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Wie gefährlich ist das Hantavirus für Schwangere?

Der Überträger des Hantavirus: die Rötelmaus

Die Zahl der Erkrankungen am Hantavirus in Deutschland nimmt immer mehr zu. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der Infizierten mehr als verzehnfacht. Was Sie über das Virus – vor allem während einer Schwangerschaft – wissen sollten.

Rötelmäuse und andere Nager übertragen das Hantavirus

Eigentlich wirkt sie ganz possierlich, mit ihrem rötlichen Fell und dem weißen oder grauen Bäuchlein, doch die Rötelmaus hält gerade Krankenhäuser auf Trapp. Denn der kleine Nager überträgt eine hochinfektiöse Erkrankung: das Hantavirus. Bis Anfang Juni sind dem Robert Koch-Institut bereits 747 Fälle gemeldet worden, befürchtet wird ein Anstieg auf 2.000 Fälle für das ganze Jahr – im vergangenen Jahr gab es im Vergleich insgesamt nur 282 erkrankte Menschen.

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Ist das Hantavirus gefährlich für Schwangere?

Vor allem während einer Schwangerschaft kann einem die Verbreitung solch einer Viruserkrankung Angst machen, doch hier gibt es gute Nachrichten für werdene Mamis: Anders als Erreger von Syphilis oder Toxoplasmose schädigt das Hantavirus das ungeborene Baby in der Schwangerschaft nicht.

Trotzdem ist eine Infektion mit dem Erreger natürlich nicht ungefährlich für Mutter und Kind. Eine Erkrankung der Schwangeren kann durch das oft auftretende hohe Fieber die Neigung zu vorzeitigen Wehen und zu einer Frühgeburt erhöhen.

Dr. med. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte, rät deswegen: "Frauen mit Kinderwunsch oder in der Schwangerschaft sollten die typischen Infektionswege vermeiden.“ Er erläutert: "Am besten ist es, alle geplanten, größeren Aufräum- und Reinigungsarbeiten an Orten mit Mäusebefall vor dem Beginn der Schwangerschaft zu erledigen und während der Schwangerschaft solche Aktionen an gesunde, nicht schwangere Menschen zu delegieren. Wenn ein Kontakt mit Mäusekot während der Schwangerschaft nicht zu vermeiden ist, zum Beispiel bei einem Mäusebefall in Haus und Speisekammer, dann kann die Infektionsgefahr erheblich reduziert werden, wenn die empfohlenen Hygienemaßnahmen eingehalten werden."

Wie werden Hantaviren auf den Mensch übertragen?

Die Viren werden von den infizierten Nagern über ihren Speichel, Urin oder Kot ausgeschieden. Kommt der Mensch nun in Kontakt mit diesen Ausscheidungen, kann er sich selbst infizieren. Zur Ansteckung ist also kein direkter Kontakt mit den Nagern notwendig, da die Viren in der Umwelt relativ stabil sind.

Meist findet eine Infektion durch das Einatmen der Erreger statt, wenn beispielsweise kontaminierter Staub aufgewirbelt wird. Selten kommt es auch zu einer Übertragung durch Bisse eines infizierten Tieres.

Eine Übertragung von Mensch zu Mensch und eine Ansteckung über Haustiere oder Mücken und Zecken sind dagegen eher unwahrscheinlich.

Zwischen Ansteckung und dem Auftreten der ersten Symptome vergehen meist zwei bis vier Wochen. In seltenen Fällen kann die Inkubationszeit aber auch bis zu zwei Monate dauern.

Ist das Hantavirus gefährlich?

Eine Hanta-Infektion beginnt meist wie eine herkömmliche Grippe.

Zunächst einmal eine Nachricht zum Aufatmen: Es gibt unterschiedliche Typen des Hantavirus. Der Typ, der vor einigen Jahren in den Rocky Mountains eine Epidemie unter Campern und Touristen ausgelöst hat, von denen viele gestorben sind, ist nicht der Virus-Typ, der sich nun bei uns in Deutschland verbreitet. Die Virus-Typen, die in Deutschland und Mitteleuropa vorkommen, werden als weniger gefährlich angesehen als solche Virustypen, die in Amerika oder auf dem Balkan verbreitet sind.

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Was sind typische Symptome?

Häufig verläuft die Virusinfektion unbemerkt. Infizierte haben oft keine oder nur schwache Symptome, so dass die Infektion gar nicht auffällt.

Bei einem Teil der Infizierten stellen sich allerdings auch Beschwerden ein: Die Krankheit verläuft zunächst grippeähnlich. Es kommt zu über drei bis vier Tage anhaltendem hohen Fieber, Schüttelforst, Husten und Kopf-, Bauch-, Glieder- und Rückenschmerzen. Danach kann es zu einem Blutdruckabfall und Funktionsstörungen der Niere kommen. Dies zeigt sich beispielsweise durch Eiweiß oder Blut im Urin sowie durch eine nachlassende Harnbildung. Im schlimmsten Fall kann die Infektion zu einem Nierenversagen führen.

Mediziner sprechen bei einer Erkrankung mit dem Hantavirus vom sogenannten "Hämorrhagischen Fieber mit Renalem Syndrom", kurz HFRS.

Treten Symptome auf, sollte sofort ein Arzt oder ein Krankenhaus aufgesucht werden. Dabei den Hinweis nicht vergessen, dass eventuell Kontakt mit Kot/Urin von Mäusen oder anderen wild lebenden Nagern bestand.

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Wie kann man einer Ansteckung vorbeugen?

Das Robert-Koch-Institut empfiehlt, mindestens eine halbe Stunde gründlich zu lüften, bevor Arbeiten in staubigen Räumen verrichtet werden. Auch ein Mundschutz und Gummihandschuhe sind in solchen Fällen – vor allem für Schwangere und Risikopatienten – Pflicht. Den Staub am besten auch immer nass wischen, nicht aufwirbeln und auch nicht mit dem Staubsauger aufsaugen.

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Allgemein sollte der Kontakt zu wilden Nagetieren und ihren Ausscheidungen vermieden werden. Sind Haus oder Wohnung von Mäusen befallen, sollten der Mäusebefall schnellstens bekämpfen werden.

Wenn Sie einen Nager mit einer Falle gefangen haben, sollten Sie das tote Tier mit Desinfektionsmittel besprühen und zur Beseitigung auf jeden Fall Gummihandschuhe und einen Mundschutz tragen. Das tote Tier am besten in einem Plastikbeutel in der Mülltonne (nicht im Biomüll) entsorgen.

Kann man sich gegen das Hantavirus impfen lassen und wie sieht die Therapie nach einer Infektion aus?

Impfungen gegen das Hantavirus gibt es bislang nicht. Auch eine spezielle Therapie, die direkt gegen das Virus wirkt, gibt es keine. Behandelt werden in erster Linie also die Symptome.

Das Gute: Nach einer überstandenen Infektion mit dem Hantavirus ist man für mehrere Jahrzehnte, vielleicht sogar lebenslang, immun gegen den jeweiligen Hantavirus-Typ und kann sich nicht nochmal anstecken.

Bildquelle: Rudmer Zwerver - 123RF.com,iStock

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