An einer Ganztagsschule werden die Kinder während eines Großteils des Tages betreut, auch über die regulären Unterrichtsstunden hinaus. Welche Formen von Ganztagsschulen es gibt, welche Vor- und Nachteile es haben kann, wenn die Kids den ganzen Tag in der Schule sind, wie es mit dem Rechtsanspruch aussieht und welche Kosten auf uns Eltern zukommen.
- Was ist eine Ganztagsschule?
- Gibt es einen Rechtsanspruch auf einen Platz an einer Ganztagsschule?
- Ab 2026: Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule kommt
- Was sind die Vor- und Nachteile einer Ganztagsschule?
- Formen der Ganztagsschule
- Diese Kosten kommen für die Ganztagsschule auf die Eltern zu
Was ist eine Ganztagsschule?
Kinder verbringen an einer Ganztagesschule den größten Teil des Tages und werden hier meist von morgens bis zum späten Nachmittag betreut. Oft wird danach sogar noch eine Spätbetreuung angeboten. Die Schüler*innen bekommen an der Ganztagsschule auch ihr Mittagessen. Im Unterschied zu einem Internat übernachten die Kinder aber nicht in der Schule, sondern sie gehen abends nach Hause.
Oft ist eine Ganztagsschule an einen Hort angeschlossen. In diesem findet aber im Gegensatz zur Ganztagesschule kein Unterricht statt, sondern die Kinder werden nur betreut. Eine Ganztagsschule hat einen ganztägigen Bildungsauftrag.
So teilt sich die Betreuung an der Ganztaggschule auf:
- Pflichtunterricht: die "normalen" Schulstunden
- Unterrichtsbezogene Ergänzungen: z. B. Förder-/Vertiefungsstunden
- Angebote außerhalb des Unterrichts: Darunter fallen sowohl die Hausaufgabenbetreuung als auch sportliche oder künstlerische Angebote, die manchmal auch zusammen mit externen Anbietern oder Vereinen umgesetzt werden. Je nach Schule ist es sehr unterschiedlich, welche Bandbreite hier geboten wird.
Vor allem freie/private Schulen verfolgen bei ihrer Ganztagsbetreuung oftmals ein bestimmtes Konzept, sind z. b. zweisprachig ausgerichtet, verfolgen eine bestimmte Erziehungsrichtung oder legen den Fokus auf die Förderung von Kunst oder Sport. So könnt ihr als Eltern ein Konzept aussuchen, das zu den Interessen eures Kindes und zu eurer Erziehungsform passt.
In den letzten Jahren hat die Zahl der Ganztagesschulen in Deutschland zugenommen. Laut der Kultusministerkonferenz haben im Schuljahr 2021/22 ungefähr 47 Prozent der Schüler*innen der Primar- und Sekundarstufe I eine Ganztagsschule besucht. In Nachbarländern wie Frankreich oder Schweden ist diese Schulform weiter verbreitet.
Gibt es einen Rechtsanspruch auf einen Platz an einer Ganztagsschule?
Derzeit gibt es keinen bundesweiten Rechtsanspruch auf einen Platz an einer Ganztagsschule, lediglich in einigen wenigen Bundesländern wie Brandenburg, Hamburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Kinder haben in Deutschland ab dem vollendeten ersten Lebensjahr bis zum Schuleintritt einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Dieser Anspruch endet jedoch mit dem ersten Schultag. Das heißt, wenn die Kinder in die Schule kommen und nicht mehr in die Kita gehen können, stehen viele berufstätige Eltern vor dem Problem, wie sie ihr Kind nachmittags betreuen lassen können.
Ab 2026: Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule kommt
Dieser "Betreuungslücke" kommt die Bundesregierung ab dem Schuljahr 2026/27 entgegen: Ab diesem Zeitpunkt besteht für Kinder, die dann eingeschult werden, ein Rechtsanspruch auf einen ganztägigen Betreuungsplatz. Im ersten Jahr nur für die Erstklässler*innen, danach wird der Anspruch schrittweise ausgeweitet, bis er zum Schuljahr 2029/30 für alle Grundschulkinder gilt. Dabei muss ein Betreuungsangebot von mindestens 8 Stunden täglich an 5 Tagen in der Woche garantiert werden. Auch in den Ferien – der Schulträger darf maximal 4 Wochen im Jahr schließen.
Derzeit werden erst ca. 50 Prozent der Grundschulkinder ganztags betreut. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland. Während im Osten schon jetzt ca. 90 Prozent eine Ganztagsschule besuchen, fehlen im Westen aktuell sowohl noch Fachkräfte als auch geeignete Räumlichkeiten. Denn eine Ganztagesbetreuung kann nicht in einem nüchtern eingerichteten Schulhaus stattfinden. Die Kids brauchen Orte zum Entspannen, zum kreativ sein und sich wohlfühlen. Die Umsetzung des Rechtsanspruchs wird mancherorts also noch zur Herausforderung.
Eine Pflicht, das Ganztagsangebot anzunehmen, gibt es übrigens nicht!
Was sind die Vor- und Nachteile einer Ganztagsschule?
Vorteile
| Nachteile
|
Formen der Ganztagsschule
- Gebundene Ganztagsschule: Hier ist die Anwesenheit für alle Schüler*innen ganztätig Pflicht.
- Offene Ganztagsschule: Die Anwesenheit nach den regulären Schulstunden ist freiwillig. Deswegen findet hier nachmittags kein Unterricht statt; die Nachmittagsbetreuung ähnelt oft der Betreuung im Hort. Aktuell stellt die offene Ganztagsschule die vorherrschende Form in Deutschland dar.
- Teilweise gebundene Ganztagsschule: Nur einzelne Klassen oder Klassenstufen nehmen an der Ganztagsbetreuung teil.
Diese Kosten kommen für die Ganztagsschule auf die Eltern zu
Wie das Institut der deutschen Wirtschaft meldet, sind die Kosten, die Eltern für den Ganztagsschulbesuch ihrer Kinder tragen müssen, regional sehr unterschiedlich. In einigen Bundesländern ist die Ganztagsbetreuung kostenlos, in anderen variieren die Kosten sogar in den einzelnen Städten, wenn die Schulträger ihre Gebühren selbst erheben dürfen. Sie liegen in etwa zwischen 30 und 200 Euro pro Monat und sind zum Teil abhängig vom Einkommen der Eltern. Im Bundesland Bayern zum Beispiel ist die Ganztagesschule kostenlos, die Hortbetreuung aber kostenpflichtig. Eine andere Variante ist, dass die Betreuung in der Kernzeit, z. B. bis 16 Uhr, kostenlos ist, für die Randzeiten und die Ferienbetreuung aber Gebühren erhoben werden. Am Besten ist es also, wenn ihr euch direkt bei der in Frage kommenden Schule informiert, welche Kosten auf euch zukommen.
Einer der Vorteile der Ganztagsschule ist es, dass zwischen den einzelnen Schulfächern auch mal eine Stunde Spielen eingeplant werden kann, was die Kids entspannen und ihnen das Lernen erleichtern soll. Spaß macht das Lernen auch mit Lern-Apps. 5 davon stellen wir in unserem Video vor:
Quellen: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen & Jugend, Deutschlandfunk
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