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Besonders, anders

Jenaplan-Schule: Lernen im Einklang mit Gemeinschaft und Selbstentfaltung

Jenaplan-Schule: Schulkinder-Gruppe
© Getty Images/LightFieldStudios

Das klassische deutsche Schulsystem ist von Standards geprägt, die die Schulfächer und auch die Kinder je nach Altersgruppe klar voneinander trennen. Sie folgen einer festen Stunden- und Prüfungsstruktur. Lehrer lehren und begleiten eher weniger. In einer Jenaplan-Schule läuft das ganz anders.

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Was ist eine Jenaplan-Schule?

Die Jenaplan-Schule ist eine Schulform, die auf den pädagogischen Prinzipien des Jenaplans basiert. Ein Konzept, das in den 1920er Jahren von Peter Petersen, einem deutschen Pädagogen und Schulreformer, entwickelt wurde.

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Der Jenaplan nimmt seinen Namen von der Stadt Jena, in der Petersen als Professor für Erziehungswissenschaft tätig war. Er verfolgt das Ziel, eine ganzheitliche Bildung zu fördern, die auf die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der Schüler und Schülerinnen eingeht.

Die Grundprinzipien des Jenaplan

Der Jenaplan basiert auf einigen zentralen Prinzipien:

Gemeinschaft: Das Zusammenleben und Lernen in einer Gemeinschaft wird stark betont. Schüler und Schülerinnen arbeiten in Stammgruppen, die unterschiedliche Altersgruppen umfassen. Dadurch sollen soziale Fähigkeiten und gegenseitiges Lernen gefördert werden.

Erfahrungsorientierung: Lernen soll durch praktische Erfahrungen und Projekte entstehen, die sich an den Interessen der Schüler orientieren. Diese volitionalen Aktivitäten ermöglichen es Schülern, ihre eigenen Lernwege zu gestalten.

Fächerübergreifendes Lernen: Anstatt strikte Trennung von Fächern wird auf integriertes, fächerübergreifendes Lernen gesetzt, das sich an realen Problemstellungen orientiert.

Selbstverantwortung: Schüler werden ermutigt, Verantwortung für ihr eigenes Lernen zu übernehmen und selbstständig zu arbeiten.

Vor- und Nachteile der Jenaplan-Pädagogik

  • Individuelle Förderung: Durch die enge Begleitung und Beobachtung der Schülerinnen und Schüler können deren individuelle Stärken und Schwächen besser erkannt und gefördert werden.
  • Soziale Kompetenz: Das Lernen in altersgemischten Gruppen stärkt die sozialen Fertigkeiten der Schüler, wie Kooperation und Empathie.
  • Motivationsförderung: Durch das projekt- und interessengeleitete Lernen sind die Schüler oft motivierter und engagierter.
  • Selbstständigkeit: Die Schüler lernen früh, Verantwortung für ihren Lernprozess zu übernehmen, was ihnen später im Leben zugutekommt.
  • Anpassungsschwierigkeiten: Schüler, die von einem konventionellen Schulsystem in eine Jenaplan-Schule wechseln, oder umgekehrt, könnten Anpassungsschwierigkeiten haben.
  • Leistungserfassung: Die Bewertung und Leistungsfeststellung kann komplexer und weniger standardisiert sein, was zu Herausforderungen im Vergleich zu traditionellen Schulformen führt.
  • Ressourcenintensiv: Die intensive Betreuung und individuell abgestimmte Förderung verlangt mehr Personal und Ressourcen, was eine Herausforderung im Bildungsalltag darstellen kann.
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Jenaplan-Schulen in Deutschland

In Deutschland gibt es rund 60 Jenaplan-Schulen. Die wohl bekannteste ist natürlich die Jenaplan-Schule in Jena, dem Ort, an dem Peter Petersen sein Konzept entwickelt hat. Sie orientiert sich deshalb auch stark an den ursprünglichen Prinzipien von Peter Petersen.

Die Jenaplan-Schule Nürnberg ist eine Grundschule, in der der Unterricht nach den Jenaplan-Prinzipien stattfindet. Sie ist für ihre innovative Pädagogik bekannt. Kostenlos gibt es das jedoch nicht. Eltern müssen hier 240 Euro monatlich zahlen.

Die Jenaplan-Schule Markersbach ist eine staatlich anerkannte Grund- und Oberschule im Erzgebirge und deshalb kostenlos.

Eine Liste mit allen Jenaplan-Schulen in Deutschland findet ihr hier.

Kritik am Jenaplan

Wie alles im Leben ist auch die Jenaplan-Pädagogik nicht frei von Kritik. Unter anderem wird bemängelt, dass die Bildungserfolge von Schülern schwerer messbar sind und dass die Vergleichbarkeit mit traditionellen Abschlüssen oft nicht gegeben ist. Einige Kritikerinnen und Kritiker argumentieren zudem, dass die flexible und weniger strukturierte Lernweise Schüler nicht ausreichend auf die Realität außerhalb der Schule vorbereiten könnte, wo oft mehr Disziplin und strukturiertes Arbeiten gefordert werden.

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Welchen Schulabschluss kann man an einer Jenaplan-Schule machen?

An einer Jenaplan-Schule in Deutschland können grundsätzlich die gleichen Schulabschlüsse wie an herkömmlichen Schulen erworben werden. Die konkrete Ausgestaltung und die Zulassung zu Prüfungen (wie dem mittleren Schulabschluss oder dem Abitur) hängen jedoch vom jeweiligen Bundesland und den spezifischen Regelungen der Schule ab.

Sind Jenaplan und Montessori das Gleiche?

Obwohl sowohl Jenaplan als auch Montessori alternative pädagogische Ansätze vertreten, die eine Abkehr vom traditionellen Frontalunterricht (Lehrer steht vorne frontal zu den Schülern gerichtet) anstreben und stark auf individuelle Förderung setzen, handelt es sich um unterschiedliche Konzepte mit eigenen Prinzipien und methodischen Ansätzen.

Die sieben Grundprinzipien der Montessori-Pädagogik erfahrt ihr in unserem Video:

​​Die 7 Grundprinzipien der Montessori-Pädagogik auf einen Blick Abonniere uns
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Gemeinsamkeiten von Jenaplan und Montessori

Individuelle Förderung: Beide Systeme legen großen Wert darauf, die individuellen Entwicklungsbedürfnisse und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler zu berücksichtigen.

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Altersgemischte Gruppen: Sowohl im Jenaplan als auch in der Montessori-Pädagogik wird mit altersgemischten Lerngruppen gearbeitet, um soziale Interaktionen und kooperatives Lernen zu fördern.

Selbstständigkeit: Beide Ansätze fördern die Selbstständigkeit der Schüler, indem sie ihnen Verantwortung für ihren eigenen Lernprozess übertragen.

Lernumgebung: Sowohl Jenaplan- als auch Montessori-Schulen legen Wert auf eine anregende und unterstützende Lernumgebung, die den Schülern verschiedene Materialien und Ressourcen zur Verfügung stellt.

Unterschiede zwischen Jenaplan und Montessori

Methodik und Didaktik: Die Montessori-Pädagogik, die von Maria Montessori entwickelt wurde, verwendet speziell entwickelte Materialien (Montessori-Materialien) und eine vorbereitete Umgebung, die es den Schülern ermöglicht, durch eigenständige Aktivitäten zu lernen. Der Jenaplan hingegen setzt stärker auf projektorientiertes und erfahrungsbasiertes Lernen.

Rolle des Lehrers: In der Montessori-Pädagogik nimmt der Lehrer bzw. die Lehrerin eher die Rolle eines Beobachters und Begleiters ein, der nur eingreift, wenn es notwendig ist. Im Jenaplan hat der Lehrer ebenfalls eine unterstützende Rolle, ist aber stärker in die Gestaltung von Projekten und Lernaktivitäten eingebunden.

Strukturelle Organisation: Die Montessori-Pädagogik hat eine klar strukturierte Umgebung mit spezifischen Materialien und Arbeitsplätzen, während der Jenaplan flexibler ist und oft weniger strukturiert, mit einem großen Fokus auf gemeinschaftliche Aktivitäten und Gespräche

Test: Ist euer Kind fit für die Schule?

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