grundschule) da war und mit ihr ein Puzzle gemacht hat. Allerdings war sie wohl auch etwas verunsichert, weil sie dachte, jetzt schon lesen und schreiben können zu müssen. Zum Glück konnten wir das klären :-)

Natalie Köhler

Muss der Staat einen Kindergartenplatz bereitstellen?

Wie gesagt, es besteht keine Pflicht, ein Kind in den Kindergarten zu schicken. Umgekehrt hat allerdings seit 1996 der Staat die Pflicht, jedem Kind ab 3 Jahren einen Kindergartenplatz bereit zu stellen. Seit 2013 gibt es sogar schon ab einem Jahr einen rechtlichen Anspruch auf einen Betreuungsplatz. In der Realität sieht es allerdings vielerorts anders aus: Es gibt zu wenig Kindergartenplätze.

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Daniela Hamburger

Unfreiwillig zuhause bis 4

Wir hatten Glück und haben für unsere Tochter in unserem Dorf pünktlich zum dritten Geburtstag einen Kindergartenplatz bekommen. Vor unserem Umzug in den Schwarzwald haben wir in Konstanz am Bodensee gewohnt, in einer Stadt, die der Pflicht, einen Kindergartenplatz zu stellen, nicht mal ansatzweise nachkommen kann. Viele befreundete Familien von uns finden keinen Kindergartenplatz für ihre Kids und müssen sie zuhause betreuen bis sie mindestens 3,5 oder sogar 4 Jahre alt sind. Eine Kindergartenpflicht einführen zu wollen, ist vor diesem Hintergrund leider echt unrealistisch!

Daniela Hamburger

Kindergärten stehen meist Kindern ab 3 Jahren offen. Viele Kleinkinder gehen davor aber schon in die Kita. Wie euer Kind in allen Betreuungseinrichtungen einen gelungenen Start bekommt, seht ihr in unserem Video:

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Test: Ist euer Kind fit für die Schule?

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